SCHRAMBERG – Nach den Ortschaftsräten hat sich nun auch der Ausschuss für Umwelt und Technik einmütig für die gesamtstädtische Friedhofskonzeption ausgesprochen. Dorothee Eisenlohr ließ sich von ihrem Oberbürgermeisterstellvertreter Jürgen Winter vertreten, weil sie an einer zweitägigen Fortbildungsveranstaltung für neue Bürger- und Oberbürgermeister teilnahm.
In der Friedhofskonzeption ist vorgesehen, dass die Friedhöfe „eine möglichst einheitliche Materialsprache“ erhalten, und die Gebühren im gesamten Stadtgebiet gleich und möglichst kostendeckend erhoben werden. Weiter erläuterte Karl Pröbstle, in der Stadtverwaltung für Grünflächen und Friedhöfe verantwortlich, dass die Verwaltung die Friedhöfe auf den Trend zu Urnenbeisetzungen und pflegelosen Gräbern einstellen will. Naturgemäß sind Friedhofskonzeptionen sehr langfristig angelegt. Heute beschlossene Änderungen werden teilweise erst in Jahrzehnten umgesetzt.
Immer mehr Urnenbestattungen
Pröbstle erinnerte daran, dass die Sargbestattungen seit vielen Jahren zurückgehen und mittlerweile etwa 70 Prozent der Verstorbenen in Urnen beigesetzt werden. So entstünden große ungenutzte Flächen in den Friedhöfen, die die Stadt aber pflegen müsse. Ein Ziel sei es, diese Flächen wieder zu nutzen.
Iris Grimm
vom Büro Arbol hat die von ihrem Büro ausgearbeiteten Konzeptionen für alle
sieben Friedhöfe detailliert dargestellt. Sie hat auf die Defizite in einzelnen
Friedhöfen, deren Vorzüge und die notwendigen Veränderungen hingewiesen. Sie
sah bei einigen Friedhöfen Nachholbedarf bei der Ausstattung mit WCs und bei der Versorgung. Bei den Gebühren und beim
Kostendeckungsgrad fand sie teilweise
große Unterschiede.
Grimm
schlägt vor, den alten Sulgener Friedhof an der Mariazeller Straße langfristig
ganz aufzugeben und die dortigen Soldatengräber und ein denkmalgeschütztes
Kreuz auf den Friedhof H intersulgen zu verlegen. Seit 1985 gebe es hier nur
noch „Zubettungen“ der noch belegten 16 Gräber.
Mehr Einheitlichkeit bei Gestaltung und Gebühren
Die
Landschaftsarchitektin sprach sich für eine einheitlichere Materialsprache aus:
Die Hauptwege möchte sie asphaltieren, Zwischenwege mit wassergebundenen Decken
ausführen lassen. Das Grabumfeld solle mit Betonplatten und an Hängen mit
Splitt gestaltet werden.
Durch verkürzte Gräber ließen sich Kosten sparen und brachliegende Flächen besser nutzen. Auch möchte Grimm weitere Flächen für pflegelose Erd- und Urnenbestattungen in den Friedhöfen schaffen.
Tennenbronn verzichtet auf den unteren Friedhof
In der
Diskussion fragte Uli Bauknecht (CDU) nach den Friedwaldplänen, die er in der Konzeption
vermisste. Pröbstle betonte, diese seien „immer noch ein Thema“. Aber die
Verhandlungen mit den Waldbesitzern seien noch nicht so weit gediehen, dass man
etwas Konkretes dazu sagen könne.
Gefragt, ob
die vom Tennenbronner Ortschaftsrat
vorgeschlagene Schließung des unteren Friedhofes von den vorhandenen
Flächen her überhaupt möglich wäre, erklärte Pröbstle: „Mittelfristig ist die
Aufgabe des unteren Friedhofes realistisch.“ In Tennenbronn habe der Trend zur
Urnenbestattung zwar später eingesetzt, aber
auch dort nehme er zu. Grimm betonte: „Jetzt ginge es noch nicht.“ Aber
in fünf Jahren werde man das dann genauer sehen. Auch Ortschafts- und Stadtrat Patrick
Fleig (CDU) aus Tennenbronn bekräftigte den Wunsch des Ortschaftsrats, den unteren
Friedhof aufzugeben und dafür den oberen Friedhof strukturell zu verbessern.
Waldmössinger Wünsche werden berücksichtigt
Beim Schramberger
Talstadtfriedhof möchte Pröbstle ein Waldstück
für weitere Baumbestattungen nutzen. Die
bisherigen Baumgräber seien bereits weitgehend vergeben. „Wenn der Friedwald
nicht kommt, brauchen wir das.“ Es seien
nur geringe Kosten für Waldpfade und einen Zaun zu erwarten.
Ob Doppeltiefgräber wie in Tennenbronn nicht auch auf anderen Friedhöfen angeboten werden könnten, fragte Oskar Rapp (Freie Liste). Diese seien deutlich teurer, so Pröbstle, und auf anderen Friedhöfen nicht umsetzbar. In Sulgen stoße man auf Fels, im Talstadtfriedhof würde die Statik der Terrassen gefährdet.
Auf Wunsch
von Ortschafts- und Stadtrat Jürgen Kaupp (CDU) hat Sitzungsleiter Winter auch
die Forderungen aus Waldmössingen zu Baumgräbern, einer WC-Anlage und einer
besseren Überdachung bei der Aussegnungshalle in den Beschlussvorschlag
aufgenommen.
Der Ausschuss hat dem Gemeinderat einstimmig empfohlen, die Friedhofskonzeption zu beschließen. Auf dieser Grundlage soll die Kämmerei dann die Gebühren mit dem Ziel einheitlicher Gebühren neu berechnen.