SCHRAMBERG. Nachdem sich die Gegner einer Schönblick-Bebauung mit Mehrfamilienhäusern an Gemeinderätinnen und -räte gewandt haben, legen sie nun eine Schippe drauf. Vor wenigen Tagen haben sie eine Online-Petition „Für eine der Umgebung angepasste Bebauung“ gestartet. 60 Unterschriften haben sie auf diese Art gesammelt (Stand: Dienstagnachmittag).
Im Schönblick in Sulgen plant bekanntlich eine Investorenfamilie eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern. Seit Wochen wehrt sich eine Bürgerinitiative, bestehend aus Anwohnern, massiv dagegen. Es fallen Begriffe wie „artfremder Kasernenwohnungsbau“. Man schaue „mit Besorgnis“ auf das Bauprojekt der Firma „Bauherrengemeinschaft Schönblick GbR“, teilte die BI mit. Sie bat die Gemeinderätinnen und -räte, das Vorhaben „ausgesprochen gründlich zu prüfen und sich für unsere Belange einzusetzen“.
Nun legen die Anwohner nach. In der Begründung zu ihrer jüngst gestarteten Petition gehen sie ausführlich auf ihre Beweggründe ein. „Viel zu oft werden von unserer Stadtverwaltung und von großen Teilen des Stadtrates Entscheidungen getroffen, welche Interessen der Bevölkerung, zugunsten von kommerziellen Unternehmen und Investoren übergehen, mit dem einzigen Ziel, die Einwohnerzahl nach oben zu treiben“, heißt es da etwa. Es werde seitens der Kommune alles möglich gemacht, „wenn man nur ein paar Mehrfamilienhäuser bauen will“. Dagegen dürfe „der einfache Bürger“ öfter nicht einmal kleinste Änderungen beim Bauen vornehmen.
Der Schönblick sei zudem eine historische Straße voller Ein- und Zweifamilienhäuser. Vor Wochen hatte die Bürgerinitiative bereits erklärt: „Inmitten von Siedlungen mit Einfamilienhäusern sollen Wohnblöcke entstehen, die weder dem Charakter der bestehenden Gebiete entsprechen noch von den Bürgern so gewünscht sind.“
Streitpunkt ist offenbar auch eine geplante Stichstraße für die neuen Gebäude. Weshalb die Stadt und nicht der Investor diese Straße baut, dazu hat sich bereits Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr gegenüber der NRWZ erklärt. Das habe mehrere Gründe. Wenn die Stadt erschließe, gehe es deutlich schneller. Bei einer privaten Erschließung müsse der Investor einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan erstellen lassen. „Das zu tun, würde Zeit brauchen. Unsere Fachabteilung schätzt den Zeitbedarf auf ein bis zwei Jahre“, antwortete Eisenlohr der NRWZ. “Diese Zeit möchte der Investor nicht verlieren, so hat er mir versichert.“
Die Stichstraße am Schönblick würde „außer dem Grundstück mit dem Investorenvorhaben weitere Grundstücke erschließen“, die die Eigentümer dann als vollwertige Bauplätze nutzen oder verkaufen können, argumentierte Eisenlohr.
In der Wahrnehmung der Anwohner soll diese Stichstraße zu einem Großteil von ihnen finanziert werden, einzig aber den Investoren dienen.
Die Petenten erklären weiter: „Wir wollen der Stadt zeigen, dass wir nicht nur befragt werden wollen, wenn es um einige öffentliche Teile Schrambergs beim Thema Bebauung geht. Wir wollen auch eine Stimme, wenn wir nicht direkt betroffen sind, aber unser Stadtbild durch einseitige Auslegung von Ermessensspielräumen, der Verwaltung, gefährdet sehen.“ Man wolle, „dass der gewählte Gemeinderat wieder hinter seinen Bürgern steht und nicht ausschließlich zugunsten angeblich höherer Ziele entscheidet oder die Verantwortung für solche Entscheidungen gänzlich von sich weist und an die Verwaltung abgibt, ohne wenigstens zu kontrollieren.“
Mehr unter https://bi-schoenblick.de/