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    NRWZ.deSchrambergRuja Ignatova und Jan Marsalek: Gemeinsame "Freunde"

    Amerikanische Gerichtsakten zeigen eindeutige Verbindung auf / Es ging um Drogen, illegales Glücksspiel und Geldwäsche

    Ruja Ignatova und Jan Marsalek: Gemeinsame „Freunde“

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    Zwischen der in Schramberg aufgewachsenen Milliarden-Betrügerin Ruja Ignatova und dem Wirecard-Betrüger Jan Marsalek gab es eine Verbindung. Beide werden weltweit gesucht. Ignatova, weil sie mehr als drei Millionen Menschen weltweit mit ihrer angeblichen Kryptowährung um bis zu 15 Milliarden Dollar betrogen haben soll. Jan Marsalek, weil er mit dem Zahlungsdienstleister Wirecard den wohl größten Finanzskandal der bundesdeutschen Geschichte verursacht hat. Ignatova und Marsalek mischten auch groß im Geldwäschegeschäft mit. Unterlagen eines Gerichtsverfahrens in New York, die die NRWZ ausgewertet hat, zeigen, dass Rujas Geliebter und besonders eifrige Geldwäscher Gilbert Armenta in enger Verbindung mit einem britischen Drogendealer und Gangsterboss stand, mit dem auch Jan Marsalek Geschäfte machte.

    Schramberg. Es gibt mutmaßlich eine Verbindung von Jan Marsalek, dem untergetauchten „Mastermind“ von Wirecard, zu OneCoin: Gary Murphy, ein vorbestrafter britischer Drogendealer, besaß in Malta mehrere Firmen, die mehr oder weniger legale Finanzgeschäfte betrieben. Dieser Murphy stand in engem Kontakt mit der US-Firma Eaze, die im Drogengeschäft aktiv war, und Gelder wusch.

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    Ruja Ignatova aus einem offiziellen OneCoin Video im Juni 2016. Screenshot: him

    Jan Marsaleks Wirecard-Bank war eine der Banken, mit denen Eaze zusammenarbeitete. Murphy versuchte mutmaßlich, erst Ignatova zu erpressen, und bedrohte dann mutmaßlich im Auftrag von OneCoin Leute wie Christopher Hamilton in England. Murphys Untergebener Oliver Hargreaves stand laut eigener Aussage in enger Verbindung zu Gilbert Armenta, Ruja Ignatovas Geliebtem und Geldwäscher. Und Hargreaves hat sich in London mit Jan Marsalek getroffen, der mit seiner Wirecard auch bei Eaze mitmischte.

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    Kompliziertes Beziehungsgeflecht. Grafik: mm/him

    Lust auf die Details?

    In einer vor wenigen Tagen in der BBC gesendeten Dokumentation „The Missing Cryptoqueen: Dead or Alive?“  kommt unter anderem Frank Schneider zu Wort. Der ehemalige Luxemburgische Geheimdienstmann berichtet in der BBC Doku, Ruja Ignatova sei in Dubai von „Leuten“ aus Großbritannien in einem Café angesprochen worden, die sie bedroht hätten. Sie solle ihre Forderungen „lieber erfüllen“.

    Diese Forderungen hätten „tens of millions of Dollars“ betragen, sonst wären sie und ihre Familie in Gefahr. „Das waren Gauner, Gangster“, sagt Schneider, der jahrelang für Ruja Ignatovas Sicherheit zuständig war (in der Doku ab Minute 24:52.) Wer diese britischen Verbrecher waren, will Schneider dem Reporter nicht verraten. „Ich habe eine Familie…“

    Die BBC-Reporter aber glauben, sie können den Mann identifizieren, der Ruja Ignatova erpresst hat: Gary Murphy, ein vorbestrafter Drogenschmuggler aus Liverpool, eine große Nummer in der britischen Unterwelt.

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    Gary Murphy in der BBC Doku. Screenshot: him

    Murphy soll also zunächst versucht haben, Ignatova zu erpressen. Er habe dann aber für OneCoin gearbeitet und Leute aus dem OneCoin-Umfeld bedroht, berichtet die BBC und beruft sich auf Gerichtsakten. Murphy soll beispielsweise Christopher Hamilton unter Druck gesetzt haben. Hamilton hat für OneCoin gearbeitet und soll laut US-Behörden mehr als 100 Millionen US-Dollar für OneCoin gewaschen haben.

    Die USA verlangen seine Auslieferung, Hamilton hat sich bisher erfolgreich dagegen gewehrt. OneCoin habe „eine Gangster-Bande losgeschickt, um Hamilton zu beobachten und ihm Drohbotschaften zu schicken“, berichtet Reporter Jamie Bartlett in der Doku (Ab Minute 28:00.)

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    Christopher Hamilton in der BBC-Doku. Screenshot: him

    Er könne nachweisen, dass Gary Murphy derjenige war, der diesen Erpressungsversuch für OneCoin orchestriert habe. Den Auftrag für diese Erpressung hat Gilbert Armenta erteilt. Armentas Anwälte haben bestätigt, dass dieser „Spezialisten“ auf Hamilton angesetzt hatte, um 32 Millionen einzutreiben. Dass Armenta einen solchen Auftrag an diese britische Unterweltgröße erteilt, ohne dass seine Geliebte davon weiß?

    Die Verbindung über EAZE

    Der Name Gary Murphy taucht immer wieder zusammen mit den Namen Jan Marsalek und Wirecard in einem US-Strafverfahren auf. Im Frühjahr 2021 mussten sich zwei Männer, Ruben Weigand und Hamid Akhavan, genannt Ray, in New York vor Gericht verantworten, sie sollen viele Millionen Drogengelder gewaschen haben. Darüber berichtete der New Yorker Gerichtsreporter Matthew R. Lee. Sie hatten im Internet einen Haschisch-Handel organisiert. Die Firma nannte sich Eaze.

    Im Prozess gegen Weigand und Akhavan hat ein Oliver Hargreaves als Zeuge ausgesagt. Sein Boss, eben Gary Murphy, arbeite mit Gilbert Armenta zusammen. Armenta wollte 30 Millionen Dollar von Hamilton wieder haben, die von OneCoin stammten.

    hargreave armenta mrphy onecoin 090321 130624
    Am 9. März 2021 berichtet Oliver Hargreaves im New Yorker Gerichtssaal, dass er über OneCoin und die Beziehungen Murphy – Armenta Bescheid wusste.

    Als Belohnung sollte Murphy mit seinen Leuten 30 Prozent, also knapp 10 Millionen Dollar, kassieren.

    Hargreaves, der Untergebene von Murphy, berichtet weiter, Armenta habe mit ihm auch andere Geschäfte gemacht, etwa um illegale Glücksspielgelder zu waschen.

    Im selben Eaze-Prozess hat Hargreaves am 8. März 21 von seiner Verbindung zu Jan Marsalek, berichtet. Marsalek, damals einer der Chefs von Wirecard, habe ihn beispielsweise angewiesen, Mails künftig an eine andere Adresse zu schicken. Wirecard war groß geworden, weil Onlineplattformen über den Münchner Dienstleister Gelder aus Online-Glücksspiel und von Pornoseitennutzern einsammelte. Ein Geschäft, das den etablierten Banken und Kartenanbietern zu schmuddelig war.

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    Oliver Hargreaves bestätigt, dass Marsaleks Wirecard-Bank bei Eaze mitgemacht hat

    Im Februar 2018 treffen sich in London Hargreaves, Akhavan, Weigand und andere aus dem Eaze-Bereich wie Koen van Pratt mit Jan Marsalek, Ozan Ozerk, und ein paar andere Leuten im „Café Royal“, einem der teuersten Londoner Hotels.

    Die Gruppe wollte laut Zeuge Hargreaves erreichen, Banken für ihre Geschäfte zu gewinnen. Hargreaves wird von der Staatsanwältin gefragt, wer denn Jan Marsalek sei: „Er war der CEO – COO einer Bank namens Wirecard.“ Ob Wirecard eine der Banken gewesen sei, die bei Eaze involviert war? „Ja.“ Aus dem Gerichtsprotokoll geht hervor, dass Marsalek sich intensiv an der Diskussion in London beteiligt hat.

    Firmengeflecht in Malta

    Hargreaves selbst erklärt, er sei 2016 mit Eaze in Kontakt gekommen. Damals habe er für eine Firma namens PayGo gearbeitet, die Gary Murphy kontrolliert habe. PayGo habe sich mit Zahlungsdienstleistungen befasst. Er sei der CEO von PayGo gewesen. PayGo sei für „Hochrisiko- und illegale Geschäfte gegründet worden“. Der Sitz war in Malta.

    Im Rahmen dieser Geschäfte habe er auch Banken belogen, gesteht Hargreaves ein. Das sei ein Teil seines Jobs für Murphy gewesen, nämlich Gelder bei Transaktionen zu „waschen“. Dafür wurden die illegal erworbenen Gelder in Pakete mit angeblich legalen Geschäften gepackt und dann den Banken untergejubelt, so Hargreaves.

    Gary Murphy hatte eine weitere Firma, Intrapay, auch für die arbeitete Hargreaves. Wie PayGo hatte Intrapay seinen Firmensitz in Malta. Chef dort war Koen van Pratt, einer der Männer aus dem „Café Royal“, ebenfalls ein Untergebener von Gary Murphy. Schließlich gab es noch IACommerce, ebenfalls in Malta, ebenfalls kontrolliert von Murphy. Die hatte man ausschließlich für die illegalen Geschäfte aufgezogen, wie Hargreaves im Gericht erzählt.

    Fotos für Murphy

    Bei einem Treffen im Büro von Ray Akhavan im Januar 2018 in Calabasas in Kalifornien, an dem viele der Genannten teilnahmen, hat Hargreaves die Anwesenden fotografiert. „Gary Murphy wollte wissen, wie sie aussehen.“ Warum wohl?

    Ruja Ignatova ist seit dem 25. Oktober 2017 verschwunden. Ob sie tot ist oder in Dubai, in Russland, auf einer Insel oder auf einer Yacht im Mittelmeer lebt? Wir wissen es nicht. Jan Marsalek ist nach dem Zusammenbruch von Wirecard im Juni 2020 untergetaucht. Er soll seither in der Nähe von Moskau leben. Das Wall Street Journal berichtete allerdings um die Jahreswende, westliche Geheimdienste vermuteten, Marsalek lebe inzwischen in Dubai.

    Ob er da Ignatova gelegentlich in einem Café trifft?

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Zwischen der in Schramberg aufgewachsenen Milliarden-Betrügerin Ruja Ignatova und dem Wirecard-Betrüger Jan Marsalek gab es eine Verbindung. Beide werden weltweit gesucht. Ignatova, weil sie mehr als drei Millionen Menschen weltweit mit ihrer angeblichen Kryptowährung um bis zu 15 Milliarden Dollar betrogen haben soll. Jan Marsalek, weil er mit dem Zahlungsdienstleister Wirecard den wohl größten Finanzskandal der bundesdeutschen Geschichte verursacht hat. Ignatova und Marsalek mischten auch groß im Geldwäschegeschäft mit. Unterlagen eines Gerichtsverfahrens in New York, die die NRWZ ausgewertet hat, zeigen, dass Rujas Geliebter und besonders eifrige Geldwäscher Gilbert Armenta in enger Verbindung mit einem britischen Drogendealer und Gangsterboss stand, mit dem auch Jan Marsalek Geschäfte machte.

    Schramberg. Es gibt mutmaßlich eine Verbindung von Jan Marsalek, dem untergetauchten „Mastermind“ von Wirecard, zu OneCoin: Gary Murphy, ein vorbestrafter britischer Drogendealer, besaß in Malta mehrere Firmen, die mehr oder weniger legale Finanzgeschäfte betrieben. Dieser Murphy stand in engem Kontakt mit der US-Firma Eaze, die im Drogengeschäft aktiv war, und Gelder wusch.

    ignatova solo 270623 facebook dk 050923
    Ruja Ignatova aus einem offiziellen OneCoin Video im Juni 2016. Screenshot: him

    Jan Marsaleks Wirecard-Bank war eine der Banken, mit denen Eaze zusammenarbeitete. Murphy versuchte mutmaßlich, erst Ignatova zu erpressen, und bedrohte dann mutmaßlich im Auftrag von OneCoin Leute wie Christopher Hamilton in England. Murphys Untergebener Oliver Hargreaves stand laut eigener Aussage in enger Verbindung zu Gilbert Armenta, Ruja Ignatovas Geliebtem und Geldwäscher. Und Hargreaves hat sich in London mit Jan Marsalek getroffen, der mit seiner Wirecard auch bei Eaze mitmischte.

    ignatov marsalek beziehungen mm 120624
    Kompliziertes Beziehungsgeflecht. Grafik: mm/him

    Lust auf die Details?

    In einer vor wenigen Tagen in der BBC gesendeten Dokumentation „The Missing Cryptoqueen: Dead or Alive?“  kommt unter anderem Frank Schneider zu Wort. Der ehemalige Luxemburgische Geheimdienstmann berichtet in der BBC Doku, Ruja Ignatova sei in Dubai von „Leuten“ aus Großbritannien in einem Café angesprochen worden, die sie bedroht hätten. Sie solle ihre Forderungen „lieber erfüllen“.

    Diese Forderungen hätten „tens of millions of Dollars“ betragen, sonst wären sie und ihre Familie in Gefahr. „Das waren Gauner, Gangster“, sagt Schneider, der jahrelang für Ruja Ignatovas Sicherheit zuständig war (in der Doku ab Minute 24:52.) Wer diese britischen Verbrecher waren, will Schneider dem Reporter nicht verraten. „Ich habe eine Familie…“

    Die BBC-Reporter aber glauben, sie können den Mann identifizieren, der Ruja Ignatova erpresst hat: Gary Murphy, ein vorbestrafter Drogenschmuggler aus Liverpool, eine große Nummer in der britischen Unterwelt.

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    Gary Murphy in der BBC Doku. Screenshot: him

    Murphy soll also zunächst versucht haben, Ignatova zu erpressen. Er habe dann aber für OneCoin gearbeitet und Leute aus dem OneCoin-Umfeld bedroht, berichtet die BBC und beruft sich auf Gerichtsakten. Murphy soll beispielsweise Christopher Hamilton unter Druck gesetzt haben. Hamilton hat für OneCoin gearbeitet und soll laut US-Behörden mehr als 100 Millionen US-Dollar für OneCoin gewaschen haben.

    Die USA verlangen seine Auslieferung, Hamilton hat sich bisher erfolgreich dagegen gewehrt. OneCoin habe „eine Gangster-Bande losgeschickt, um Hamilton zu beobachten und ihm Drohbotschaften zu schicken“, berichtet Reporter Jamie Bartlett in der Doku (Ab Minute 28:00.)

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    Christopher Hamilton in der BBC-Doku. Screenshot: him

    Er könne nachweisen, dass Gary Murphy derjenige war, der diesen Erpressungsversuch für OneCoin orchestriert habe. Den Auftrag für diese Erpressung hat Gilbert Armenta erteilt. Armentas Anwälte haben bestätigt, dass dieser „Spezialisten“ auf Hamilton angesetzt hatte, um 32 Millionen einzutreiben. Dass Armenta einen solchen Auftrag an diese britische Unterweltgröße erteilt, ohne dass seine Geliebte davon weiß?

    Die Verbindung über EAZE

    Der Name Gary Murphy taucht immer wieder zusammen mit den Namen Jan Marsalek und Wirecard in einem US-Strafverfahren auf. Im Frühjahr 2021 mussten sich zwei Männer, Ruben Weigand und Hamid Akhavan, genannt Ray, in New York vor Gericht verantworten, sie sollen viele Millionen Drogengelder gewaschen haben. Darüber berichtete der New Yorker Gerichtsreporter Matthew R. Lee. Sie hatten im Internet einen Haschisch-Handel organisiert. Die Firma nannte sich Eaze.

    Im Prozess gegen Weigand und Akhavan hat ein Oliver Hargreaves als Zeuge ausgesagt. Sein Boss, eben Gary Murphy, arbeite mit Gilbert Armenta zusammen. Armenta wollte 30 Millionen Dollar von Hamilton wieder haben, die von OneCoin stammten.

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    Am 9. März 2021 berichtet Oliver Hargreaves im New Yorker Gerichtssaal, dass er über OneCoin und die Beziehungen Murphy – Armenta Bescheid wusste.

    Als Belohnung sollte Murphy mit seinen Leuten 30 Prozent, also knapp 10 Millionen Dollar, kassieren.

    Hargreaves, der Untergebene von Murphy, berichtet weiter, Armenta habe mit ihm auch andere Geschäfte gemacht, etwa um illegale Glücksspielgelder zu waschen.

    Im selben Eaze-Prozess hat Hargreaves am 8. März 21 von seiner Verbindung zu Jan Marsalek, berichtet. Marsalek, damals einer der Chefs von Wirecard, habe ihn beispielsweise angewiesen, Mails künftig an eine andere Adresse zu schicken. Wirecard war groß geworden, weil Onlineplattformen über den Münchner Dienstleister Gelder aus Online-Glücksspiel und von Pornoseitennutzern einsammelte. Ein Geschäft, das den etablierten Banken und Kartenanbietern zu schmuddelig war.

    eaze perozess 080321 marsalek und eaze 120624
    Oliver Hargreaves bestätigt, dass Marsaleks Wirecard-Bank bei Eaze mitgemacht hat

    Im Februar 2018 treffen sich in London Hargreaves, Akhavan, Weigand und andere aus dem Eaze-Bereich wie Koen van Pratt mit Jan Marsalek, Ozan Ozerk, und ein paar andere Leuten im „Café Royal“, einem der teuersten Londoner Hotels.

    Die Gruppe wollte laut Zeuge Hargreaves erreichen, Banken für ihre Geschäfte zu gewinnen. Hargreaves wird von der Staatsanwältin gefragt, wer denn Jan Marsalek sei: „Er war der CEO – COO einer Bank namens Wirecard.“ Ob Wirecard eine der Banken gewesen sei, die bei Eaze involviert war? „Ja.“ Aus dem Gerichtsprotokoll geht hervor, dass Marsalek sich intensiv an der Diskussion in London beteiligt hat.

    Firmengeflecht in Malta

    Hargreaves selbst erklärt, er sei 2016 mit Eaze in Kontakt gekommen. Damals habe er für eine Firma namens PayGo gearbeitet, die Gary Murphy kontrolliert habe. PayGo habe sich mit Zahlungsdienstleistungen befasst. Er sei der CEO von PayGo gewesen. PayGo sei für „Hochrisiko- und illegale Geschäfte gegründet worden“. Der Sitz war in Malta.

    Im Rahmen dieser Geschäfte habe er auch Banken belogen, gesteht Hargreaves ein. Das sei ein Teil seines Jobs für Murphy gewesen, nämlich Gelder bei Transaktionen zu „waschen“. Dafür wurden die illegal erworbenen Gelder in Pakete mit angeblich legalen Geschäften gepackt und dann den Banken untergejubelt, so Hargreaves.

    Gary Murphy hatte eine weitere Firma, Intrapay, auch für die arbeitete Hargreaves. Wie PayGo hatte Intrapay seinen Firmensitz in Malta. Chef dort war Koen van Pratt, einer der Männer aus dem „Café Royal“, ebenfalls ein Untergebener von Gary Murphy. Schließlich gab es noch IACommerce, ebenfalls in Malta, ebenfalls kontrolliert von Murphy. Die hatte man ausschließlich für die illegalen Geschäfte aufgezogen, wie Hargreaves im Gericht erzählt.

    Fotos für Murphy

    Bei einem Treffen im Büro von Ray Akhavan im Januar 2018 in Calabasas in Kalifornien, an dem viele der Genannten teilnahmen, hat Hargreaves die Anwesenden fotografiert. „Gary Murphy wollte wissen, wie sie aussehen.“ Warum wohl?

    Ruja Ignatova ist seit dem 25. Oktober 2017 verschwunden. Ob sie tot ist oder in Dubai, in Russland, auf einer Insel oder auf einer Yacht im Mittelmeer lebt? Wir wissen es nicht. Jan Marsalek ist nach dem Zusammenbruch von Wirecard im Juni 2020 untergetaucht. Er soll seither in der Nähe von Moskau leben. Das Wall Street Journal berichtete allerdings um die Jahreswende, westliche Geheimdienste vermuteten, Marsalek lebe inzwischen in Dubai.

    Ob er da Ignatova gelegentlich in einem Café trifft?

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