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    Reaktivierung Bahn: „Aktive Bürger“ stellen Antrag

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    Sie lassen nicht locker: „Die Aktiven Bürger Schramberg“ wollen weiterhin, dass sich die Stadt für die Reaktivierung der Bahnlinie Schramberg – Schiltach einsetzt. In einem Antrag an den Gemeinderat fordern sie,

    1.„dass sich die Große Kreisstadt Schramberg aktiv um eine Reaktivierung der Bahnlinie Schiltach – Schramberg bemüht,

    2. hierzu eine Resolution an das Verkehrsministerium Baden-Württemberg richtet,

    3. Herrn Fenske einlädt, um über seine vorläufigen Planungen das Plenum des Gemeinderats öffentlich zu unterrichten,

    4. die Oberbürgermeisterin vierteljährlich dem Gemeinderat über die Aktivitäten der Großem Kreisstadt Schramberg berichtet und

    5. die S-Bahnstrecke im Ort Bad Wildbad zu besichtigen.“

    Wie mehrfach berichtet, hatte zuletzt der Kreistag Rottweil die Vergabe eines Auftrags für eine Machbarkeitsstudie abgelehnt. Der Versuch der Stadt Schramberg, die Studie dadurch doch noch zu erhalten, dass die Stadt zusammen mit Schiltach den Kostenanteil der Kreises übernimmt, war gescheitert. Die Nahverkehrsgesellschaft BW hatte der Stadt Anfang August mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei.

    Eisenlohr resigniert

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hatte das Vorhaben dann selbst ad acta gelegt, weil sie nach Gesprächen mit zwei Fraktionssprechern den Eindruck gewonnen hatte, dass der Gemeinderat nicht gewillt wäre, „relativ geschlossen“ politischen Druck auszuüben, um die Studie doch noch durchzusetzen. Dies auch weil „in der Bevölkerung die Chancen der Studie leider bisher nicht wirklich gesehen werden“. Das hatte Eisenlohr in einer Mail an die Fraktionsvorsitzenden geschrieben, die „Aktive Bürger“-Stadtrat Johannes Grimm jetzt öffentlich macht.

    Seinen Antrag begründet Grimm damit, dass Branchenverbände seit Jahren forderten, “Bahnstrecken wieder in Betrieb zu nehmen“. Das diene nicht nur dem Klimaschutz, sondern habe auch positive wirtschaftliche Effekte. Schramberg sollte „versuchen, seine infrastrukturellen Möglichkeiten durch einen S-Bahnanschluss zu erweitern“, so Grimm.

    „Aktive-Bürger“-Stadtrat Johannes Grimm im Gemeinderat. Foto: him

    Bisher habe es keine inhaltliche Information des Gemeinderats zum Thema gegeben. Nach der Ablehnung durch den Kreistag dürfe die Stadt nicht erwarten, „dass sich andere Stellen für sie einsetzen, wenn sie selbst nicht Stellung bezieht“, heißt es abschließend zur Begründung des Antrags.

    Was sagt der Verband deutscher Verkehrsunternehmen?

    In ihrem Antrag berufen sich die „Aktiven Bürger“ unter anderem auf eine Untersuchung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dieser gehe davon aus, „dass allein durch die Wiederanbindung Dutzender sogenannter Mittelzentren 1,3 Millionen Menschen einen Zugang zur Bahninfrastruktur zurückbekämen“, heißt es im Antrag.

    Der Verband hat zusammen mit der Allianz Pro Schiene vor wenigen Tagen eine Pressekonferenz in Berlin gegeben und massiv für die Reaktivierung stillgelegter Bahnlinien geworben. Andernfalls werde die Verkehrswende nicht gelingen, erklärten die Verbände. Dazu haben sie eine „aktuelle und erweiterte Reaktivierungsliste“ vorgelegt.

    Diese Liste umfasst alle deutschen Mittelzentren ohne Bahnanschluss. In einer Broschüre hat der Verband im Detail all diese Mittelzentren aufgelistet.

    Karte aus der VDV Broschüre.

    Auch Schramberg. Zwischen Schneeberg und Schwalmtal. Auf Seite 26/27 wird für die Streckennummer 4252 Schiltach-Schramberg in der Rubrik „Reaktiv. sinnvoll?“ vermerkt: nein. Unter „Bemerkungen“ stellt der Verband fest: „attraktive Ziele nur auf Umwegen zu erreichen“.

    Schiltach-Schramberg nicht dabei. VDV Karte mit den aus Verbandssicht zu reaktivierenden Bahnstrecken

    Umstritten: Armin Fenskes Reaktivierungspläne

    Armin Fenske hatte vor einem Jahr seine Idee vorgestellt, über die die NRWZ damals ausführlich berichtet hat. Allerdings hatte Fenske rein theoretische Überlegungen angestellt, die Strecke selbst kannte er nur von einer Busfahrt auf der B 462 und von google maps.

    Bei einer Online-Diskussion Anfang des Jahres hatten ihm mehrere Fachleute und pro-bahn-Mitglieder, aber auch Ortskundige die zahlreichen Probleme verdeutlicht, die sein Plan einer Reaktivierung mit sich bringen würde.

    Armin Fenske bei der Online-Diskussion im Februar 2022. Foto: him

    Fenske antwortete mit einer Vielzahl neuer Ideen: Von einem anderen Bahnanschluss in Schiltach mit Durchfahrt durch den Schiltacher Schlossberg-Straßentunnel bis zur Idee, statt Straßenbahnzüge Schiestra-Wägelchen zwischen Schramberg und Schiltach rollen zu lassen.

    Nachtrag: In einer Mail vom 2. Oktober 22 an die NRWZ schreibt Fenske,  die neuen Ideen kämen als „verzweifelte Versuche rüber, das Projekt zu retten“. Sie sollten nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden. Es handle sich  „nur um weitere Optionen“.  Der Schie-Stra-bus sollte auch nur „eine Option sein, den Stundentakt der Grundvariante weiter zu verdichten und gegebenenfalls umsteigefreie Verbindungen Schiltach – Rottweil zu schaffen.“ Weiter weist Fenske darauf hin, dass diese Fragen die Machbarkeitsstudie hätte klären sollen. Er schließt: „Ich kann die Kommunen nur auffordern, nochmal beim Land vorstellig zu werden und eine Studie zu beauftragen.“

    Auf den Hinweis des VDV und von Allianz Pro Schiene, dass man die Reaktivierung der Strecke Schiltach-Schramberg für nicht sinnvoll erachtet, geht Fenske nicht ein.

     

     

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Sie lassen nicht locker: „Die Aktiven Bürger Schramberg“ wollen weiterhin, dass sich die Stadt für die Reaktivierung der Bahnlinie Schramberg – Schiltach einsetzt. In einem Antrag an den Gemeinderat fordern sie,

    1.„dass sich die Große Kreisstadt Schramberg aktiv um eine Reaktivierung der Bahnlinie Schiltach – Schramberg bemüht,

    2. hierzu eine Resolution an das Verkehrsministerium Baden-Württemberg richtet,

    3. Herrn Fenske einlädt, um über seine vorläufigen Planungen das Plenum des Gemeinderats öffentlich zu unterrichten,

    4. die Oberbürgermeisterin vierteljährlich dem Gemeinderat über die Aktivitäten der Großem Kreisstadt Schramberg berichtet und

    5. die S-Bahnstrecke im Ort Bad Wildbad zu besichtigen.“

    Wie mehrfach berichtet, hatte zuletzt der Kreistag Rottweil die Vergabe eines Auftrags für eine Machbarkeitsstudie abgelehnt. Der Versuch der Stadt Schramberg, die Studie dadurch doch noch zu erhalten, dass die Stadt zusammen mit Schiltach den Kostenanteil der Kreises übernimmt, war gescheitert. Die Nahverkehrsgesellschaft BW hatte der Stadt Anfang August mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei.

    Eisenlohr resigniert

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr hatte das Vorhaben dann selbst ad acta gelegt, weil sie nach Gesprächen mit zwei Fraktionssprechern den Eindruck gewonnen hatte, dass der Gemeinderat nicht gewillt wäre, „relativ geschlossen“ politischen Druck auszuüben, um die Studie doch noch durchzusetzen. Dies auch weil „in der Bevölkerung die Chancen der Studie leider bisher nicht wirklich gesehen werden“. Das hatte Eisenlohr in einer Mail an die Fraktionsvorsitzenden geschrieben, die „Aktive Bürger“-Stadtrat Johannes Grimm jetzt öffentlich macht.

    Seinen Antrag begründet Grimm damit, dass Branchenverbände seit Jahren forderten, “Bahnstrecken wieder in Betrieb zu nehmen“. Das diene nicht nur dem Klimaschutz, sondern habe auch positive wirtschaftliche Effekte. Schramberg sollte „versuchen, seine infrastrukturellen Möglichkeiten durch einen S-Bahnanschluss zu erweitern“, so Grimm.

    „Aktive-Bürger“-Stadtrat Johannes Grimm im Gemeinderat. Foto: him

    Bisher habe es keine inhaltliche Information des Gemeinderats zum Thema gegeben. Nach der Ablehnung durch den Kreistag dürfe die Stadt nicht erwarten, „dass sich andere Stellen für sie einsetzen, wenn sie selbst nicht Stellung bezieht“, heißt es abschließend zur Begründung des Antrags.

    Was sagt der Verband deutscher Verkehrsunternehmen?

    In ihrem Antrag berufen sich die „Aktiven Bürger“ unter anderem auf eine Untersuchung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dieser gehe davon aus, „dass allein durch die Wiederanbindung Dutzender sogenannter Mittelzentren 1,3 Millionen Menschen einen Zugang zur Bahninfrastruktur zurückbekämen“, heißt es im Antrag.

    Der Verband hat zusammen mit der Allianz Pro Schiene vor wenigen Tagen eine Pressekonferenz in Berlin gegeben und massiv für die Reaktivierung stillgelegter Bahnlinien geworben. Andernfalls werde die Verkehrswende nicht gelingen, erklärten die Verbände. Dazu haben sie eine „aktuelle und erweiterte Reaktivierungsliste“ vorgelegt.

    Diese Liste umfasst alle deutschen Mittelzentren ohne Bahnanschluss. In einer Broschüre hat der Verband im Detail all diese Mittelzentren aufgelistet.

    Karte aus der VDV Broschüre.

    Auch Schramberg. Zwischen Schneeberg und Schwalmtal. Auf Seite 26/27 wird für die Streckennummer 4252 Schiltach-Schramberg in der Rubrik „Reaktiv. sinnvoll?“ vermerkt: nein. Unter „Bemerkungen“ stellt der Verband fest: „attraktive Ziele nur auf Umwegen zu erreichen“.

    Schiltach-Schramberg nicht dabei. VDV Karte mit den aus Verbandssicht zu reaktivierenden Bahnstrecken

    Umstritten: Armin Fenskes Reaktivierungspläne

    Armin Fenske hatte vor einem Jahr seine Idee vorgestellt, über die die NRWZ damals ausführlich berichtet hat. Allerdings hatte Fenske rein theoretische Überlegungen angestellt, die Strecke selbst kannte er nur von einer Busfahrt auf der B 462 und von google maps.

    Bei einer Online-Diskussion Anfang des Jahres hatten ihm mehrere Fachleute und pro-bahn-Mitglieder, aber auch Ortskundige die zahlreichen Probleme verdeutlicht, die sein Plan einer Reaktivierung mit sich bringen würde.

    Armin Fenske bei der Online-Diskussion im Februar 2022. Foto: him

    Fenske antwortete mit einer Vielzahl neuer Ideen: Von einem anderen Bahnanschluss in Schiltach mit Durchfahrt durch den Schiltacher Schlossberg-Straßentunnel bis zur Idee, statt Straßenbahnzüge Schiestra-Wägelchen zwischen Schramberg und Schiltach rollen zu lassen.

    Nachtrag: In einer Mail vom 2. Oktober 22 an die NRWZ schreibt Fenske,  die neuen Ideen kämen als „verzweifelte Versuche rüber, das Projekt zu retten“. Sie sollten nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden. Es handle sich  „nur um weitere Optionen“.  Der Schie-Stra-bus sollte auch nur „eine Option sein, den Stundentakt der Grundvariante weiter zu verdichten und gegebenenfalls umsteigefreie Verbindungen Schiltach – Rottweil zu schaffen.“ Weiter weist Fenske darauf hin, dass diese Fragen die Machbarkeitsstudie hätte klären sollen. Er schließt: „Ich kann die Kommunen nur auffordern, nochmal beim Land vorstellig zu werden und eine Studie zu beauftragen.“

    Auf den Hinweis des VDV und von Allianz Pro Schiene, dass man die Reaktivierung der Strecke Schiltach-Schramberg für nicht sinnvoll erachtet, geht Fenske nicht ein.

     

     

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