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    Radweg nach Tennenbronn im Bedarfsplan: Missverständnis

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    Schramberg. Anfang März hatte Konrad Ginter eine schlechte Nachricht aus dem Regierungspräsidium für die Gemeinderätinnen und Räte. Der Leiter der Abteilung Tiefbau berichtete, dass seine Idee, den Bau eines Abwasserkanals mit dem Bau eines Radweges durch das Bernecktal nicht umgesetzt werden kann.

    Das Regierungspräsidium (RP) hatte mitgeteilt, es werde keine Förderung geben, weil der Radweg durchs Bernecktal zwar „eine hohe kommunale Bedeutung, im Gesamtnetz Baden-Württemberg aber eine stark untergeordnete Verkehrsbedeutung“ habe.

    Widerspruch im Rat

    In der Sitzung des Gemeinderats vor Ostern hatte sich dann Ralf Rückert zu Wort gemeldet. Kurz nachdem das RP den Schramberger Wunsch abgelehnt hätte, habe die Landesregierung verkündet, sie wolle mehr Radwege ausbauen. In einer Liste mit vordringlichen Maßnahmen sei die Landesstraße 175 nach Tennenbronn auch aufgeführt. Er forderte die Verwaltung auf, im RP nachzufragen, „ob sie sich verlesen haben“. Fachbereichsleiter Bent Liebrich fand die Entscheidung aus Freiburg „ärgerlich“ und versprach, Ginter werde dranbleiben.

    Ausriss aus: „Bedarfsplan für Radwege an Bundes- und Landesstraßen in BW
    Vordringlicher Bedarf (VB)“

     

    Auf Nachfrage der NRWZ hat der stellvertretende Sprecher des RP Matthias Henrich erklärt, es lege da eine Verwechslung vor. Bei der im „Bedarfsplan Radwege“ aufgeführten Maßnahme Schramberg gehe es „nicht um den potentiellen Radweg zwischen Schramberg und dem Ortsteil Tennenbronn, sondern um zwei punktuelle Stellen innerorts an der L 175 auf dem RadNETZ B-W, an denen Handlungsbedarf zur Erreichung des ZielNETZstandards identifiziert wurde“.

    Wie kommt man als Radfahrer über die Oberndorfer Straße = L 175? Foto: him

    Es geht um die Oberndorfer Straße und die Unterquerung beim Schloss

    Für den Radweg entlang der L 175 zwischen Schramberg und Tennenbronn habe sich mit der Veröffentlichung des Bedarfsplans nichts geändert. Auf erneute Nachfrage, welche Maßnahmen an der L 175 innerorts denn gemeint seien, hat Henrich eine Karte geschickt. Die L 175 ist zwei geteilt: Sie führt zum einen durch den Schlossbergtunnel zur Berneckstraße, zum anderen von der Schillerstraße über die Oberndorfer Straße bis zum Paradiesplatz.

    Die Unterführung für Radfahrer und Fußgänger ist nicht ungefährlich, weil schmal. Foto: him

    Die beiden zu verbessernden Stellen betreffen die Unterführung an der Schiltach unter der Zufahrt zum Schlossbergtunnel und die Überquerung   der Oberndorfer Straße an der „Steige“. Der Radweg im RadNetz führt bekanntlich von Schiltach her durch Schramberg die Steige hinauf nach Sulgen.

    Abbiegen nach Sulgen. Foto: him

    Henrich versichert, „dass es sich um diese beiden Stellen im Radnetz BW handelt, an denen zur Erreichung des ZielNETZStandards Handlungsbedarf festgestellt wurde und zu denen es Maßnahmenblätter gibt.“

    Umsetzung irgendwann vielleicht

    In den Maßnahmenblättern seien diese beiden Stellen zunächst der L 175 zugeordnet, da diese jeweils vom RadNETZ hier gequert wird. Ob allerdings das Land tatsächlich für die Verbesserungen an diesen beiden Stellen zuständig sei, müsse noch geprüft werden. Jetzt würden alle Maßnahmen priorisiert. „Welche Priorität die Maßnahmen letztendlich haben und wann konkret mit deren Umsetzungsplanung begonnen werden kann, ist deshalb noch nicht absehbar“, betont Henrich.

    Beschilderung unzureichend

    Tatsächlich wenig gelungen ist die Wegweisung für die Radfahrerinnen und Radfahrer, die vom Tal auf die Höhe radeln wollen. Dass man am Hirsoner Platz abbiegen muss, wird zwar angezeigt, wie es dann aber durch die Fußgängerzone bis zur Oberndorfer Straße weitergeht, muss man raten. Am Ende kommandieren die Verkehrszeichen alle, links abzubiegen.

    Am Ende der Fußgängerzone ist klar: links abbiegen. Der Radweg aber geht rechts weiter (kleiner Kreis). Foto: him

    Die Radler aber müssen nach rechts und die Oberndorfer Straße überqueren und dann die Steige hoch fahren oder -schieben. Nur mit besonders geschultem Auge sind die Wegweiser an der Steige zu erspähen.

    Wenn man mal da ist, kann man es sehen. Foto: him

    Hier werden die meisten wohl landen, weil die Paradiesgasse, ab der Schneiderwerkstatt  die breitere und offensichtlichere Verbindung nach oben ist. Wenn sie allerdings dem vorgegebenen Plan vom Hirsoner Platz folgen und geradeaus die Steige hinaufradeln, landen sie an einer Treppe.

    Am Ende der Steige wartet eine Treppe auf die Radfahrerinnen und Radfahrer. Archiv-Foto: him

    Wer von oben kommt, wird völlig alleine gelassen. Keinerlei Hinweise, wie es ab „Vochatzer“ weiter geht.

    Wer schon mal versucht hat (ohne Elektrohilfe), die Steige hoch zu radeln, der versteht, weshalb sich die Schramberger so für einen Radweg durchs Bernecktal einsetzen.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Am Ende der Steige wartet eine Treppe auf die Radfahrerinnen und Radfahrer. Archiv-Foto: him

    Wer von oben kommt, wird völlig alleine gelassen. Keinerlei Hinweise, wie es ab „Vochatzer“ weiter geht.

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