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    Pfaff und Schlauder: Vorarbeiten für Gemeinschaftsunterkunft angelaufen

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    Nach jahrelangem Dornrösschen-Schlaf und mehrfachem Besitzerwechsel tut sich in der ehemaligen Pfaff-und-Schlauder-Fabrik an der Berneckstraße etwas. Bekanntlich hat die Kanzlei HSG-Wirtschaftskanzlei aus Singen dem Landkreis angeboten, dort eine Flüchtlingsunterkunft für 150 bis 200 Geflüchtete einzurichten. Am 5. Januar schrieb das Landratsamt Rottweil in einer Mail an Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, man sei „derzeit in Verhandlungen wegen der Anmietung des Objekts Berneckstraße 68 bis 76″, der Pfaff und Schlauder Fabrik also,“zum Zwecke der Unterbringung von Flüchtlingen“. Einen entsprechenden Mietvertrag hat das Landratsamt mit HSG im Mai geschlossen und am 17. Mai Oberbürgermeisterin Eisenlohr per Mail darüber informiert. Im August ist dann ein Bauantrag beim Baurechtsamt der Stadt Schramberg eingegangen, bestätigt Eisenlohr. Seit ein paar Tagen stehen drei Container auf dem Parkplatz vor dem Gebäude.

    Schramberg. Dienstagnachmittag, es ist nochmal sommerlich heiß. Ein Rolltor am Backsteinbau ist hochgezogen und gibt den Blick frei auf einen dunklen Zugang. Eine Treppe führt hinunter ins Untergeschoss, ein verrostetes Fenstergitter lehnt an der Wand. Die Treppe hinauf führt zu eine weiteren Eingang. „Warenannahme“ steht da und die neue Adresse der letzten Mieterin in Hardt.

    Rolltor geöffnet.

    Bauaufnahme im Gebäude

    Auf Zuruf kommt ein Herr im Arbeitsanzug an die Tür. Ein starker Ölgeruch schlägt mir entgegen. Ich stelle mich als Redakteur der NRWZ vor, ob ich einen Blick ins Gebäude werfen dürfe. Der Herr lehnt ab, das müsse ich mit dem Eigentümer abklären. Ich frage, was er gerade im Gebäude mache. Er sei für eine Bauaufnahme gekommen. Auf dem Parkplatz steht ein Kombi mit Konstanzer Kennzeichen. Was es mit den Containern auf dem Parkplatz auf sich habe, wisse er auch nicht.

    Blick in die frühere Warenannahme.

    Im Rathaus also liegt nun ein Bauantrag. Was darin steht, darf die Stadt aus Datenschutzgründen nicht sagen, versichert Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr der NRWZ Anfang August. Auch nicht, ob denn die erforderlichen Gutachten zum Denkmal- und Brandschutz und den Altlasten inzwischen vorliegen.

    Alle schweigen

    Eine Nachfrage beim Landratsamt, was denn nun konkret geplant sei und was dazu möglicherweise im Mietvertrag stünde, bleibt ebenfalls ohne Erfolg. Auch hier der Hinweis auf den Datenschutz. Oberbürgermeisterin Eisenlohr hält es immerhin für „gut möglich“, dass sie den Gemeinderat demnächst in nichtöffentlicher Sitzung über den Stand der Dinge informiert.

    Sowohl die Stadt als auch das Landratsamt verweisen auf die Singener Wirtschaftskanzlei. Nur die könne etwas zu ihren Plänen sagen. Etliche Anfragen der NRWZ seit Jahresbeginn hatte HSG unbeantwortet gelassen. Mal wurde am Telefon erklärt, der Verantwortliche habe gerade „keine Zeit“, oder sei „nicht im Haus“.  Versprochene Rückrufe kommen nicht. E-Mails blieben unbeantwortet: Bis gestern. Da antwortet der Geschäftsführende Gesellschafter der HSG Wirtschaftskanzlei Horst P. Schikorr:

    „Sehr geehrter Herr Himmelheber,

    bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in laufenden Verfahren grundsätzlich keine Auskünfte erteilen.“

    Der „Bachelor of Professional Accounting (cci)“ schickt noch „Freundliche Grüße“.

    „Lost Place“

    Betrachtet man das Gebäude von außen mit seinen teilweise alten und kaum noch nutzbaren Fenstern, kommen einem schon Bedenken, ob dieser Bau als Unterkunft für Menschen geeignet ist. Der scharfe Ölgeruch, der einem entgegenschlägt, spricht auch eher dagegen, dass dieses Gebäude mit vernünftigen Mitteln bewohnbar gemacht werden kann.

    Zwei Vorbesitzer hatten ihre Pläne für die Einrichtung von Lofts in dem Gebäude deshalb aufgegeben. Ein möglicher Interessent hat der NRWZ erzählt, er habe sich nach zwei Minuten im Gebäude umgedreht und dankend nein gesagt. „Das hat da drin so nach Öl gestunken…“

    Alte Schramberger erinnern sich noch, dass aus dem Teil der Fabrik, der über der Berneck gebaut ist, „das Öl durch den Boden in den Bach getropft ist“.

     

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Nach jahrelangem Dornrösschen-Schlaf und mehrfachem Besitzerwechsel tut sich in der ehemaligen Pfaff-und-Schlauder-Fabrik an der Berneckstraße etwas. Bekanntlich hat die Kanzlei HSG-Wirtschaftskanzlei aus Singen dem Landkreis angeboten, dort eine Flüchtlingsunterkunft für 150 bis 200 Geflüchtete einzurichten. Am 5. Januar schrieb das Landratsamt Rottweil in einer Mail an Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, man sei „derzeit in Verhandlungen wegen der Anmietung des Objekts Berneckstraße 68 bis 76″, der Pfaff und Schlauder Fabrik also,“zum Zwecke der Unterbringung von Flüchtlingen“. Einen entsprechenden Mietvertrag hat das Landratsamt mit HSG im Mai geschlossen und am 17. Mai Oberbürgermeisterin Eisenlohr per Mail darüber informiert. Im August ist dann ein Bauantrag beim Baurechtsamt der Stadt Schramberg eingegangen, bestätigt Eisenlohr. Seit ein paar Tagen stehen drei Container auf dem Parkplatz vor dem Gebäude.

    Schramberg. Dienstagnachmittag, es ist nochmal sommerlich heiß. Ein Rolltor am Backsteinbau ist hochgezogen und gibt den Blick frei auf einen dunklen Zugang. Eine Treppe führt hinunter ins Untergeschoss, ein verrostetes Fenstergitter lehnt an der Wand. Die Treppe hinauf führt zu eine weiteren Eingang. „Warenannahme“ steht da und die neue Adresse der letzten Mieterin in Hardt.

    Rolltor geöffnet.

    Bauaufnahme im Gebäude

    Auf Zuruf kommt ein Herr im Arbeitsanzug an die Tür. Ein starker Ölgeruch schlägt mir entgegen. Ich stelle mich als Redakteur der NRWZ vor, ob ich einen Blick ins Gebäude werfen dürfe. Der Herr lehnt ab, das müsse ich mit dem Eigentümer abklären. Ich frage, was er gerade im Gebäude mache. Er sei für eine Bauaufnahme gekommen. Auf dem Parkplatz steht ein Kombi mit Konstanzer Kennzeichen. Was es mit den Containern auf dem Parkplatz auf sich habe, wisse er auch nicht.

    Blick in die frühere Warenannahme.

    Im Rathaus also liegt nun ein Bauantrag. Was darin steht, darf die Stadt aus Datenschutzgründen nicht sagen, versichert Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr der NRWZ Anfang August. Auch nicht, ob denn die erforderlichen Gutachten zum Denkmal- und Brandschutz und den Altlasten inzwischen vorliegen.

    Alle schweigen

    Eine Nachfrage beim Landratsamt, was denn nun konkret geplant sei und was dazu möglicherweise im Mietvertrag stünde, bleibt ebenfalls ohne Erfolg. Auch hier der Hinweis auf den Datenschutz. Oberbürgermeisterin Eisenlohr hält es immerhin für „gut möglich“, dass sie den Gemeinderat demnächst in nichtöffentlicher Sitzung über den Stand der Dinge informiert.

    Sowohl die Stadt als auch das Landratsamt verweisen auf die Singener Wirtschaftskanzlei. Nur die könne etwas zu ihren Plänen sagen. Etliche Anfragen der NRWZ seit Jahresbeginn hatte HSG unbeantwortet gelassen. Mal wurde am Telefon erklärt, der Verantwortliche habe gerade „keine Zeit“, oder sei „nicht im Haus“.  Versprochene Rückrufe kommen nicht. E-Mails blieben unbeantwortet: Bis gestern. Da antwortet der Geschäftsführende Gesellschafter der HSG Wirtschaftskanzlei Horst P. Schikorr:

    „Sehr geehrter Herr Himmelheber,

    bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in laufenden Verfahren grundsätzlich keine Auskünfte erteilen.“

    Der „Bachelor of Professional Accounting (cci)“ schickt noch „Freundliche Grüße“.

    „Lost Place“

    Betrachtet man das Gebäude von außen mit seinen teilweise alten und kaum noch nutzbaren Fenstern, kommen einem schon Bedenken, ob dieser Bau als Unterkunft für Menschen geeignet ist. Der scharfe Ölgeruch, der einem entgegenschlägt, spricht auch eher dagegen, dass dieses Gebäude mit vernünftigen Mitteln bewohnbar gemacht werden kann.

    Zwei Vorbesitzer hatten ihre Pläne für die Einrichtung von Lofts in dem Gebäude deshalb aufgegeben. Ein möglicher Interessent hat der NRWZ erzählt, er habe sich nach zwei Minuten im Gebäude umgedreht und dankend nein gesagt. „Das hat da drin so nach Öl gestunken…“

    Alte Schramberger erinnern sich noch, dass aus dem Teil der Fabrik, der über der Berneck gebaut ist, „das Öl durch den Boden in den Bach getropft ist“.

     

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