In deutlich kleinerer Runde als zuvor trafen sich am Dienstagabend Anwohner an der Berneckstraße, um sich über den Stand des Pfaff-und-Schlauder-Verfahrens zu informieren. Laut Initiator Karl Wolf hätten inzwischen die meisten betroffenen Anlieger ihre Einwendungen gegen das geplante Flüchtlingsheim vorgebracht.
Schramberg. „Nun müssen wir hoffen, bangen, warten auf die nächste Entscheidung der Verwaltung“, so Wolf. Bei der Versammlung in der Vorwoche hatte es Kritik an der Verwaltung gegeben, dass sich niemand bei den Anwohnertreffen blicken lasse.
Eisenlohr: Fokus auf rechtssicherem Verfahren
Daniel Wolf verlas dazu eine E-Mail der Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Darin verwies sie auf verschiedene Anrufe und Mails im Vorfeld einer der letzten Versammlungen, die das „hohe Interesse der Stadt an einer korrekten Information der besorgten Anwohner“ belegten.
Zur möglichen Teilnahme an solchen Versammlungen wies Eisenlohr darauf hin, dass der „Fokus der Verwaltung auf einem rechtssicheren und formfehlerfreien Genehmigungsverfahren“ liegen müsse. Würden Vertreter der Stadt an einer Versammlung teilnehmen, bei der Einwendungen formuliert werden, könnte dies zu Recht Fragen zum Verfahren aufwerfen, die die Stadt vermeiden wolle.
Keine Probleme mit Baurechtsamt
Diejenigen, die ihre Einwendungen inzwischen eingebracht haben, berichteten von einem fairen Umgang der Baurechtsbehörde mit ihnen. Daniel Wolf betonte, er habe bekommen, was er an Informationen haben wollte. „Sogar am Fasnetssamstag habe ich eine Antwort erhalten“, lobte er. Auch beim Landratsamt sei man kooperativ gewesen, wenn es um Auskünfte etwa zu den Altlasten ging.
Zu den Einwendungen berichtete Max Eugen Rapp, er habe auf mögliche Gewässerverunreinigungen und die „eklatante Fahrradfahrerei“ auf dem Gehweg in der Berneckstraße hingewiesen Auch seien im Bauantrag die Fahrradstellplätze nicht korrekt ausgewiesen. Schließlich habe er auf die Lärmproblematik aufmerksam gemacht.
Ein anderes Thema waren die Container für den Müll und die Brandschutzmaßnahmen.
Bürgerfragestunde nutzen
Wolf erinnerte an die Bürgerfragestunde am 29. Februar im Gemeinderat und bat um rege Teilnahme.
Gefragt wurde, wer eigentlich den Mietvertrag zwischen Landratsamt und Investor einsehen könne. Der müsse doch im Sinne der Transparenz veröffentlicht werden, lautete eine Forderung.
Hohe Ausländerquote in der Talstadt
Auch die unterschiedlichen Ausländerquoten in den verschiedenen Stadtbezirken hat ein Fragesteller thematisiert. Nach den Zahlen der Stadt beträgt der Ausländeranteil in der Talstadt 33 Prozent, in Sulgen 13 Prozent, in Heiligenbronn 8 Prozent, Schönbronn 6 Prozent, Waldmössingen 7 Prozent und Tennenbronn 5 Prozent.
Bevor es weitere Neuigkeiten gibt, will sich die Gruppe nicht mehr treffen. Per E-Mail wollen sich die Anwohner aber auf dem laufenden halten, wenn es neue Entwicklungen gibt.
Guten Morgen,
in einem früheren Bericht zur Unterkunft für Flüchtlinge im Pfaff und Schlauder Gebäude wurde vom Anwalt betont, dass Angst der Anlieger kein Argument gegen die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft wäre.
Hierzu möchte ich betonen, dass wir aufgrund unserer Angst vor dem was kommen könnte ein Jahr früher als geplant in den Ruhestand wechseln und Schramberg verlassen werden.
Zwar wurde mir von Seiten der Stadt versichert, dass das Gebäude höchstwahrscheinlich nicht als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden kann, aber darauf setzen wir nicht.
In gewisser Weise werde ich als gebürtiger Schramberger, der sein ganzes Leben hier verbracht hat, dieses Jahr selbst zum Flüchtling.