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    NRWZ.deSchrambergPersonalmangel: Eingeschränkte Öffnungszeiten im "badschnass" drohen

    Arbeitgeber Stadt nicht attraktiv genug? / Personalmangel Thema aller Kommunen / Eisenlohr: "Tolle Zusammenarbeitskultur"

    Personalmangel: Eingeschränkte Öffnungszeiten im „badschnass“ drohen

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    Im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten für die „badschnass-Bäder“ Fachpersonal zu finden, entspann sich im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) eine Debatte um die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber. Stadtwerkeleiter Peter Kälble hatte berichtet, man werde die Öffnungszeiten im „badschnass-Hallenbad“ einschränken müssen, wenn es nicht gelinge, bis April eine weitere Fachkraft zu gewinnen. (Wir haben berichtet

    Schramberg. Das Ganze sei „ein nicht so erfreuliches Thema“, meinte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr einleitend. Kälble berichtete, die Bäder hätten insgesamt in Deutschland „schwierige Zeiten“, habe das Handelsblatt kürzlich gemeldet. Marode Becken habe man zum Glück nicht, sondern zwei Bäder, die „tipptopp“ seien. Aber eben Personalmangel, weil bundesweit 2500 Fachkräfte fehlten.

    Seit 2021 seien dem Bäderbetrieb zwei Fachkräfte verloren gegangen. Es sei trotz intensiver Suche bisher nicht gelungen, Ersatz zu finden. Positiv sei, dass „die Nachfolge von Bäderleiter Joachim Ragg intern geregelt“ werden konnte. Ragg geht im Sommer in Ruhestand. Seine bisherige Stellvertreterin Salvatrice Scibetta übernimmt.

    Künftig Zwei-Schichtbetrieb?

    Sollte die Suche bis April nicht erfolgreich sein, werde man vom Drei-Schicht- auf Zwei-Schicht-Betrieb umstellen müssen, kündigte Kälble an. Weil die Übungsleiter beziehungsweise die Lehrkräfte die Aufsichtspflicht übernehmen können, werde der Schul- und Vereinsbetrieb nicht betroffen sein. Beim allgemeinen Badebetrieb werde man aber zu den Zeiten, zu denen das Bad weniger genutzt werde, die Öffnungszeiten einschränken müssen.

    Er überlege auch, ob man über einen externen Dienstleister die Personallücke füllen könne. Die Umstellung sei für April angedacht, weil dann parallel zum Hallenbadbetrieb die Vorbereitungen für die Freibadsaison in Tennenbronn beginnen.

    Bei den Nutzerzahlen sehe man nach Corona- und Energiesparzeiten nun wieder einen erfreulichen Anstieg. Im Januar sei man schon wieder nahe an die Zahlen des Rekordjahres 2019 herangekommen, freut sich Kälble. Umso bedauerlicher wären jetzt die Einschränkungen.

    Peter Kälble im Ausschuss. Foto: him

    Mangelnde Attraktivität?

    In der Diskussion fragte Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht), weshalb sich der Fachkräftemangel gerade in Schramberg so auswirke. Aus einer anderen Gemeinde höre er, da meldeten sich Erzieherinnen schon vor der Eröffnung eines neuen Kindergartens, weil sie dort arbeiten wollen.

    Bei einem Treffen mit Absolventen der Fachhochschule Kehl habe er herausgehört, „Schramberg ist nicht gerade die erste Adresse als Arbeitgeber“. Er frage sich, „wo und wie müssen wir nachlegen, um attraktiver zu werden“. Es müsse doch toll sein, in einem so schönen Bad zu arbeiten.

    „Tolle Zusammenarbeitskultur“

    OB Eisenlohr widersprach, es gebe auch positive Beispiele in Schramberg. So habe es für den Waldkindergarten in Sulgen etliche Bewerberinnen auch von auswärts gegeben. Sie höre von Bewerberinnen und Bewerbern, die „die tolle Zusammenarbeitskultur“ in der Verwaltung lobten, und warnte vor Pauschalisierung.

    Kälble wiederholte, der Markt für Fachkräfte sei sehr eng. Schichtarbeit und Hochbetrieb im Sommer seien eben schwierig als attraktiv darzustellen. Er sei aber offen für Ideen.

    Die kamen dann auch. So fragte Jürgen Kaupp (CDU) nach eigener Ausbildung. Kälble konterte, es werde derzeit eine Fachkraft ausgebildet. Einer der Rettungsschwimmer mache eine Fortbildung. Aber beide werden eben erst in zwei Jahren so weit sein. „Aber jetzt haben wir niemand.“

    Bewerberzahlen allgemein schwach

    Fachbereichsleiter Uwe Weisser sprach von einem „Problem aller Kommunen, geeignetes Personal zu gewinnen“. Die Bewerberzahlen seien sehr niedrig. So müsse die Stadt auch Leute einstellen, die eigentlich weniger geeignet seien.

    Bedauerlicherweise seien auch die Zahlen bei den Ausbildungsplatzbewerbungen niedrig. Die Stadt gehe auf die Ausbildungsmessen, schalte Anzeigen, bearbeite Social Media. „Was zurückkommt, ist bescheiden“, so Weisser.

    Emil Rode (Freie Liste) „schmerzt das Herz“ bei dem Gedanken, die Öffnungszeiten beim Hallenbad einschränken zu müssen. Vielleicht liege es auch an fehlender Wertschätzung und am Geld beim Bäderpersonal, fragte er sich.

    Der Ausschuss stimmte bei einer Enthaltung zu, dass die Stadtwerke im März einen Plan zum Umstieg auf Zwei-Schichtbetrieb und neue Öffnungszeiten vorlegen sollen, falls es bis dahin nicht gelingt, zusätzliches Fachpersonal zu gewinnen.

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    Stefan Weidle
    Stefan Weidle
    8 Monate her

    Wenn ich mich frage, ob ich einen Beruf erlernen soll, dann darf auf Platz 1 der Wertung gerne Interesse, Talent und „Würde ich gerne machen“ stehen, aber auf dem Platz 1.1 kommt schon „Kann ich damit meine staatliche Rente so privat zusatzfianzieren, dass ich nicht trotz 50 Jahre Arbeit, mit 70 in Grundsicherung lande? Kann ich damit ein klein Häuschen finanzieren, oder gar den heute größten Luxus- und Armutsgrund, eine Familie durchbringen“? Als Fachkraft im ÖD kaum, als Meister womöglich. Aber kann ich das werden, wo diese Stellen handverlesen und auf Jahrzehnte besetzt sind? Dann muss meine Frau gescheit verdienen, aber dann brauchen wir wieder eine Krippe und GanztagsKita. Gibt es das verlässlich? Die Kommunen haben ja kein Geld, wird also schwierig. Kann man da vielleicht mit der Schichtarbeit was wuppen, oder wird da Wochenende mit unter der Woche frei und Sommerarbeit mit Winterfrei „aufwandsneutral“ verrechnet? Keine Ahnung, aber ich glaube das mache ich besser nicht, auch wenn ÖD konjunkturell sicherer sein soll.

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Das interessiert diese Woche

    Im Zusammenhang mit den Schwierigkeiten für die „badschnass-Bäder“ Fachpersonal zu finden, entspann sich im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) eine Debatte um die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber. Stadtwerkeleiter Peter Kälble hatte berichtet, man werde die Öffnungszeiten im „badschnass-Hallenbad“ einschränken müssen, wenn es nicht gelinge, bis April eine weitere Fachkraft zu gewinnen. (Wir haben berichtet

    Schramberg. Das Ganze sei „ein nicht so erfreuliches Thema“, meinte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr einleitend. Kälble berichtete, die Bäder hätten insgesamt in Deutschland „schwierige Zeiten“, habe das Handelsblatt kürzlich gemeldet. Marode Becken habe man zum Glück nicht, sondern zwei Bäder, die „tipptopp“ seien. Aber eben Personalmangel, weil bundesweit 2500 Fachkräfte fehlten.

    Seit 2021 seien dem Bäderbetrieb zwei Fachkräfte verloren gegangen. Es sei trotz intensiver Suche bisher nicht gelungen, Ersatz zu finden. Positiv sei, dass „die Nachfolge von Bäderleiter Joachim Ragg intern geregelt“ werden konnte. Ragg geht im Sommer in Ruhestand. Seine bisherige Stellvertreterin Salvatrice Scibetta übernimmt.

    Künftig Zwei-Schichtbetrieb?

    Sollte die Suche bis April nicht erfolgreich sein, werde man vom Drei-Schicht- auf Zwei-Schicht-Betrieb umstellen müssen, kündigte Kälble an. Weil die Übungsleiter beziehungsweise die Lehrkräfte die Aufsichtspflicht übernehmen können, werde der Schul- und Vereinsbetrieb nicht betroffen sein. Beim allgemeinen Badebetrieb werde man aber zu den Zeiten, zu denen das Bad weniger genutzt werde, die Öffnungszeiten einschränken müssen.

    Er überlege auch, ob man über einen externen Dienstleister die Personallücke füllen könne. Die Umstellung sei für April angedacht, weil dann parallel zum Hallenbadbetrieb die Vorbereitungen für die Freibadsaison in Tennenbronn beginnen.

    Bei den Nutzerzahlen sehe man nach Corona- und Energiesparzeiten nun wieder einen erfreulichen Anstieg. Im Januar sei man schon wieder nahe an die Zahlen des Rekordjahres 2019 herangekommen, freut sich Kälble. Umso bedauerlicher wären jetzt die Einschränkungen.

    Peter Kälble im Ausschuss. Foto: him

    Mangelnde Attraktivität?

    In der Diskussion fragte Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht), weshalb sich der Fachkräftemangel gerade in Schramberg so auswirke. Aus einer anderen Gemeinde höre er, da meldeten sich Erzieherinnen schon vor der Eröffnung eines neuen Kindergartens, weil sie dort arbeiten wollen.

    Bei einem Treffen mit Absolventen der Fachhochschule Kehl habe er herausgehört, „Schramberg ist nicht gerade die erste Adresse als Arbeitgeber“. Er frage sich, „wo und wie müssen wir nachlegen, um attraktiver zu werden“. Es müsse doch toll sein, in einem so schönen Bad zu arbeiten.

    „Tolle Zusammenarbeitskultur“

    OB Eisenlohr widersprach, es gebe auch positive Beispiele in Schramberg. So habe es für den Waldkindergarten in Sulgen etliche Bewerberinnen auch von auswärts gegeben. Sie höre von Bewerberinnen und Bewerbern, die „die tolle Zusammenarbeitskultur“ in der Verwaltung lobten, und warnte vor Pauschalisierung.

    Kälble wiederholte, der Markt für Fachkräfte sei sehr eng. Schichtarbeit und Hochbetrieb im Sommer seien eben schwierig als attraktiv darzustellen. Er sei aber offen für Ideen.

    Die kamen dann auch. So fragte Jürgen Kaupp (CDU) nach eigener Ausbildung. Kälble konterte, es werde derzeit eine Fachkraft ausgebildet. Einer der Rettungsschwimmer mache eine Fortbildung. Aber beide werden eben erst in zwei Jahren so weit sein. „Aber jetzt haben wir niemand.“

    Bewerberzahlen allgemein schwach

    Fachbereichsleiter Uwe Weisser sprach von einem „Problem aller Kommunen, geeignetes Personal zu gewinnen“. Die Bewerberzahlen seien sehr niedrig. So müsse die Stadt auch Leute einstellen, die eigentlich weniger geeignet seien.

    Bedauerlicherweise seien auch die Zahlen bei den Ausbildungsplatzbewerbungen niedrig. Die Stadt gehe auf die Ausbildungsmessen, schalte Anzeigen, bearbeite Social Media. „Was zurückkommt, ist bescheiden“, so Weisser.

    Emil Rode (Freie Liste) „schmerzt das Herz“ bei dem Gedanken, die Öffnungszeiten beim Hallenbad einschränken zu müssen. Vielleicht liege es auch an fehlender Wertschätzung und am Geld beim Bäderpersonal, fragte er sich.

    Der Ausschuss stimmte bei einer Enthaltung zu, dass die Stadtwerke im März einen Plan zum Umstieg auf Zwei-Schichtbetrieb und neue Öffnungszeiten vorlegen sollen, falls es bis dahin nicht gelingt, zusätzliches Fachpersonal zu gewinnen.

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