Die Baustelle Paradiesplatz bleibt den Autofahrern noch etwas länger als geplant erhalten. Das hat Gerhard Holzbaur vom Regierungspräsidium Freiburg am Donnerstagabend im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) berichtet. „Vor Weihnachten wird der Verkehr wie vor der Baustelle rollen“, so Holzbaur. Ursprünglich sollte schon nach den Sommerferien die einspurige Verkehrsführung wieder aufgehoben werden können.
In der AUT-Sitzung erläuterte der Baufachmann des Regierungspräsidiums auch anhand von Fotos, was die Verzögerungen verursacht hatte. Zum einen seien die Bachmauern links und rechts des Göttelbachs weit weniger stabil gewesen als man angenommen hatte. Auf diesen Mauern lag eine Betonplatte, über die der Verkehr rollte (wir haben berichtet): „Man muss sich wundern, dass die Platte auf so wenig Mauerwerk auflag.“
Strengere Vorgaben und Überraschungen
Zum anderen seien inzwischen die Vorschriften wegen des zunehmenden Schwerlastverkehrs deutlich verschärft worden. Deshalb muss die neue Platte wesentlich stärker armiert werden. Die Abbrucharbeiten und die Berechnungen für die neuen Fundamente und Mauern hätten Zeit beansprucht.
Weitere Überraschungen wie Träger, die keine echten Träger waren oder unbekannte Leerrohre und Leitungen, die entfernt werden mussten, seien hinzu gekommen.
Während der Bauarbeiten an der Oberfläche hatten Spezialisten im Untergrund die schadhaften Betonstellen in der Verdolung mit einem Hochdruckwasserstrahlgerät freigelegt und mit Spritzbeton aufgefüllt. Dabei mussten die Männer teilweise auf den Knien arbeiten.
Asphalt kommt Ende November drauf
„Die neue Platte ist seit letzter Woche betoniert“, berichtete Holzbaur schließlich. Nächste Woche würden an der alten Fahrbahnplatte, die bleibt, verschiedene Schichten erneuert. In der 44. Kalenderwoche, der letzten Novemberwoche, seien die Asphaltarbeiten vorgesehen, sodass bis Weihnachten auf dieser Seite die Baustelle abgeschlossen werden könne.
Auf Nachfrage aus dem Gremium versicherte Holzbaur, man habe die schwachen Mauern vor Baubeginn nicht erkennen können: „Die eine Seite war schön gemauert, auf der anderen der Betonzustand nicht zu erkennen.“ Über den Winter, so Holzbaur weiter, würden die vier Fahrbahnen am Paradiesplatz freigegeben. Im Frühjahr solle dann auf der Lichtspielhausseite weiter gearbeitet werden. Dann stünden aber zwei Fahrbahnen für den Verkehr zur Verfügung. Die beiden Bedarfsbushaltestellen blieben über den Winter wie bisher.
Parkanlage zu teuer
Jürgen Kaupp (CDU) wollt wissen, weshalb die ursprünglich vorgesehene kleine Parkanlage beim Göttelbacheinlauf nun wegfallen soll. Der künftige Tiefbauchef Konrad Ginter nannte dafür zum einen Bedenken einiger Anwohner, zum anderen seien die Kosten angesichts der Haushaltslage schwer zu begründen. Außerdem sei es technisch schwierig umsetzbar. Man könnte den kleinen Platz später aber immer noch umgestalten. Ginter bat um Zustimmung, dass die Stadt 50.0000 Euro wegen der zusätzlichen Aufwendungen in den Haushalt 2021 aufnehmen darf.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr meinte, Baustellen seien „immer ein emotionales Thema“. Die Stadt sei dem Regierungspräsidium dankbar, dass es die Verdolung sanieren lasse, und die Stadt werde die Baustelle weiter aushalten. Einstimmig billigte der Ausschuss die weiteren 50.000 Euro.