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    OneCoin-Opfer-Anwalt Levy: Bulgarien soll Büros schließen

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    Schramberg.  Es wird von Woche zu Woche enger für die OneCoin-Organisatoren. In dieser Woche hat eurid   die OneCoin-Seiten oneecosystem.eu  auf „hold“ geschaltet. Der Londoner Opfer Anwalt Jonathan Levy hat sich an die bugarische Regierung gewandt. Er fordert, dass die Regierung alle Aktivitäten der OneCoiner unterbindet und  die Opfer entschädigt. Und in Nancy muss Frank Schneider, Ruja Ignatovas Sicherheitsmann, in Auslieferungshaft  weiter zittern. Erst Mitte Januar wollen die französischen Behörden entscheiden, ob Schneider an die USA ausgeliefert wird.

    OneCoin-Domain auf „hold“

    Anfang der Woche war die heutige OneCoin Seite auf  „hold“ gesetzt worden, meldet „CryptoXpose“, ein OneCoin-Kenner, auf Twitter, Die Domain werde untersucht. inzwischen aber hat Eurid sie wohl wieder freigegeben.

    Screenshot: him

    Allerdings ist die Seite bisher nicht erreichbar. CryptoXpose ärgert sich über die Freigabe, dass sei „ extrem frustrierend“. Einer der  aktuellen OneCoin-Bosse, King Jayms, hatte die OneCoin Gemeinde beruhigt, es gehe lediglich um „Wartungsarbeiten“ auf der Seite.

    Bulgarien am Pranger

    In Bulgarien haben die Parlamentswahlen eine Überraschung gebracht: Eine Antikorruptionspartei bildet mit etwa 25 Prozent die größte Fraktion im  Parlament. Nach vielen Jahren Passivität in Sachen OneCoin könnte das eine Wende bedeuten. Der Londoner Anwalt Levy hat sich deshalb in einer umfangreichen Petition an den Ombudsmann für Verfassung in Bulgarien gewandt. Darin wirft er der Regierung vor, gegen europäische Verpflichtungen zum Schutz von Kriminalitätsopfern zu verstoßen.

    Die OneCoin-Zentrale in Sofia auf einem offiziellen Foto von OneCoin.

    Die bulgarische Regierung habe „ihre Pflichten gegenüber den Opfern des bis zu 20 Milliarden US-Dollar umfassenden OneCoin-Pyramidensystems mit Hauptquartier in Sofia zu erfüllen“, so Levy. Bei OneCoin handle es sich um „eine der  größten und finanziell erfolgreichsten Finanzpyramiden in der Geschichte“. Die Opfer seien bislang leer ausgegangen, obwohl sich „der allergrößte Teil der Gelder immer noch in den Händen der OneCoin Organisation“  befinde.

    Levy wirft den bulgarischen Behörden vor, sie hätten bisher nichts unternommen, um an diese Finanzmittel zu kommen, etwa Häuser oder Bankkonten beschlagnahmen. Oder um an die 230.000 Bitcoins zu kommen, die Ruja Ignatova 2015  von einem Scheich in Dubai erhielt und die heute etwa 11 Milliarden Dollar wert wären (wir haben berichtet).

    OneCoin unbehelligt

    Obwohl in vielen Ländern die OneCoin-Organisatoren juristisch verfolgt werden, hätten sie im Juli in Bulgarien eine Werbeveranstaltung abhalten können, kritisiert Levy weiter. Die bulgarischen Behörden würden OneCoin offensichtlich schützen und zulassen, obwohl dies „die übelste kriminelle Organisation des 21. Jahrhunderts“ sei („the most notorious criminal organization of the 21st Century“)

    OneCoin sei mit dem organisierten Verbrechen verbunden, so Levy. Er erinnert an den Vorwurf der Terrorismusfinanzierung von Kuweitischen Behörden oder Konstantin Ignatovs Aussagen, er sei von Hells-Angels entführt und  bedroht worden. Auch der Mord an zwei jungen Männern in Mexiko im Zusammenhang mit OneCoin taucht auf. (Wir haben berichtet.)

    Schillernde Gesellschaft

    In Bulgarien war die Cryptoqueen eng liiert mit dem isländischen Model Asdis Ran. Sie investierte in deren Modemarke „Ice Queen“. Eine Insiderin erzählte der NRWZ, Ignatova habe ihre Freundin auf Luxusreisen rund um die Welt mitgenommen und ihr gar eine Wohnung gekauft. Ran war mit einem isländischen Fußballprofi verheiratet, der ab 2008 in Sofia für CSKA gespielt hat. Im Juli 2010 zierte sie die Titelseite des bulgarischen Playboy. In verschiedenen Internetforen wird das Model in Verbindung mit der bulgarischen Halbwelt gebracht. Belege dafür finden sich aber nicht.

    Klar ist dagegen, das Ran auch für OneCoin gearbeitet hat. Für ihre „beste Freundin“ in Bulgarien Ruja Ignatova habe sie in deren Firma OneCoin gearbeitet, berichtet Ran in einem Interview mit einer Isländischen Zeitung. Sie sei „das Gesicht der Kryptowährung“ gewesen und habe Luxusparties organisiert, auf denen für OneCoin geworben wurde.

    Eine Milliarde Dollar auf Rujas Kopf?

    Levy fordert von den Bulgaren unter anderem, die OneCoin-Opfer zu unterstützen und zu entschädigen. Außerdem solle die Regierung eine Milliarde Dollar Belohnung aussetzen für Hinweise, die zur Festnahme von Ruja Ignatova und zum Auffinden der verschwundenen Milliarden führen.

    Sollte die neue bulgarische Regierung das tatsächlich umsetzen und gegen die im Land grassierende Korruption angehen, könnte es für die immer noch aktiven OneCoiner im Land ungemütlich werden. Und wer weiß, bei einer Milliarde Belohnung wird vielleicht der ein oder andre Unterstützer doch schwach.

    Frank Schneider: Auslieferungsentscheidung verschoben

    Unterdessen sitzt weiterhin Frank Schneider in Nancy in Auslieferungshaft. Heute Mittag hat ein Gericht in Nancy allerdings entschieden, dass er ab Montag das Gefängnis verlassen kann und unter Hausarrest gestellt wird. Er muss keine Kaution bezahlen, aber eine elektronische Fußfessel tragen, berichtet RTL.

    Der frühere Luxemburgische Geheimdienstmann hatte bekanntlich  2017 als Ruja Ignatovas Sicherheitschef gearbeitet und  Ruja informiert, was die Ermittlungsbehörden so gegen sie an Beweisen sammelten. Das hat Konstantin im Verfahren gegen Mark Scott jedenfalls ausgesagt. Auch hatte sich Schneider nach Rujas Verschwinden Ende Oktober 2017 auf die Suche nach seiner Ex-Chefin gemacht, sie aber nicht gefunden.

    Aus einem New Yorker Gerichtsprotokoll: Aussage von Konstantin Ignatov zu Frank Schneider.

    Seit seiner Festnahme im April sitzt Schneider nun in Nancy in Auslieferungshaft. Die US-Behörden hätten ihn liebend gerne. Sie werfen ihm  Betrug und Geldwäsche vor. Die Luxemburgische Zeitung „L’essentielle“ meldet, das Gericht in Nancy habe seine Entscheidung über eine Auslieferung auf den 19. Januar verschoben.

    Schneider ist übrigens nicht der einzige prominente Luxemburger, der für Ignatova und OneCoin gearbeitet hat. Pitt Arens war sei März 2017  als CEO bei OneCoin Ltd. eingestiegen. Der Bankmanager hatte zuvor bei verschiedenen Banken gearbeitet. Seinen Rückzug  erklärte er mit „fehlendem Handlungsspielraum“ bei der Betriebsführung, berichtete damals das „Luxemburger Wort“. Am 18. Oktober  2017 schied er aus, vier Tage später verschwand Ruja Ignatova.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    OneCoin sei mit dem organisierten Verbrechen verbunden, so Levy. Er erinnert an den Vorwurf der Terrorismusfinanzierung von Kuweitischen Behörden oder Konstantin Ignatovs Aussagen, er sei von Hells-Angels entführt und  bedroht worden. Auch der Mord an zwei jungen Männern in Mexiko im Zusammenhang mit OneCoin taucht auf. (Wir haben berichtet.)

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    Eine Milliarde Dollar auf Rujas Kopf?

    Levy fordert von den Bulgaren unter anderem, die OneCoin-Opfer zu unterstützen und zu entschädigen. Außerdem solle die Regierung eine Milliarde Dollar Belohnung aussetzen für Hinweise, die zur Festnahme von Ruja Ignatova und zum Auffinden der verschwundenen Milliarden führen.

    Sollte die neue bulgarische Regierung das tatsächlich umsetzen und gegen die im Land grassierende Korruption angehen, könnte es für die immer noch aktiven OneCoiner im Land ungemütlich werden. Und wer weiß, bei einer Milliarde Belohnung wird vielleicht der ein oder andre Unterstützer doch schwach.

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    Unterdessen sitzt weiterhin Frank Schneider in Nancy in Auslieferungshaft. Heute Mittag hat ein Gericht in Nancy allerdings entschieden, dass er ab Montag das Gefängnis verlassen kann und unter Hausarrest gestellt wird. Er muss keine Kaution bezahlen, aber eine elektronische Fußfessel tragen, berichtet RTL.

    Der frühere Luxemburgische Geheimdienstmann hatte bekanntlich  2017 als Ruja Ignatovas Sicherheitschef gearbeitet und  Ruja informiert, was die Ermittlungsbehörden so gegen sie an Beweisen sammelten. Das hat Konstantin im Verfahren gegen Mark Scott jedenfalls ausgesagt. Auch hatte sich Schneider nach Rujas Verschwinden Ende Oktober 2017 auf die Suche nach seiner Ex-Chefin gemacht, sie aber nicht gefunden.

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    Schneider ist übrigens nicht der einzige prominente Luxemburger, der für Ignatova und OneCoin gearbeitet hat. Pitt Arens war sei März 2017  als CEO bei OneCoin Ltd. eingestiegen. Der Bankmanager hatte zuvor bei verschiedenen Banken gearbeitet. Seinen Rückzug  erklärte er mit „fehlendem Handlungsspielraum“ bei der Betriebsführung, berichtete damals das „Luxemburger Wort“. Am 18. Oktober  2017 schied er aus, vier Tage später verschwand Ruja Ignatova.

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