400 Opfer haben gemeinsame Klage eingereicht

OneCoin: Londoner Gericht friert die Konten der Krypto-Queen ein

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Ruja Ignatova dürfte Geldsorgen bekommen – so sie denn noch lebt und sie ihre OneCoin-Milliarden auf normalen Bankkonten deponiert hat. Schon am 25. Juli hat der Londoner High Court einem Antrag von mehr als 400 OneCoin-Opfern stattgegeben und ein weltweites Einfrieren ihrer Konten verfügt. Am Mittwoch hat das Gericht seine Entscheidung veröffentlicht.

London.  Auch Sebastian Greenwoods Konten seien gesperrt, berichtet die BBC.  Rujas Ex-Geliebter und OneCoin-Gründer sitzt allerdings derzeit in einem US-Gefängnis seine 20 Jahre Haftstrafe ab, zu der er Ende 2023 verdonnert worden war.

Neben Ignatova, die bekanntlich in Schramberg aufgewachsen ist, und Greenwood seien sechs weitere Personen und vier Firmen von dem Einfrieren ihrer Konten betroffen. Zu ihnen gehören Christopher Hamilton und Robert MacDonald, zwei mutmaßliche OneCoin-Geldwäscher, deren Auslieferung die US-Behörden bisher vergebens fordern. Muhammad Zafar, der laut Behind MLM bereits im Mai 2021 in Pakistan wegen des OneCoin-Betrugs  festgenommen worden war, gehört auch dazu.

Gelddruckmaschine für ganz wenige

Ebenfalls eingefroren hat das Gericht die Konten von Kari Walroos, einem der früheren Top-OneCoin-Verkäufer. Er sagt in einem Video, er habe „ein James-Bond-Leben“ geführt. OneCoin sei eine „Gelddruckmaschine“ gewesen, „leider nur für ganz wenige Menschen“.

In der besten Zeit habe er 3000 Dollar in der Stunde verdient. Insgesamt, so Walroos, sei es um 14 bis 15 Milliarden Dollar bei OneCoin gegangen. Vermutlich hat er seinen Teil so angelegt, dass die Londoner Richter nicht dran kommen.

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Kari Walroos in einem Video. Screenshot: him

Schließlich sind auch die Islam Brothers von der Kontosperre betroffen:  Moynul Islam und Monirul Islam. Die sehen sich allerdings selbst als Opfer – wobei sie jahrelang bestens mit dem Verkauf der Bildungspakete verdient hatten. „wir haben hunderttausende jeden Monat verdient“, haben die Brüder 2017 laut „Daily Mirror“ erklärt – um dann auszusteigen.

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Zwei der Islam-Brüder auf einer OneCoin-Werbeveranstaltung. Aus: Daily Mirror.

Erstes derartiges Verfahren in Großbritannien

Die Londoner Kanzlei Mishcon de Reya, die die Opfergruppe vertritt, berichtet heute, neben den genannten Personen seien auch Firmen betroffen, „mit deren Hilfe der OneCoin-Betrug mutmaßlich abgewickelt wurde, OneCoin Limited and One Network Services Limited“, außerdem einige Firmen, die Ruja Ignatova gehören.

Die Kanzlei berichtet weiter, dass die Gruppe der Investoren in OneCoin die besagten Personen und Firmen wegen Betrugs, Verschwörung und anderer Vergehen angezeigt hätten.

Rhymal Persad, Partner in der Kanzlei Mishcon de Reya, erläutert: „Das betrügerische OneCoin-System hat starken Einfluss auf das Leben der Opfer gehabt, diese waren teilweise hoch gebildet, teilweise Laien. Alle verloren größere Summen, in einem der mutmaßlich größten Betrugsskandale aller Zeiten.“

Diese juristische Aktion seiner Kanzlei sei vermutlich die erste derartige Aktion in Großbritannien im Zusammenhang mit Kryptowährungen. „Das Ziel ist, dass die Investoren, die betrogen wurden und Geld verloren haben, entschädigt werden.“

Jen McAdam: „Endlich Gerechtigkeit für die Opfer“

Jen McAdam, die die Initiative für dieses Verfahren ergriffen hatte, schreibt der NRWZ, sie sei sehr „erleichtert, dieses Stufe im Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer und unser Geld erreicht zu haben“. Das Geld sei ihnen „auf betrügerische Weise gestohlen“ worden. Es sei „ein langer und ermüdender Kampf über so viele Jahre“ gewesen, bis dieser „große Schritt für Gerechtigkeit für die Opfer von OneCoin erreicht werden konnte.“

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Jen McAdam in einem Video auf x. Screenshot: him

McAdam hat die Rechtsanwaltskanzlei beraten und gehört zu einer Kerngruppe der Opfer. In einem Video erklärt sie ihre Motive, weshalb sie gegen Ignatova und OneCoin aktiv geworden ist.

Info: Die Londoner Kanzlei erklärt, dass sich weitere OneCoin-Opfer der Sammelklage anschließen können. Sie können sich über diese Homepage registrieren: www.onecoinvictims.com

Das interessiert diese Woche



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Ruja Ignatova dürfte Geldsorgen bekommen – so sie denn noch lebt und sie ihre OneCoin-Milliarden auf normalen Bankkonten deponiert hat. Schon am 25. Juli hat der Londoner High Court einem Antrag von mehr als 400 OneCoin-Opfern stattgegeben und ein weltweites Einfrieren ihrer Konten verfügt. Am Mittwoch hat das Gericht seine Entscheidung veröffentlicht.

London.  Auch Sebastian Greenwoods Konten seien gesperrt, berichtet die BBC.  Rujas Ex-Geliebter und OneCoin-Gründer sitzt allerdings derzeit in einem US-Gefängnis seine 20 Jahre Haftstrafe ab, zu der er Ende 2023 verdonnert worden war.

Neben Ignatova, die bekanntlich in Schramberg aufgewachsen ist, und Greenwood seien sechs weitere Personen und vier Firmen von dem Einfrieren ihrer Konten betroffen. Zu ihnen gehören Christopher Hamilton und Robert MacDonald, zwei mutmaßliche OneCoin-Geldwäscher, deren Auslieferung die US-Behörden bisher vergebens fordern. Muhammad Zafar, der laut Behind MLM bereits im Mai 2021 in Pakistan wegen des OneCoin-Betrugs  festgenommen worden war, gehört auch dazu.

Gelddruckmaschine für ganz wenige

Ebenfalls eingefroren hat das Gericht die Konten von Kari Walroos, einem der früheren Top-OneCoin-Verkäufer. Er sagt in einem Video, er habe „ein James-Bond-Leben“ geführt. OneCoin sei eine „Gelddruckmaschine“ gewesen, „leider nur für ganz wenige Menschen“.

In der besten Zeit habe er 3000 Dollar in der Stunde verdient. Insgesamt, so Walroos, sei es um 14 bis 15 Milliarden Dollar bei OneCoin gegangen. Vermutlich hat er seinen Teil so angelegt, dass die Londoner Richter nicht dran kommen.

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Kari Walroos in einem Video. Screenshot: him

Schließlich sind auch die Islam Brothers von der Kontosperre betroffen:  Moynul Islam und Monirul Islam. Die sehen sich allerdings selbst als Opfer – wobei sie jahrelang bestens mit dem Verkauf der Bildungspakete verdient hatten. „wir haben hunderttausende jeden Monat verdient“, haben die Brüder 2017 laut „Daily Mirror“ erklärt – um dann auszusteigen.

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Zwei der Islam-Brüder auf einer OneCoin-Werbeveranstaltung. Aus: Daily Mirror.

Erstes derartiges Verfahren in Großbritannien

Die Londoner Kanzlei Mishcon de Reya, die die Opfergruppe vertritt, berichtet heute, neben den genannten Personen seien auch Firmen betroffen, „mit deren Hilfe der OneCoin-Betrug mutmaßlich abgewickelt wurde, OneCoin Limited and One Network Services Limited“, außerdem einige Firmen, die Ruja Ignatova gehören.

Die Kanzlei berichtet weiter, dass die Gruppe der Investoren in OneCoin die besagten Personen und Firmen wegen Betrugs, Verschwörung und anderer Vergehen angezeigt hätten.

Rhymal Persad, Partner in der Kanzlei Mishcon de Reya, erläutert: „Das betrügerische OneCoin-System hat starken Einfluss auf das Leben der Opfer gehabt, diese waren teilweise hoch gebildet, teilweise Laien. Alle verloren größere Summen, in einem der mutmaßlich größten Betrugsskandale aller Zeiten.“

Diese juristische Aktion seiner Kanzlei sei vermutlich die erste derartige Aktion in Großbritannien im Zusammenhang mit Kryptowährungen. „Das Ziel ist, dass die Investoren, die betrogen wurden und Geld verloren haben, entschädigt werden.“

Jen McAdam: „Endlich Gerechtigkeit für die Opfer“

Jen McAdam, die die Initiative für dieses Verfahren ergriffen hatte, schreibt der NRWZ, sie sei sehr „erleichtert, dieses Stufe im Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer und unser Geld erreicht zu haben“. Das Geld sei ihnen „auf betrügerische Weise gestohlen“ worden. Es sei „ein langer und ermüdender Kampf über so viele Jahre“ gewesen, bis dieser „große Schritt für Gerechtigkeit für die Opfer von OneCoin erreicht werden konnte.“

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Jen McAdam in einem Video auf x. Screenshot: him

McAdam hat die Rechtsanwaltskanzlei beraten und gehört zu einer Kerngruppe der Opfer. In einem Video erklärt sie ihre Motive, weshalb sie gegen Ignatova und OneCoin aktiv geworden ist.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.