New York. Sebastian Greenwood muss mit einer hohen Strafe wegen Betrugs und Geldwäsche rechnen. Richter Edgardo Ramos hat bei einer Anhörung die Ansicht der Greenwood-Verteidiger zurückgewiesen, nur die Schäden, die in den USA durch OneCoin angerichtet wurden, dürften für das Strafmaß berücksichtigt werden.
Bei der Anhörung am Dienstag war der OneCoin-Mitbegründer und Ex-Geliebte von Ruja Ignatova Greenwood von US-Marshalls in den Gerichtssaal geführt worden. Er trug eine Brille, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und einen orangenfarbenen Häftlingsoverall, berichtet Gerichtsreporter Matthew Russell Lee.
Verteidiger: Nur die Schäden in den USA zählen
Seine Anwälte führen den Fall eines pakistanischen Drogenhändlers an und erklären, es wäre ein Fehler, würden Schäden, die nicht in den USA entstanden sind, im Strafmaß berücksichtigt. Wenn OneCoin von Bulgarien nach China verkauft wurden, stelle das keinen Telekommunikations-Betrug (wire fraud) in den USA dar.
Richter Ramos hakt nach und will wissen, ob die OneCoin-Gelder über US-Kanäle gewaschen wurden.
Darum gehe es nicht. Anwalt Justin S. Weddle erklärt: „Das ist ein Fall, bei dem der heimische Schwanz mit dem weltweiten Hund wackelt.“ Er verweist immer wieder auf den OneCoin-Geldwäscher Gilbert Armenta. Der ist zwar inzwischen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber immer noch nicht in Haft.
Richter Ramos fragt, weshalb er den weltweiten Betrug nicht als wesentlich betrachten könne.
Anwalt Weddle antwortet laut Lee, der Fall des pakistanischen Heroindealers Azim besage, er dürfe das nicht. „So hätten Sie vor dem Geständnis argumentieren müssen“, erwidert Richter Ramos.
Die Geldwäsche lief in den USA – das ist entscheidend
Für die Staatsanwaltschaft argumentiert Kevin Mead, OneCoin sei weltweit unterwegs gewesen und die Gelder über US-Kanäle gewaschen worden und zwar mindestens 700 Millionen Dollar. Damit liege man deutlich über der Urteilsrichtlinie.
Weiter will Ramos wissen, ob es sich bei OneCoin um eine Art Wertpapier („security“) gehandelt habe. So sehe man das, entgegnet der Vertreter der Staatsanwaltschaft. Greenwoods Verteidiger Weddle meint: Keineswegs, eine gefakte Kryptowährung könne niemals ein Wertpapier sein.
Richter Ramos unterbricht die Sitzung und verkündet nach fünf Minuten, er weise den Antrag der Verteidigung zurück. Er habe nicht zu entscheiden, ob eine Kryptowährung ein Wertpapier sei. Die Geldwäsche durch Armenta und Mark Scott habe aber in erster Linie in den USA stattgefunden. Greenwood drohen nun bis zu 60 Jahre Haft.
Wann Richter Ramos das Strafmaß für Sebastian Greenwood nun verkünden wird, ist noch nicht klar. Am 3. April hatte die Staatsanwaltschaft in Absprache mit der Verteidigung um 60 Tage Aufschub gebeten. Gilbert Armenta muss seine Strafe spätestens Ende Mai antreten. Mark Scott ist zwar verurteilt, wartet aber immer noch auf das Strafmaß. Seine Anwälte möchten ein neues Vverfahren, weil Konstantin Ignatov nachweislich als Zeuge die Unwahrheit gesagt hat. Konstantin Ignatov sitzt irgendwo in New York hinter Schloss und Riegel und wartet auf sein Verfahren – und seine ältere Schwester Ruja Ignatova bleibt verschwunden.