Im vergangenen Jahr hatte der Gemeinderat beschlossen, ein Planungsbüro solle ein Konzept für ein Ökokonzept am Gründlesee bei Schönbronn erarbeiten. Im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) hat Susan Sauerbrey von der Stadt gemeinsam mit Philipp Merx vom Büro Burkhard-Sandler die ersten Ideen vorgetragen. In der Diskussion haben einige Räte darauf hingewiesen, dass dort inzwischen ein Biber mit Familie lebt, der vielleicht andere Pläne für die Landschaft als die Planer im Kopf haben könnte.
Schramberg. Laut Sauerbrey liege nun ein Konzept vor, das ab dem kommenden Jahr nach und nach umgesetzt werden soll. Begonnen werde zunächst auf den schon der Stadt gehörenden Flächen, später dann auf den Flächen, die die Stadt noch erwerben muss.
40 Hektar Fläche für die Natur
Philipp Merx stellte die Fläche beim Gründlesee vor. Von insgesamt fast 40 Hektar gehören der Stadt knapp die Hälfte. Das Konzept sehe vor, die bestehenden Flächen über verschiedene Maßnahmen aufzuwerten. Die Feuchtwiesen könnten durch kleinere Tümpel ergänzt werden. Der westliche Teil des Sees könnte renaturiert werden, um so Flora und Fauna zu fördern.
Das Grünland und die Ackerflächen könnten extensiv bewirtschaftet werden. Auch der Wald könnte von der Fichtenmonokultur auf Mischwald umgebaut werden. All diese Maßnahmen brächten Ökopunkte ein. Merx hat bis zu vier Millionen Ökopunkte errechnet. Die Kosten schätzt er auf 590.000 Euro.
Auf den stadteigenen Flächen käme man auf 1,4 Millionen Ökopunkte bei etwa 290.000 Euro Kosten.
Sollte es gelingen, besondere Arten wie den Kiebitz anzulocken oder den „Dunkler Wiesenknopfameise-Bläuling“ oder den „Schwarzfleckigen Ameisenbläuling“ kämen nochmal sehr viele Punkte obendrauf, versprach Merx. Für den Nachweis eines Kiebitz-Reviers gäbe es 400.000 Ökopunkte. Dies ließe ich durch Monitoring in späteren Jahren dann zeigen.
Kuner: Zu wenig landwirtschaftliche Flächen
Ökopunkte auf eigener Gemarkung zu schaffen, sei schon richtig, fand Frank Kuner („Aktive Bürger“). Auch Ackerflächen extensiv zu bewirtschaften sei noch hinnehmbar. Aber ganz aus der Bewirtschaftung dürfe man sie nicht nehmen. „Wir haben eh zu wenig Ackerflächen.“
Er wies auch auf den Biber mit inzwischen drei Jungen am Gründlesee hin, die sich ja irgendwann auch ihr Revier suchten. Kuner glaubte, man unterschätze die Probleme mit dem Biber.
Der Biber bringt keine Punkte
Gerade damit der Biber in Ruhe schaffen könne, plane man am Gründlesee weniger Maßnahmen, entgegnete Merx. Auch der Biberschutz sei in sein Konzept einbezogen. Allerdings: „Ökopunkte bringt der Biber nicht.“
Thomas Brugger (CDU) begrüßte das Konzept für eines der größten Schramberger Ökopunktegebiete ebenfalls. Er wollte wissen, wann es losgehen soll. Sauerbrey wiederholte die Aussage in ihrer Vorlage, wonach 2025 auf den städtischen Flächen begonnen werde. Bei den privaten Flächen müsse man noch über Pachtverträge und Erwerb verhandeln. Diese Flächen kämen dann nach und nach dazu.
Oskar Rapp (Freie Liste) interessierte sich, wie die Landschaftsplaner die frisch gepflanzten Gehölze vor dem Biber schützen wollen. „Oder pflanzen wir da Biberfutter?“ Auch fragte er nach den Kosten für das Folgemonitoring.
Auf beides hatte Merx noch keine schlüssige Antwort. Beim „Biberfutter“ müsse man schauen, wie andernorts mit dem Problem umgegangen werde.
Die Kosten für das Folgemonitoring will Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bis zur Gemeinderatssitzung nachliefern. Bei einer Nein-Stimme von Kuner empfahl der Ausschuss dem Gemeinderat, das Konzept ab 2025 wie vorgeschlagen umzusetzen.