Zur vorgezogenen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus kamen am Dienstagabend etwa zwei Dutzend Schrambergerinnen und Schramberger zusammen. Am „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“ und benachbarten Mahnmal „Des Bruders Tod“ am Mühlegraben betonte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, der Gedenktag fordere uns jedes Jahr auf, „wachsam zu bleiben“.
Schramberg. Weil der 27. Januar, der Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, auf einen Samstag falle, habe die Stadt die Gedenkfeier diese Jahr vorverlegt, erläuterte Eisenlohr.
Allein in Auschwitz habe das nationalsozialistische Deutschland mehr als eine Million Menschen ermordet, insgesamt seien mehr als sechs Millionen jüdische Menschen in ganz Europa umgebracht worden. Der von Nazideutschland entfesselte Zweite Weltkrieg habe mehr als 70 Millionen Menschenleben gekostet. Es sei „unsere Pflicht, an diese Verbrechen zu erinnern“, so Eisenlohr.
Hässliche Fratze des Rechtsextremismus
Dies fordere durchaus auch Mut in einer Zeit, in der der Antisemitismus wieder auf dem Vormarsch sei, in der rechte Parteien in Deutschland und Europa immer mehr Zuspruch erführen und in der einige Politiker Pläne für Massendeportationen schmiedeten. „Das ist entsetzlich und zeigt die hässliche Fratze rechtsextremer Gesinnung.“
Alle seien aufgerufen, sich gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung zu stellen und sich für Frieden, Vielfalt und Toleranz stark zu machen.
Mit Blick auf die folgenden Vorträge zur Erinnerungskultur (wir werden noch berichten) sprach sie davon, dass diese davor schützen könne, „die Verbrechen der NS-Zeit zu relativieren oder gar zu vergessen“.
21 Stolpersteine
Schramberg plant in diesem Zusammenhang zunächst 21 Stolpersteine zu verlegen. Diese sollen vor den Wohnhäusern von Menschen, die Opfer der NS-Gewaltherrschaft wurden, im Gehweg eingelassen werden. Stadtarchivar Carsten Kohlmann recherchiere gerade diese 21 Lebensschicksale, berichtete Eisenlohr.
Im Frühjahr soll diese Arbeit abgeschlossen sein. Dann werde die Stadt den Künstler Gunter Demnig mit der Herstellung der Stolpersteine beauftragen. Sie hoffe, dass noch in diesem Jahr die ersten Stolpersteine verlegt werden können. Mit einem Dank an das Bläserquintett der Stadtmusik schloss Eisenlohr ihre Rede. Gemeinsam mit Stadtrat Thomas Brantner legte sie einen Gedenkkranz am Mahnmal nieder.