Der neue Faulbehälter auf der Gemeinschaftskläranlage im Schiltachtal funktioniere hervorragend, betonte Claudius Bauknecht von der Abteilung Tiefbau im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). „Wir werden noch viele Jahrzehnte gute Ergebnisse erwarten können.“ Der Wermutstropfen: Statt geschätzter knapp 2,5 Millionen kostet das Trumm knapp 3,2 Millionen Euro.
Schramberg. Der Weg bis zum Bau sei „relativ schwierig“ gewesen, meinte Bauknecht. Tatsächlich hatte es seit den ersten Überlegungen vor zehn Jahren bis zum Baubeginn heftige Auseinandersetzungen im Rat darüber gegeben, ob der Standort richtig sei, ob die Kosten nicht zu hoch seien und ob man den neuen Faulbehälter wirklich brauche.
Bauknecht stellt in seiner Vorlage noch einmal dar, dass der Neubau unumgänglich war. Die Sanierung des alten Faulturms im Betrieb hätte hohe Kosten verursacht, weil dann während der Sanierungsarbeiten der Klärschlamm in einer anderen Anlage hätte entsorgt werden müssen.
Lange Vorgeschichte
2016 hatte der Rat den Neubau beschlossen und 2020 wurden die Arbeiten vergeben. Kein guter Zeitpunkt, wie sich im Nachhinein herausstellte. Für ein „Schlüsselgewerk“, nämlich das Fundament fand sich zunächst kein Bieter. Das habe die Ausschreibungen weiter verzögert und der Bau geriet in die Corona-Pandemie.
Hinzu kam 2022 der Ukraine-Krieg „und die Baupreise sind durch die Decke gerauscht“. Eine Altlastenproblematik, die höheren Materialpreise und eine Umplanung hätten ebenfalls dazu beigetragen, dass statt der ursprünglichen Kostenberechnung von 2.447 Millionen Euro eine Abrechnungssumme von 2,857 Millionen herausgekommen sei. Dazu kämen noch 292.000 Euro für Verwaltungskostenanteile Zinsen und Gebühren, sodass der neue Faulturm 3,149 Millionen koste.
Was geschieht mit dem alten Faulbehälter?
Jürgen Kaupp (CDU) erinnerte daran, dass man 2016 mit einer Kostenschätzung von 1,8 Millionen Euro gestartet sei. Bauknecht habe die Kostensteigerungen aber plausibel erläutert. Ihn interessierte, was mit dem alten Faulbehälter geschehen wird.
Dieser sei Baujahr 1984, berichtete Bauknecht. Üblicherweise würden in so langer Zeit Faulbehälter drei bis vier Mal geöffnet. „Wir mussten ihn nie leeren, das ist das hohe Verdienst des Personals auf der Kläranlage.“ Nun sei er leer und man habe das Innere inspizieren können. Der Turm gehe sieben Meter in den Boden.
An den Wänden habe man Korrosion gefunden. Es sei noch nicht groß, aber es gebe Abnutzungsspuren am Metall und Beton. Wäre ein Betonbrocken abgeplatzt und unten in des Auslass geraten, wäre die Abwasserentsorgung möglicherweise blockiert gewesen. Er sei deshalb froh, dass die Stadt rechtzeitig, neu gebaut hat, versicherte Bauknecht. Über die Verwendung des alten Faulturms gebe es noch keine finale Entscheidung. Die Kläranlage werde aber umfangreich erweitert. „Im allerschlimmsten Fall können wir den Platz gut gebrauchen…“
Planungsänderungen
Emil Rode (Freie Liste) erkundigte sich, weshalb eine dickere Hülle beim neuen Faulturm nötig wurde. Bei der Ausschreibung habe sich dies als erforderlich herausgestellt, erklärte Bauknecht. Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) wollte wissen, weshalb die Umplanung für die Gaseinpressung nötig war. Diese war ursprünglich oben auf dem Turm vorgesehen und befindet sich nun unten.
Bauknecht, der damals noch nicht bei der Stadt angestellt war, konnte das nicht erklären. Er berichtete nur, dass während der Planung jemand gemeint habe, die Gaseinpressung nach unten zu verlegen sei eine gute technische Lösung.
Oskar Rapp (Freie Liste) fragte, ob der Wirkungsgrad bei der Gasgewinnung sich gegenüber dem alten Faulturm verbessert habe. Das nicht, so Bauknecht, das Abwasser sei ja gleich und deshalb auch die Gasausbeute. „Aber wir brauchen weniger Gas, um den Faulbehälter zu erwärmen.“ Der Gasbehälter sei nun ein Jahr im Betrieb und da habe man viel experimentiert. Klar sei, „wir haben die Energieeffizienz deutlich gesteigert.“
Der Ausschuss hat sich einmütig dafür ausgesprochen, dem Rat zu empfehlen, die Abrechnung für den Faulbehälter zu akzeptieren.