Den Platz am „Kalten Graben“ im Bernecktal hat die Stadt Schramberg gepachtet. In der Vergangenheit hat man dort immer wieder Erdaushub mit möglicherweise belastetem Material zwischen gelagert, etwa bei der Sanierung der Fußgängerzone an der Steige. Nun aber ist der Platz leer, aber immer wieder missbrauchen Unbekannte ihn als Müllkippe – trotz ausdrücklichem Verbot.
Schramberg. Am Wochenende war Clemens Kilian vorbei gefahren und hat unter anderem etliche Altreifen, Altölbehälter und eine Tüte mit Abfall und Spraydosen entdeckt und fotografiert. „Kurzum, unser Bernecktal, wird wieder vorsätzlich zugemüllt“, schreibt er der NRWZ, „auf Kosten der Umwelt und die Entsorgung auf Kosten der Stadt beziehungsweise des Landkreises und damit der Bevölkerung.“
Kilian bemängelt, die Medien würden immer nur über die Umweltverschmutzungen, die weit weg in Indien, Afrika geschehen. oder über Plastikinseln im Meer berichten. „Der Anfang allen Übels, fängt doch bei uns im Land, quasi vor der Haustür an“, bemerkt er zurecht.
Bauhof reagiert schnell
Die NRWZ hat sich den „Kalten Graben“ am Montag angeschaut und die Stadt auf das Problem aufmerksam gemacht. Daraufhin haben sich die Bauhofleiter Steffen Auber und Karl-Heinz Mauch die illegale Müllkippe angeschaut und waren entsetzt. „Wir schicken morgen zwei Mitarbeiter vorbei, die den Müll beseitigen“, kündigt Mauch an.
Den unerfreulichen Auftrag übernimmt Frank Pfefferle mit einem weiteren Kollegen vom Bauhof am Dienstagvormittag. Die beiden staunen über die Dreistigkeit der Müllentsorger. Bis direkt an den Bach haben die Unbekannten Plastiktüten mit Babywindeln, Damenbinden und Katzenstreu gekippt. Im Gebüsch liegen Pflanzenkübel. Gartenmöbel, aber auch leere Motor-Ölbehälter und Spraydosen.
Seit 16 Jahren ist Pfefferle beim Bauhof. Sein Eindruck es wird schlimmer. Er hat wegen der illegalen Müllablagerungen im Stadtgebiet gut zu tun. „Jede Tag hab‘ ich einen Transporter voll.“ Er mache praktisch nichts anderes als solche Müllablagerungen einzusammeln. Der Müll wird vom Bauhof dann als Restmüll teuer entsorgt.
„Die Müllsünder werden immer dreister“
Am „Kalten Graben“ laden die beiden etwa ein Dutzend Altreifen auf. Dazu füllen sie zahlreiche Plastiksäcke mit unappetitlichem Unrat. Anderthalb Stunden seien sie mit dem Müll beschäftigt, schätzt Pfefferle.
Würde Absperren des „Kalten Grabens“ etwas ändern? „Nein, da würde das Problem nur verlagert“, ist Pfefferle überzeugt, „dann landet der Müll woanders.“ Die Leute würden immer dreister, hat er beobachtet. Beim Schweizer Parkplatz sei er schon direkt neben den Glascontainern gestanden, da seien Leute gekommen und hätten ihren Müll einfach abgestellt. „Die haben keinen Respekt“, ärgert sich Pfefferle.
Er glaubt, es gehe ums Geld. Bei den Altreifen deutlich zu erkennen. Seit für die Entsorgung von Altreifen Gebühren fällig werden, landeten viel mehr im Wald. „Bei uns im Bauhof stapeln sich inzwischen Berge.“
Wer erwischt wird, zahlt viel Geld
Allerdings: Wer seinen Müll einfach in die Gegend wirft, den kann das teuer zu stehen kommen. Das Ordnungsamt versucht immer wieder die Sünder aufzuspüren. Und das gelingt auch gelegentlich. Das Landratsamt erlässt dann einen Bußgeldbescheid zwischen 100 und 200 Euro.
Außerdem kommt noch eine saftige Rechnung fürs Mülleinsammeln und -entsorgen obendrauf. Dafür kann man viele rote Mülltüten kaufen.