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Mountainbiker sorgen auf schmalen Pfaden für Ärger

Corona-Zeiten sind Wanderzeiten. Auch um Schramberg herum sind in den letzten Wochen deutlich mehr Wanderer als in früheren Zeiten auf Waldwegen und Pfaden unterwegs. Meist begegnet man sich mit gehörigem Abstand, grüßt sich freundlich und geht weiter.

Doch es gibt auch unerfreuliche Begegnungen mit ziemlich rücksichtslosen Zeitgenossen, wie Franz P. aus Schramberg berichtet: „Wir sind auf einem schmalen Serpentinenpfad von der Moosmannshöhle ins Tal gewandert. Da kam plötzlich ein Mountainbiker von hinten herangerast, und wir mussten zur Seite springen, damit er uns nicht über den Haufen fährt.“

Er sei eigentlich ein friedlicher Mensch und freue sich, wenn sich auch andere Menschen sportlich betätigen, aber die Mountainbiker seien manchmal schon sehr rücksichtslos. Er fragt, ob man den Bikern „keine Alternativen anbieten“ könnte.

Mountainbiker ein Problem für den Forst

Revierförster Christoph Eberle kennt das Problem seit Jahren. „Rechtlich ist es ganz klar: Es gilt die Zwei-Meter-Regel.“ Das heißt, Radfahrer dürfen Wege im Wald erst ab einer Breite von zwei Metern benützen. Das gelte landesweit, so Eberle, Verstöße seien aber schwer zu ahnden. “Fahrräder sind nicht kennzeichnungspflichtig. Und wenn ich einen erwische, anhalten tun sie nicht.“

Dass manche Radler wenig Rücksicht nehmen, hat Förster Eberle bei einer Wandertour im Allgäu am eigenen Leib erfahren: „Ich habe da selbst Prellungen abbekommen, als ein Radler an mir vorbei gebrettert ist.“

Neben den Gefahren für die Wanderer sieht Eberle aber auch die Schäden, die die Mountainbiker anrichten: „Auf häufiger genutzten Strecken gibt es gerade in den Kurven starke Erosionsschäden.“

Auf dem Burgenpfad haben die Mountainbiker teilweise die Kurven so „abgeschrubbt“, dass man kaum noch dort gehen kann. Foto: him

Aber auch für das Wild bedeuten die Mountainbiker Stress. „Die meisten Tiere stellen sich auf Wanderer ein“, weiß Eberle, „auch auf die Waldarbeiter. Die bewegen sich langsam und machen Lärm.“ Anders  bei den Mountainbikern, die querwaldein angeschossen kommen. Rehe seien sehr schreckhaft und liefen in Panik davon.

Alternativen sind schwierig zu finden

Eberle weiß von Versuchen, den Mountainbikern besondere Strecken anzubieten. Dabei gibt es sowohl mit den Waldbesitzern Schwierigkeiten, die sich wegen möglicher Haftungsfragen sorgen, als auch mit den Bikern, die solche Trails nicht annehmen. Eberle hat beobachtet, dass die besonders rabiaten „Downhiller“  gerne schon im gesetzteren Alter seien. „Die wissen genau, was sie machen.“

Der Reiz des Verbotenen komme hinzu, der Spaß am Abenteuer. Deshalb brächten Verbotsschilder auch nichts, ist Eberle überzeugt. In einschlägigen Internet-Foren tauschten sich die Leute aus und gäben sich Tipps, wie man sich verhalten soll, wenn man erwischt wird: „Nicht anhalten, und wenn doch, aggressiv werden, dann gibt der andere schon klein bei.“

Es wäre rechtlich riskant, Hindernisse aufzubauen, um das „Kurven-Schneiden“ zu verhindern. Da könnten bei einem Sturz Haftungsfragen auftreten, „da muss man höllisch aufpassen“, so Eberle.

Im „Park der Zeiten“ haben in diesem Früjhjahr die Stadtgärtnerinnen natürliche Hindernisse angelegt, weil auch hier Mountainbiker die Wege stark beschädigt hatten. Foto: him

 

Auch Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch, unter anderem für Tourismus zuständig, ist auf das Problem angesprochen worden. „Auch ich als Wandererin ärgere mich über so manchen rücksichtslosen Biker.“ Eine Lösung allerdings ist nicht in Sicht.

Und dabei wäre es so einfach für die Radler im Wald: Sich an die Regeln halten, eine Klingel ans Rad montieren, die Wanderer kurz warnen, freundlich grüßen, bedanken und vorbei fahren. Solche Radler gibt es übrigens auch. Und sie sind – nach meiner Erfahrung – immer noch deutlich in der Mehrheit.

 

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