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Motorradtreffen mit „Burn-Out“-Spektakel in der Kritik

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Das Harley-Davidson-Treffen am Wochenende in Schramberg erregt die Gemüter auch noch Tage danach. In der örtlichen Tageszeitung  hagelt es Vorwürfe, von Sexismus über Umweltverschmutzung bis Bedrohung und Ausländerfeindlichkeit reicht die Palette. Auch in Leserbriefen ernten die Veranstalter überwiegend Kritik. Insbesondere ein „Burn-out“, bei dem Motorradreifen so stark erhitzt wurden, dass sie abbrannten, erzürnt etliche Leute.

Schramberg. Bei diesem Burn-out-Spektakel sind sich zwei Personen wohl mächtig in die Haare geraten: Joe Fink als Veranstalter und Ali Zarabi als Besucher. Was genau passiert ist und wer warum was zu wem gesagt hat, dürfte nur noch schwer objektiv zu ermitteln sein.

Die NRWZ hat beide gebeten, sich zu äußern. Joe Fink sieht sich im Moment nicht in der Lage dazu, möchte aber in den kommenden Tagen eine persönliche Stellungnahme abgeben, wie er der NRWZ schreibt.

Ali Zarabi habe ich inzwischen am Telefon erreicht. Sobald ich auch Joe Fink sprechen konnte, werde ich weiter berichten. Nur eines vorneweg: „Es gab keine rassistische Aussage von Joe Fink“, betont Zarabi. (Aktualisiert um 18.25 Uhr.)

Klären wir einstweilen die Fragen, die zu klären sind.

War die Show mit den brennenden Motorradreifen vor dem Rathausplatz genehmigt?  

Darauf antwortet der Sprecher der Stadt Schramberg Hannes Herrmann: „Die Gesamtveranstaltung ‚10 Jahre Nature Park Chapter‘ von Freitag bis Sonntag war genehmigt.“ Der sogenannte „Burn-Out“ vor dem Rathaus sei nicht als solcher beantragt worden „und war daher auch nicht explizit genehmigt“.

Auf einem Instagram Post berichtet Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Samstagabend, am Freitagabend und am Samstag habe es „einen nicht genehmigten Programmpunkt vor dem Rathaus“ gegeben: „einen brennenden Motorradreifen als Lichtspektakel.“

Anwohner hätten sich bei ihr wegen der Geruchsbelästigung gemeldet und wegen des Brandschutzes Sorgen gemacht. Sie habe am Samstagabend vor der Begrüßung der Gäste von „ein paar Leuten“ von dem Problem erfahren und „dafür gesorgt, dass das Spektakel nicht mehr stattfindet“.

Das sei nach Rücksprache mit dem Veranstalter geschehen, der „einräumte, dass er für diesen Programmpunkt keine Genehmigung habe“, schreibt Eisenlohr.

Wer war für die Überwachung zuständig?

Nach Ansicht der Polizei die Stadt Schramberg, sagt die Sprecherin Nicole Minge auf Nachfrage der NRWZ. Diese habe die Aktion ja genehmigt.

Wer war bei der Auseinandersetzung beim Burn-out von offizieller Seite dabei?

„Eine Streife der Polizei hat den Burn-out nicht gesehen“, versichert Minge. „Aber der Ordnungsdienst der Stadt war da.“

Der Sprecher der Stadt Herrmann dagegen versichert: „Vom FB 2 war niemand bei der Veranstaltung vor Ort.“ Der FB 2 ist der Fachbereich 2 Recht und Sicherheit. Diesem zugeordnet ist der Gemeindevollzugsdienst.

Welche Konsequenzen zieht die Verwaltung aus den Vorgängen?

Auf Instagram erklärte Eisenlohr am Samstagabend, die Verwaltung werde „in Zukunft noch genauer darauf achten, dass die Angaben von Veranstaltern belastbar und verlässlich sind“.

Hannes Herrmann kündigt an, die Verwaltung werde den Gemeinderat beziehungsweise den Verwaltungsausschuss damit befassen, „sollte der Veranstalter bezüglich eines Harley-Treffens erneut auf die Stadt Schramberg zukommen“. Dann soll der Rat entscheiden, „wie sich die Stadt dazu positioniert“.

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.