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    Evy John und Matthias Hang übernehmen den Milchviehbetrieb von Erika und Josef Günter

    Mooshof Tennenbronn: Die Nachfolger sind da

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    Erika und Josef Günter betreiben seit etwa vier Jahrzehnten den Mooshof in Tennenbronn, Vor einigen Jahren haben sie sich Gedanken über die Nachfolge gemacht. Die eigenen Kinder haben andere berufliche Wege eingeschlagen und kamen als Nachfolgerinnen nicht infrage. Über eine Anzeige kamen sie in Kontakt mit Evy John und Matthias Hang. Jetzt läuft der Übergang.

    Schramberg-Tennenbronn. „Thilda, komm‘“, ruft Matthias Hang. Und Thilda, eine recht kleine Kuh der Rasse Glanrind, trottet vom großen Offenstall hinunter zum Mooshof. Dort hatten Hang und John gemeinsam mit Josef Günter in den letzten Monaten einen gebrauchten Melkroboter eingebaut. „Wir mussten dafür erst den Boden tiefer legen“, erzählt Günter, „sonst hätte der Melkroboter nicht in den alten Stall gepasst.“

    Hang und John begleiten Thilda zum Melkroboter. Foto: him

    Käsetradition geht weiter

    Die Günters hatten jahrzehntelang ihre Kühe von Hand gemolken und aus der Milch ihren Mooshofkäse hergestellt. Ihre Nachfolger betrieben bislang in Rheinhessen auch schon einen Milchviehbetrieb und produzierten Käse. „Qulibri“ nannten sie ihren Betrieb dort und so soll der Mooshof künftig mit Beinamen ebenfalls heißen. „Libri heißt frei und unsere Kühe, die alle ihre Hörner haben, sollen möglichst frei sein“, erzählt Hang.

    Die Günters haben die Milchviehhaltung und auch die Käserei vor etwa einem Jahr aufgegeben. Jeden Tag gebunden sein, die Arbeit im Stall und der Käserei, irgendwann wars gut.

    Vor der Käserei. Foto: him

    Die neuen Pächter kommen in den Schwarzwald, weil der alte Hof in Rheinhessen zu wenig Weideflächen für die Tiere bot. Im Frühjahr hätten sie mit den Günters per Zoom Kontakt aufgenommen. „Da die Chemie sofort passte, haben sie uns eingeladen, den Hof zu besichtigen“, erzählen sie auf Instagram.

    Melkroboter hilft

    Hang und John wollen sich die Hofarbeit auch etwas erleichtern und haben deshalb den gebrauchten Melkroboter gekauft. „Die Kühe können frei entscheiden, wann sie gemolken werden wollen“, erzählt Evy John.

    Ein Chip am Hals der Kuh gibt dem Roboter Auskunft, wann sie zuletzt beim Melken war. Eigentlich sollen die Tier nur alle acht Stunden sich melken lassen. Wenn eine Kuh vor der Zeit in den Melkstand kommt, dann verweigert der Melkroboter die Arbeit, die Kuh bekommt nur ein kleines Leckerli und wird sanft wieder aus dem Melkstand gedrängt. „Die Tiere lernen das schnell“, so John.

    Thilda hat die Leckerli gefressen. Foto: him

    Vom Melkroboter fließt die Milch direkt in einen 600 Liter Tank in der umgebauten Käserei. Das sei „superpraktisch. An unserem früheren Hof hatten wir 30-Liter-Melkeimer, die wir aus dem Stall in die Käserei geschleppt haben“, erinnert sich John.

    Quereinsteiger

    Sie ist im Übrigen wie ihr Mann Quereinsteigerin in der Landwirtschaft: Studiert hat sie Kulturwissenschaft und arbeitet imn Teilzeit weiterhin für eine Gemeinde im Homeoffice. Hang ist Ingenieur und war früher bei der Bundesbahn in leitender Funktion tätig.

    Der Mooshof bei Regen. Foto: him

    Die Kühe vertragen sich

    Vor einigen Tagen kam der große Umzug. In Grolsheim in Rheinhessen wurden die acht Kühe noch einmal gemolken und kamen dann mit dem Viehtransporter in den Schwarzwald. Alle waren gespannt, wie sich die Neuankömmlinge mit den vier verbliebenen Kühen der Günters vertragen. „Es hat super geklappt“, so Hang, „sie vertragen sich prima.“ Alle Kühe seien schon etwas älter, und Rangeleien untereinander deshalb eher selten. „Ich glaube, die Vier von Günters haben sich sogar gefreut, dass wieder mehr Leben im Stall ist“, meint Evy John.

    Viel Platz im Offenstall. Foto: him

    Spezialität Pfannenkäse

    Aus der Milch, die künftig die Kühe liefern werden, produziert Hang einen würzigen Hartkäse und einen Grill- oder Pfannenkäse. „Der ist handgesalzen und geformt“, so der Käser. Ein weiterer Vorteil: Dieser Käse muss nicht reifen, sondern geht direkt in den Handel.

    Damit der Käse in der Pfanne nicht zerfließt, werden die Käseteile in Molke gekocht. So wird die Oberfläche versiegelt. In Mainz hat Hang einen Großabnehmer: Ein Burgerladen verwendet den Qulibri-Käse für vegetarische Burger. Ein solcher „Schwarzwälder Grillkäse“ könnte für viele Gastromnomen auch hier eine Bereicherung ihres vegetarischen Angebots auf der Speisekarte werden, hofft John.

    John zeigt auf dem Smartphone, wie sein Grillkäse sich im Burger macht. Foto: him

    Umbau läuft

    Noch aber wird auf dem Hof umgebaut: Der frühere Anbindestall soll später einmal Platz für Workshopräume bieten. Neben der Käserei möchten John und Hang einen Selbstbedienungsschrank für ihre Produkte einbauen. Bis zum Wochenende hoffen sie, damit fertig zu werden. Zunächst werden sie Käse ihres früheren Hofs anbieten.

    Eine Praktikantin hilft beim Stallumbau. Foto: him

    Bis auch der Käse vom Mooshof so weit ist, wird es noch etwas dauern. Der soll später in EU-Bio-Qualität auf den Markt kommen. Das Futter für die Milch bekommen die Kühe entweder von der Weide oder aus eigenem Heu. Silage will Hang nicht verfüttern.

    Wir wollen nicht wachsen

    Wie das im Winter in Tennenbronn sein wird, ob ihre, das milde Klima von Rheinhessen gewohnten Kühe dann auch raus auf die Weide wollen oder lieber im Stall bleiben, man wird sehen. Das können Thilda und Co. frei entscheiden.

    Wenn sich die zwölf Tiere aneinander gewöhnt haben, könnte man die Herde auf 16, maximal 20 Tiere aufstocken. „Wir wollen aber gar nicht größer werden“, betont Hang.

    Das historische Schild haben die Nachfolger aus der alten Heimat mirgebracht. Foto: him

    „Dätsch mer ned“

    Erika und Josef Günter unterstützen ihre Nachfolger beim Umbau. Klar, manchmal fällt es schwer, wenn die „Jungen“ es anders machen, als man selbst es lange für richtig hielt. Aber die beiden haben sich vorgenommen, ihren Nachfolgern nicht reinzureden.

    Beide haben selbst noch genug zu tun: Erika betreibt weiter das „Ferien auf dem Bauernhof-Angebot“ und Josef kümmert sich um seinen Waldbesitz und die Photovoltaikanlagen. Und klar, wenn die beiden Nachfolger kommen und fragen ‚Dätsch mer ned…‘ dann sind die Günters da.

    Thilda verlässt den Melkroboterstand. Foto: him

    Thilda hat sich am Leckerli-Stand im Melkroboter unterdessen ihre Ration Heupellets abgeholt. Zum Melken war sie noch zu früh dran. Im Leckerlitrog ist alles leer und es kommt nichts mehr. Also trottet Thilda aus dem Melkstand wieder hinauf in den Offenstall: Mal schaun, was die Kolleginnen so machen.

    Das neue Hinweisschild hängt schon.

    Info: Der Südwestfunk hat die beiden Familien in Grolsheim und Tennenbronn begleitet und wird über den Umzug in der Landeschau am 22. November ausführlich berichten. Da sowohl Rheinland-Pfalz als auch Baden-Württemberg beteiligt sind, gibt es dann eine Doppelfolge der „Hofgeschichten“ mit 15 Minuten in beiden Landesprogrammen. Und wer die beiden schon jetzt im fernsehen sehen möchte: hier geht’s.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Das interessiert diese Woche

    Erika und Josef Günter betreiben seit etwa vier Jahrzehnten den Mooshof in Tennenbronn, Vor einigen Jahren haben sie sich Gedanken über die Nachfolge gemacht. Die eigenen Kinder haben andere berufliche Wege eingeschlagen und kamen als Nachfolgerinnen nicht infrage. Über eine Anzeige kamen sie in Kontakt mit Evy John und Matthias Hang. Jetzt läuft der Übergang.

    Schramberg-Tennenbronn. „Thilda, komm‘“, ruft Matthias Hang. Und Thilda, eine recht kleine Kuh der Rasse Glanrind, trottet vom großen Offenstall hinunter zum Mooshof. Dort hatten Hang und John gemeinsam mit Josef Günter in den letzten Monaten einen gebrauchten Melkroboter eingebaut. „Wir mussten dafür erst den Boden tiefer legen“, erzählt Günter, „sonst hätte der Melkroboter nicht in den alten Stall gepasst.“

    Hang und John begleiten Thilda zum Melkroboter. Foto: him

    Käsetradition geht weiter

    Die Günters hatten jahrzehntelang ihre Kühe von Hand gemolken und aus der Milch ihren Mooshofkäse hergestellt. Ihre Nachfolger betrieben bislang in Rheinhessen auch schon einen Milchviehbetrieb und produzierten Käse. „Qulibri“ nannten sie ihren Betrieb dort und so soll der Mooshof künftig mit Beinamen ebenfalls heißen. „Libri heißt frei und unsere Kühe, die alle ihre Hörner haben, sollen möglichst frei sein“, erzählt Hang.

    Die Günters haben die Milchviehhaltung und auch die Käserei vor etwa einem Jahr aufgegeben. Jeden Tag gebunden sein, die Arbeit im Stall und der Käserei, irgendwann wars gut.

    Vor der Käserei. Foto: him

    Die neuen Pächter kommen in den Schwarzwald, weil der alte Hof in Rheinhessen zu wenig Weideflächen für die Tiere bot. Im Frühjahr hätten sie mit den Günters per Zoom Kontakt aufgenommen. „Da die Chemie sofort passte, haben sie uns eingeladen, den Hof zu besichtigen“, erzählen sie auf Instagram.

    Melkroboter hilft

    Hang und John wollen sich die Hofarbeit auch etwas erleichtern und haben deshalb den gebrauchten Melkroboter gekauft. „Die Kühe können frei entscheiden, wann sie gemolken werden wollen“, erzählt Evy John.

    Ein Chip am Hals der Kuh gibt dem Roboter Auskunft, wann sie zuletzt beim Melken war. Eigentlich sollen die Tier nur alle acht Stunden sich melken lassen. Wenn eine Kuh vor der Zeit in den Melkstand kommt, dann verweigert der Melkroboter die Arbeit, die Kuh bekommt nur ein kleines Leckerli und wird sanft wieder aus dem Melkstand gedrängt. „Die Tiere lernen das schnell“, so John.

    Thilda hat die Leckerli gefressen. Foto: him

    Vom Melkroboter fließt die Milch direkt in einen 600 Liter Tank in der umgebauten Käserei. Das sei „superpraktisch. An unserem früheren Hof hatten wir 30-Liter-Melkeimer, die wir aus dem Stall in die Käserei geschleppt haben“, erinnert sich John.

    Quereinsteiger

    Sie ist im Übrigen wie ihr Mann Quereinsteigerin in der Landwirtschaft: Studiert hat sie Kulturwissenschaft und arbeitet imn Teilzeit weiterhin für eine Gemeinde im Homeoffice. Hang ist Ingenieur und war früher bei der Bundesbahn in leitender Funktion tätig.

    Der Mooshof bei Regen. Foto: him

    Die Kühe vertragen sich

    Vor einigen Tagen kam der große Umzug. In Grolsheim in Rheinhessen wurden die acht Kühe noch einmal gemolken und kamen dann mit dem Viehtransporter in den Schwarzwald. Alle waren gespannt, wie sich die Neuankömmlinge mit den vier verbliebenen Kühen der Günters vertragen. „Es hat super geklappt“, so Hang, „sie vertragen sich prima.“ Alle Kühe seien schon etwas älter, und Rangeleien untereinander deshalb eher selten. „Ich glaube, die Vier von Günters haben sich sogar gefreut, dass wieder mehr Leben im Stall ist“, meint Evy John.

    Viel Platz im Offenstall. Foto: him

    Spezialität Pfannenkäse

    Aus der Milch, die künftig die Kühe liefern werden, produziert Hang einen würzigen Hartkäse und einen Grill- oder Pfannenkäse. „Der ist handgesalzen und geformt“, so der Käser. Ein weiterer Vorteil: Dieser Käse muss nicht reifen, sondern geht direkt in den Handel.

    Damit der Käse in der Pfanne nicht zerfließt, werden die Käseteile in Molke gekocht. So wird die Oberfläche versiegelt. In Mainz hat Hang einen Großabnehmer: Ein Burgerladen verwendet den Qulibri-Käse für vegetarische Burger. Ein solcher „Schwarzwälder Grillkäse“ könnte für viele Gastromnomen auch hier eine Bereicherung ihres vegetarischen Angebots auf der Speisekarte werden, hofft John.

    John zeigt auf dem Smartphone, wie sein Grillkäse sich im Burger macht. Foto: him

    Umbau läuft

    Noch aber wird auf dem Hof umgebaut: Der frühere Anbindestall soll später einmal Platz für Workshopräume bieten. Neben der Käserei möchten John und Hang einen Selbstbedienungsschrank für ihre Produkte einbauen. Bis zum Wochenende hoffen sie, damit fertig zu werden. Zunächst werden sie Käse ihres früheren Hofs anbieten.

    Eine Praktikantin hilft beim Stallumbau. Foto: him

    Bis auch der Käse vom Mooshof so weit ist, wird es noch etwas dauern. Der soll später in EU-Bio-Qualität auf den Markt kommen. Das Futter für die Milch bekommen die Kühe entweder von der Weide oder aus eigenem Heu. Silage will Hang nicht verfüttern.

    Wir wollen nicht wachsen

    Wie das im Winter in Tennenbronn sein wird, ob ihre, das milde Klima von Rheinhessen gewohnten Kühe dann auch raus auf die Weide wollen oder lieber im Stall bleiben, man wird sehen. Das können Thilda und Co. frei entscheiden.

    Wenn sich die zwölf Tiere aneinander gewöhnt haben, könnte man die Herde auf 16, maximal 20 Tiere aufstocken. „Wir wollen aber gar nicht größer werden“, betont Hang.

    Das historische Schild haben die Nachfolger aus der alten Heimat mirgebracht. Foto: him

    „Dätsch mer ned“

    Erika und Josef Günter unterstützen ihre Nachfolger beim Umbau. Klar, manchmal fällt es schwer, wenn die „Jungen“ es anders machen, als man selbst es lange für richtig hielt. Aber die beiden haben sich vorgenommen, ihren Nachfolgern nicht reinzureden.

    Beide haben selbst noch genug zu tun: Erika betreibt weiter das „Ferien auf dem Bauernhof-Angebot“ und Josef kümmert sich um seinen Waldbesitz und die Photovoltaikanlagen. Und klar, wenn die beiden Nachfolger kommen und fragen ‚Dätsch mer ned…‘ dann sind die Günters da.

    Thilda verlässt den Melkroboterstand. Foto: him

    Thilda hat sich am Leckerli-Stand im Melkroboter unterdessen ihre Ration Heupellets abgeholt. Zum Melken war sie noch zu früh dran. Im Leckerlitrog ist alles leer und es kommt nichts mehr. Also trottet Thilda aus dem Melkstand wieder hinauf in den Offenstall: Mal schaun, was die Kolleginnen so machen.

    Das neue Hinweisschild hängt schon.

    Info: Der Südwestfunk hat die beiden Familien in Grolsheim und Tennenbronn begleitet und wird über den Umzug in der Landeschau am 22. November ausführlich berichten. Da sowohl Rheinland-Pfalz als auch Baden-Württemberg beteiligt sind, gibt es dann eine Doppelfolge der „Hofgeschichten“ mit 15 Minuten in beiden Landesprogrammen. Und wer die beiden schon jetzt im fernsehen sehen möchte: hier geht’s.

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