Es ist noch keine Woche her, da kam die traurige Nachricht im Schramberger Rathaus an: „Alle Mühe war vergebens, Schramberg bekommt keine Landesgartenschau.“
Ein solcher Satz bringt Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog und seinen Fachbereichsleiter Rudolf Mager auf die Palme. Die beiden und das Rathausteam insgesamt sind nämlich überzeugt, die Landesgartenschaubewerbung habe die Stadt auch ohne Zuschlag enorm vorangebracht.
Beim letzten von acht Stadtspaziergängen am Montagabend im Stadtteil Heiligenbronn betonte Herzog: „Wir haben nix für die Katz‘ gemacht“. An die 80 Heiligenbronner, aber auch zahlreiche Gemeinderäte und Verwaltungsmitarbeiter waren im Elisabetha-Glöckler-Saal, um einerseits zu erfahren, wie es nun weiter geht, und andererseits um sich über Pläne für ihren Ortsteil und der Stiftung St. Franziskus zu informieren.
„Die Menschen in der Stadt haben zusammengefunden“
Die Verwaltung habe an Problemen gearbeitet, „die wir sowieso angehen müssen: dem Schulcampus, der Hochwassergefahr an der Schiltach, der Regenwasserbehandlung für das Industriegebiet Schießacker“, so Herzog. Auch ohne Landesgartenschau werde die Verwaltung gemeinsam mit der Bevölkerung und dem Gemeinderat diese Projekte angehen.
Rudolf Mager meinte, zwar sei das Ergebnis „nicht in unsrem Sinne“, aber wie bei der WM könnten nicht alle gewinnen. Der Bewerbungsprozess an sich sei ein großer Erfolg gewesen: „Die Menschen in der Stadt haben zusammengefunden.“ Es habe teilweise „wilde Diskussionen“ gegeben: „Aber die braucht es, um zusammen zu kommen.“
Er habe von vornherein gesagt, die Ideen für die Bewerbung ließen sich auch ohne Landesgartenschau umsetzen. Entstanden sei seit Oktober ein Rahmenplan für die ganze Stadt. Viele Dinge seien inzwischen beschlossen: Der Schulcampus, die Freibadmodernisierung in Tennenbronn, der Hochwasserschutz an der Schiltach gehe weiter. In Tennenbronn werde über das Kroneareal, den Hallenneubau, den Dorfweiher oder die Hallensanierung diskutiert. Es gehe um ein Gesamtkonzept statt vielem Kleinklein.
Natürlich könne man hadern und grübeln, was falsch gelaufen sei. Er wolle lieber nach vorne schauen und „die Begeisterung in der Bevölkerung und den Glauben daran, dass wir etwas bewegen können, mitnehmen.“ Parallel zur Planung für die Talumfahrung sei es wichtig, die Stadt attraktiv und fit für die Zukunft zu machen.
Ein Thema dabei sei für ihn „Schramberg als fußgängerfreundliche Stadt“. Ein Ansatz, der bei der Planung vom schwächsten Verkehrsteilnehmer ausgehe. Gesamtstädtisch betrachtet gehe es bei der Stadtentwicklung immer auch um Kompromisse aber nicht darum „jemandem etwas wegzunehmen“.
„Stadtentwicklungsplan 2030+“
Sein Ziel sei, aus der Landesgartenschaubewerbung nun den „Stadtentwicklungsplan 2030+“ herauszuarbeiten: „80 Prozent haben wir schon“, ist Mager überzeugt. Dank der Landesgartenschaubewerbung sei es möglich gewesen „zwei, drei Schritte zu überspringen. So war es möglich darzustellen, was möglich wäre, wenn….“ Dazu präsentierte er die Schaubilder, die zeigen, wie das Schiltachufer oder der Bereich beim Cityhochhaus zu einem attraktiven Innenstadtquartier umgewandelt werden könnten.
OB Herzog erinnerte daran, dass der Gemeinderat einstimmig die Landesgartenschaubewerbung beschlossen habe und in der Stadt „ein richtiger Drive“ entstanden sei. „Wenn wir in dem Tempo weiter machen, geht es auch beim Stadtumbau voran.“
Über die Pläne für Heiligenbronn werden wir noch berichten.