„Time to say goodbye“. Am Sonntag war die letzte Gelegenheit im Stadtmuseum Schramberg die große Ausstellung Kunstsammlung Schramberg. anzuschauen. Mit einem ganz persönlichen Rundgang durch die aktuelle große Sonderschau KUNST verabschiedete sich die Kunstwissenschaftlerin Lara Inge Kiolbassa mit einer Finissage von der Schau mit zeitgenössischer Kunst.
Schramberg. Annette Hehr vom Stadtmuseum begrüßte die recht kleine Schar Kunstinteressierter und dankte insbesondere dem Schramberger Kunstverein „Podium Kunst“. Die gezeigten Werke stammen bekanntlich aus den Ausstellungen, die Podium Kunst organisiert.
Die Kuratorin der Ausstellung Kiolbassa verband beim Rundgang die Betrachtung einzelner Kunstwerke mit ihren Erfahrungen bei zahlreichen Führungen mit Kindern, Schulklassen, Firmen und interessierten Besucherinnen und Besuchern. „Ich habe mich über jeden gefreut, der kam.“
Kunst will Emotionen auslösen
Erst im Laufe ihres Studiums sei ihre Begeisterung für Kunst gewachsen. „Und diese Begeisterung möchte ich weitergeben.“ Es gehe ihr darum, die Sorge abzubauen, Kunst sei etwas Elitäres. Wichtig sei, was der Betrachter aus dem Kunstwerk macht.
Kunst wolle Emotionen auslösen, und dann kann Kunst auch hässlich sein. Insofern sei die Frage, ob man sich ein Bild ins Wohnzimmer hängen möchte, zweitrangig.
In der jetzt beendeten Ausstellung habe sie zeigen wollen, dass man Kunst „mit allen Sinnen“ erleben kann, eben nicht nur mit dem Auge. „Man kann sie sehen, riechen, ertasten, hören, ja sogar schmecken.“ Dafür bat sie, sich die kindliche, naive Neugier zu bewahren.
70 Werke aus 42 Jahren
Die Ausstellung zeigte 70 Kunstwerke, die in 42 Sammeljahren von der städtischen Kunstauswahlkommission aus den Podium-Kunst-Ausstellungen ausgewählt und angekauft worden waren. Die meiste Zeit schlummern die Bilder und Plastiken im Magazin. Einige zieren die Diensträume von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus.
An einem großen Bild in grünen und orangen Tönen hatte Kiolbassa ein gutes Dutzend Weckgläsle mit Watte platziert. Darin befanden sich die verschiedensten Düfte: von Orange über Zitrusgras, Minze bis zu Lavendel, Rose oder Mottenkugeln. Mit welchem Duft man das Bild verbinde, fragte sie in die Runde, und es begann eine lebhafte Diskussion, ob eher Zitrone, Grapefruit oder Orange.
Bei einem anderen Bild verteilte sie kleine Geräusch- und Musikinstrumente und forderte die Besucherinnen und Besucher auf, Geräusche mit einer Geschichte zum Bild zu verbinden. Ganz neue Bild-Erfahrungen für die Gäste. Es gebe eben nie denselben Zugang für jeden zu einem Kunstwerk, so Kiolbassa.
Dank an Stadt und Museum
Schließlich zeigte sie ihr Lieblingsbild: „Das würde ich mir ins Wohnzimmer hängen.“ Ben Hübschs Bild mit dem Text You can’t afford Luxury – Du kannst die Luxus nicht leisten. Oder steht da: Luxury you can‘t afford?
Am Ende dankte Kiolbassa dem Museumsteam und der Stadt Schramberg, die ihr das Vertrauen geschenkt habe. Das sei nicht selbstverständlich, dass sie mit gerade einmal 26 Jahren eine solche Ausstellung habe kuratieren dürfen.
Katalog bleibt
Nun kehren die Kunstwerke in verschiedene Gebäude und Räume der Stadtverwaltung und in das Sammlungsdepot des Stadtmuseums zurück.
Der als Begleitpublikation zu Ausstellung entstandene Bestandskataloge mit farbigen Abbildungen aller Kunstwerke bleibt und ist im Museum zu kaufen.