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Kryptoqueen Ruja Ignatova bleibt unauffindbar

Ein gutes halbes Jahr nach den Fahndungsaufrufen von Interpol, Europol, LKA, Aktenzeichen XY und schließlich gar das FBI bleibt Ruja Ignatova weiterhin verschwunden. Die selbsternannte Cryptoqueen hatte 2014 gemeinsam mit dem schwedischen Marketing-Profi die angebliche Kryptowährung OneCoin erfunden.

Mehr als drei Millionen Kunden weltweit vertrauten dem Netzwerk ihr Erspartes an. Bis zu 15 Milliarden US-Dollar sollen die OneCoin-Oberen mit einem Schneeballsystem insgesamt gescheffelt haben.

Ruja Ignatova auf ihrer Geburtstagsparty 2015 mit ihrem damaligen Ehemann. Screenshot: him

Seit fünf Jahren verschwunden

Ruja Ignatova und ihr Bruder Konstantin sind in Schramberg aufgewachsen und zur schule gegangen. Ruja hatte wahrscheinlich im Herbst 2017 von ihrem Sicherheitsberater Frank Schneider den Tipp erhalten, dass europäische und US-amerikanische Fahnder ihr auf der Spur sind und sie tauchte am 25. Oktober 2017 ab.

Der letzte Facbooteintrag Ignatovs vor seiner Festnahme in los Angeles.

Ihr Bruder Konstantin wurde zum Nachfolger und „Gesicht“ von OneCoin. Er ging dem FBI am 8. März in Los Angeles ins Netz. „Konsti Keks“ kam von einem OneCoin-Seminar in Las Vegas und wollte nach Sofia zurückfliegen. Er sitzt seither mit kurzen Unterbrechungen in US-Gewahrsam.

115 Hinweise – aber noch kein Treffer

Doch Ruja bleibt verschwunden. Trotz aller Fahndungsaufrufe. „Bisher sind rund 115 Hinweise eingegangen“, berichtet Maren Menke, die Pressesprecherin des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen auf Nachfrage der NRWZ. Es gingen weiterhin noch neue Hinweise ein.

Das LKA gehe jedem Hinweis nach, versichert sie. Es gebe mehrere Hinweise, die weiterführende Ermittlungen nach sich zögen, „auch im Ausland“. Ob diese Hinweise weiter führen werden, könne abschließend noch nicht bewertet werden. Wie viele Kriminalbeamte sich um den Fall der Kryptoqueen kümmern, wollte Menke nicht mitteilen. Es handle „sich um interne Abläufe, die nicht in die Öffentlichkeit transportiert werden“.

Sie bestätigte aber, dass das LKA „in diesem Fall internationale Ermittlungen in verschiedenen Ländern, auch über Europa hinaus und so auch in die USA, initiiert“ habe. Über konkrete Maßnahmen der Zielfahndung könne sie aber keine Auskünfte erteilen.

Greenwoodverfahren: Ende per Einstellung?

Derweil sitzt Rujas Ex-Partner Sebastian Greenwood im New Yorker Metropolitan Correctional Center und wartet auf seinen Prozess. Wenn es allerdings nach Greenwoods Verteidiger Justin S. Weddle geht, müsste das Verfahren wegen Verfahrensfehlern der Staatsanwaltschaft eingestellt werden.

 

Immer wieder hatten sich Verteidigung und Staatsanwaltschaft auf eine Verfahrensverschiebung geeinigt, um noch rechtliche Fragen und eine mögliche Zusammenarbeit Greenwoods mit den Ermittlungsbehörden zu klären. Dazu sollte jeweils die „Uhr“ des „Speedy Trial Acts“ angehalten werden.

Dieses Gesetz macht Vorgaben, wie lange die Gerichtsverfahren dauern dürfen. Anwalt Weddle ist nun der Ansicht, die in dem Gesetz vorgegebene Zeit sei abgelaufen und es gebe nur noch die Möglichkeit, das Verfahren einzustellen, mit oder ohne Prejudiz, also dem endgültigen Ende des Verfahrens oder der Möglichkeit das Verfahren erneut aufzunehmen („ the Speedy Trial Act and controlling authority provide only one possible outcome—dismissal of the case, either with or without prejudice“).

Allerdings habe Greenwood sich noch nicht entschiede, einen entsprechenden Antrag auf Einstellung des Verfahrens zu stellen, schreibt er an Richter Edgardo Ramos. Dieser solle abwarten, wie Greenwood sich entscheide, bittet Weddle.

Wo Konstantin Ignatov sich derzeit aufhält, ist unbekannt. Eine Anfrage der NRWZ an seinen neuen Anwalt blieb bis heute unbeantwortet.


Info: Am Montag 29. November zeigt die ARD um 23.20 Uhr die Dokumentation von Johan von Mirbach: „Die Kryptoqueen“. Darin sind auch Bilder aus Schramberg zu Rujas Jugend in der Stadt zu sehen. Mehr dazu:  Die Kryptoqueen – Reportage & Dokumentation – ARD | Das Erste

 

 

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