Das Krankenhausareal liegt seit zwölf Jahren im Dornröschenschlaf. Ein Investorenwettbewerb hat im zweiten Anlauf wohl auch ein Ergebnis gebracht. Doch, wie berichtet, hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr eine Information der Öffentlichkeit erneut verschoben. Nicht-öffentlich aber habe Eisenlohr im Gemeinderat über die Pläne berichtet, wie der „Schwarzwälder Bote“ am Samstag meldet. Gegen eine weitere Bebauung des Geländes unterhalb von Gut Berneck wehrt sich Ehrenbürger Hans- Jochem Steim massiv. Im Austausch mit der NRWZ fragt er: „Ist das der Dank der Stadt?“
Schramberg. Die Zeitung berichtet ohne Quellenangabe, ein Investor plane eine Investition von etwa 50 Millionen Euro. Der Behandlungstrakt solle abgerissen werden, die beiden West- und Ostflügel könnten stehen bleiben. In einem der Gebäude soll ein Hotel eingerichtet werden.
Mehrfamiilienhäuser auf dem Krankenhausareal und parallel zur Schillerstraße
An Stelle des Behandlungstraktes möchte der Investor Mehrfamilienhäuser errichten. Im ehemaligen Park von Gut Berneck seien parallel zur Schillerstraße am unteren Ende ebenfalls eine Reihe mehrgeschossiger Wohnhäuser geplant, meldet der Schwarzwälder Bote aus der nicht-öffentlichen Sitzung.
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Recht ähnliche Pläne verfolgt schon vor Jahren der Schweizer Investor und Milliardär Peter Zuellig. Auch er hatte ein Wellness-Hotel auf dem Krankenhausareal geplant. Als er das Interesse verlor, nahm er einen Berliner Investor in die Gesellschaft auf. Dieser wollte eine Flüchtlingsunterkunft im Krankenhaus einrichten. Daraufhin kündigte die Stadt die Verträge mit Zuellig.
Kurz nach ihrem Amtsantritt hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr 1500 Investoren bundesweit angeschrieben und um Angebote gebeten. Aus vergaberechtlichen Gründen waren die eingegangenen Angebote nicht verwertbar. Bei einem weiteren, dann regelkonformen Verfahren ging der nun ausgewählte Investor als Sieger hervor.
Dr. Hans-Jochem Steim: Restpark erhalten
Seit das Gebiet Bühlepark mit Krankenhaus, Gut Berneck und angrenzenden Straßen zum Sanierungsgebiet geworden ist, fürchtet Schrambergs Ehrenbürger Hans-Jochem Steim, dass auch der letzte Rest des ursprünglich großen Parkt unterhalb von Gut Berneck zerstört werden könnte.
Steim hatte Gut Berneck von der Stadt für 100.000 Euro erworben, wie er der NRWZ berichtet, und mit großem Aufwand in den vergangenen Jahren sanieren lassen. „Die Familie Steim hat einen Beitrag zum Erhalt des Ensembles für die Stadt geleistet und fühlt sich im Stich gelassen, wenn jetzt die Stadt eine solche Planung umsetzen will“, so Steim. Unter großer öffentlicher Beachtung wurde das Haus Anfang September wiedereröffnet.
„Ich kenne die Pläne noch nicht“
Zu den Plänen, von denen der „Bote“ berichtet, erklärt Steim auf Nachfrage der NRWZ: „Ich kenne keine Pläne, aber ich werde als Anrainer sicher noch gefragt, wenn es so weit kommen sollte.“
Steim sieht die Ensemblewirkung von Gut Berneck in Gefahr, wenn unterhalb des stadtbildprägenden Gebäudes mehrstöckige Häuser gebaut würden. Er zitiert auf Nachfrage der NRWZ etwa aus dem Denkmalschutzgesetz, wonach ganze Stadtteile unter Schutz stehen können, auch wenn nicht jedes einzelne Gebäude unter Schutz steht.
„Ensemble schützen“
„Ensembleschutz heißt, dass alles, was denkmalgeschützt ist, keinerlei Störungen duldet und per Gesetz geschützt ist“, erläutert er. Es gebe baulich keine Möglichkeit, wenn man den damaligen Geist und die damalige Atmosphäre retten wolle, “soweit es noch möglich ist“.
Für Steim waren schon der Bau des Krankenhauses und des Personalwohnheims, denen große Teile des Parks und das Parktor zum Opfer fielen, Bausünden. „Kaum einer weiß heute noch, warum es einen Parktorweg in Schramberg gibt.“ Heute gehe man sensibler mit seiner Heimat um. Die Fehler von damals seien aber „ein Mahnmal, nicht weitere Fehler zu begehen“.
„Schramberger sind sensibler als Investoren“
Steim fordert, man müsse wenigstens den Restpark erhalten, der im Vergleich zum ursprünglichen Park nur noch eine kleine Fläche sei. Mit Hinweis auf den großen Erflog des Musicals über Arthur Junghans meint Steim, dies zeige, „dass die Schramberger Bevölkerung sensibler ist als fremde Investoren, die mit Geld noch mehr Geld schaffen wollen.“ Da sie hier nicht leben würden, sei ihnen die Verschandelung egal.
Steim erinnert auch an den Fehlschlag mit dem Schweizer Investor Zuellig, der sich seinerzeit über Gut Berneck mit den Worten „das Schlössli ist auch dabei“ gefreut habe. Der damalige OB Thomas Herzog sei vielleicht auch über dieses Projekt gestolpert.
Droht der Villa Junghans ein ähnliches Schicksal?
Als das Krankenhaus 2011 geschlossen wurde, habe der Kreis 700.000 Euro für die Rücknahme von Krankenhaus, Gut Berneck und Personalwohnheim gezahlt. Er habe für die Sanierung von Gut Berneck keinen Zuschuss der Stadt erhalten, aber auch nicht erbeten. Mit Blick auf die aktuellen Pläne fragt er: „Ist das der Dank der Stadt?“
Unter Hinweis auf eine weitere bedeutende Hinterlassenschaft der Familie Junghans kritisiert Steim, die Stadt sei „nicht einmal in der Lage, die Villa Junghans, früher Parkhotel, zu bewirtschaften.“ Und ahnt: „Vielleicht wird das auch noch samt Stadtpark ein Investorenhappen.“
Anstatt große Töne zu spucken, hätte Dr. Steim als Investor das Krankenhaus mit der Stadt privatisieren und erhalten können als ein Automuseum zu bauen das der Bevölkerung nichts nutzt.Das Krankenhaus ist eine verschimmelte Baracke geworden und gehört abgerissen!!!
Wenn man das obere Bild betrachtet, dann sieht man eine kleinteilige Bebauung, sowie das Gut Berneck, Krankenhaus und Personalwohnheim.
Während sich Gut Berneck durch seine Architektur gut in die Umgebung einfügt, wirken die modernen Gebäude klotzig.
Das ist zunächst nicht schlimm, als diese Zweckbauten errichtet wurden dachte man anders und hatte auch damals schon nicht beliebig viel Geld für eine anspruchsvolle Architektur, womöglich im Stil an das Gut anknüpfend. Der Platz in der Talstadt war knapp, man musste froh sein, überhaupt hier von der Familie Junghans etwas zu bekommen. Schramberg war noch das unangefochtene Zentrum, Sulgen halt nur ein Flecken da oben, also war der Standort Tal zwingend vorgegeben.
Mit neuen bzw. renovierten Zweckbauten, auf Rendite getrimmt, würde das Areal endgültig für alle Zeiten zerstört.
Das alte Glump gehört abgerissen und das Gelände rekultiviert, nicht aus Nostalgie oder Dankbarkeit, sondern weil es nicht hinpasst und in der Hanglage auch zu teuer ist. Erfahrungsgemäß kostet der Umbau solcher Gebäude inzwischen mindestens so viel Geld wie ein Neubau, und es ist immer noch alt. Weiß man überhaupt sicher, was da alles verbaut wurde, ist alles sorgfältig und vollständig dokumentiert und archiviert? Ich denke da an so ein Wort mit A….., aus gewisser Erfahrung mit einem Gebäude aus ähnlicher Zeit……Das ist nämlich der Unterschied zu wirklich historischen Gebäuden.
Schon die Anfahrt zum Krankenhaus war problematisch, allenfalls vom Hardt her praktisch, aber es war ja ein Krankenhaus…. Jetzt soll sich der Verkehr vervielfachen, mit Hotel und Wohnungen? Wer soll da wohnen, die Arbeitsplätze sind und entstehen auf dem Sulgen, dort kann man in der Ebene kostengünstiger bauen und besser erschließen. Hat die Talstadt überhaupt Bedarf an zusätzlichen Hotelbetten? Gibt es dazu Zahlen oder sind Engpässe bekannt?
Wenn jemand aus beruflichen Gründen die Firmen auf dem Sulgen besuchen muss, dann wird er nicht da hinten übernachten wollen, dann durch die Stadt gurken und noch den Berg hoch fahren. Er wird die vorhandenen Angebote auf dem Sulgen in Anspruch nehmen.
Sie können davon ausgehen, dass ein Zweckbau aus der Zeit, zumal noch mit den ganz besonderen Brandschutzanforderungen eines solchen Hauses, ganz enorme Altlasten aus dem Hause Eternit, für die Sanierenden bereitstellt. Außer vielleicht, es wäre in seiner Betriebszeit schon einmal aufwändig saniert worden, was ja meist währenddessen nicht ging, oder aber danach, was dann meist auch Niemand mehr gemacht hat. Meistens scheitert es nicht daran, dass die Investorengruppen keine Visionen hätten, sondern das es sich nur rechnet, wenn Jemand ohne mitzuverdienen, die Kosten trägt, bspw die veräußernde Kommune.