Der Krieg in der Ukraine bestimmt nun schon über ein Jahr die Nachrichtenwelt. Bereits am Freitag wurde bei einem Friedensgebet für Frieden in der Welt gebetet (wir berichteten). Aus gleichem Anlass fand am vergangenen Sonntag in der sehr gut besuchten St. Maria Kirche in Schramberg ein Friedenskonzert der Musikschule Schramberg statt. Darüber berichtet David Kuhner.
Mit den Gedankenimpulsen von Oliver Müller, der Leiter von „Caritas international“ ist, sowie den Worten von Stadtpfarrer Rüdiger Kocholl erhielt das Konzert einen geeigneten Rahmen.
Den Beginn machte das Celloquartett mit Pilar Salinas-Herrera, Andreas Roßmy, Matteo Valenti und Jette Faißt, die je ein Stück von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Alessandro Stradella (1643-1682) zum Besten gaben.
Kriegsverbrechen in der Ukraine
Im Anschluss berichtete Oliver Müller über die Arbeit der Caritas in über 80 Ländern auf der Welt und seine Erfahrungen in Krisengebieten. So auch in der Ukraine, die er vor einem halben Jahr selbst besuchte. Die Menschen dort seien auf die Hilfe angewiesen und unterstützen sich auch gegenseitig. Sie freuen sich über jedes Zeichen der Anteilname und Hilfe, da sie Angst haben, vergessen zu werden. Sehr eindrücklich war für ihn unter anderem der Besuch in Butscha, wo die Russen ein völkerrechtswidriges Massaker auf die Zivilbevölkerung verübten.
Marlene Moosmann beeindruckte die Konzertgäste anschließend mit drei Stücken an der Harfe. Vor allem Stadtpfarrer Rüdiger Kocholl lobte die Preisträgerin von „Jugend musiziert“ am Ende des Konzerts in seinen Schlussworten. Elise Herzog (Viola) und Lona Nagel (Violine) überzeugten daraufhin mit ihren Stücken, die sie für das kürzlich am Gymnasium Schramberg absolvierte praktische Musikabitur einstudiert hatten.
Elise Herzog sang außerdem noch sehr bewegend über die Wege der Liebe auf Französisch (Les chemins de l’amour). Begleitet wurden sie hierbei am Klavier von Martin Hafner und Chao Tian.
Kriegstraumata auch in Syrien
Oliver Müller berichtete weiterhin über einen Besuch in der Konfliktregion Syrien und welche posttraumatischen Störungen sich bei Kindern einprägen können. Ein Schicksal eines Jungen ging ihm hierbei besonders nahe, denn der Vater des Jungen landete beim IS und die Mutter musste deshalb alleine für ihn sorgen.
Beim Spielen mit einem Gleichaltrigen habe der Junge eine Spielzeugpistole an dessen Kopf gehalten und eine beobachtete Szene des Kriegsgeschehens nachgespielt. Durch Therapiesitzungen wurde es dem Jungen wieder möglich Gäste zu begrüßen und nicht jedem verängstigt zu begegnen.
Danach folgte ein weiteres Gesangstück von Claudio Monteverdi (1567-1643), das von Magdalena Gießibl und Hannah Schmid vorgesungen und von Gesanglehrerin Claudia Habermann am Klavier begleitet wurde, bevor Oliver Müller zu seinem Schlusswort kam und von Erfahrungen aus Südamerika berichtete. Er schloss seine Impulse mit einem Gedicht, in dem es heißt „nur Hinsehen macht uns frei“.
Passend für das Friedenskonzert konnte mit dem Gesang der beiden sowie Chloé und Elise Herzog durch „I have a dream“ der Rahmen geschlossen werden. Rüdiger Kocholl dankte am Ende des Konzertes allen Mitwirkenden und natürlich auch den Besuchern, die den Weg in die Stadtpfarrkirche gefunden haben.