SCHRAMBERG – Am 1. April startet ein ganz neues Team im Kindergarten in Heiligenbronn. Geleitet wird der Kindergarten kommissarisch von der Leiterin des Waldmössinger Kindergartens. Die bisherige Leiterin wird „ins zweite Glied“ zurücktreten und im Gruppendienst tätig.
Das geht aus einem Elternbrief hervor, den Pfarrer Christian Albrecht am Montag, 25. März im Kindergarten verteilen ließ. Darin teilt Albrecht den Eltern auch mit, dass die bisherige Leiterin „in der vergangenen Woche einige Stunden im Rahmen der Einarbeitung in der Einrichtung tätig“ war.
Eltern vermissen Offenheit
Zwei betroffene Mütter haben sich bei der NRWZ gemeldet und beklagt, dass sie darüber nicht vorab informiert worden seien: „Wo bleibt die versprochene Offenheit im Umgang miteinander?“ Die frühere Leiterin habe doch ein Betretungsverbot erhalten, solange die Ermittlungen wegen Kindeswohlgefährdung gegen sie andauerten.
Wie berichtet hatte ein Großvater erklärt, sein Enkelkind sei von der Leiterin geschlagen worden. Daraufhin hatte die Leiterin Pfarrer Albrecht informiert, der seinerseits das Landesjugendamt informierte und Anzeige erstattet hatte. Mitte Februar hatte Albrecht der NRWZ versichert: „Die Leiterin ist nicht suspendiert, sondern darf während des laufenden Verfahrens die Einrichtung während der Betreuungszeiten nicht betreten.”
Die beiden Mütter fragten, ob denn das Verfahren abgeschlossen sei, und Albrecht antwortet der NRWZ diese Woche: „Das Betretungsverbot bezog sich tatsächlich auf das Verfahren, das wir mit dem Landesjugendamt begonnen hatten. Mit dem Abschluss der Ermittlungen am 08.02. galt diese Regelung nicht mehr.“ Die staatsanwaltlichen Ermittlungen seien davon nicht betroffen; eine entsprechende Auflage gebe es nicht.
Wie berichtet, hatten vier Erzieherinnen im Dezember gleichzeitig gekündigt oder ihren Vertrag am St. Gallus Kindergarten nicht verlängert. Nach einer turbulenten Elternversammlung Ende Januar war es zu einer zweiten Versammlung Ende Februar gekommen. Damals informierte Albrecht die Eltern, die bisherige Leiterin bleibe „von der Leitungsaufgabe weiterhin entbunden“. Nach dem Elternabend sprach Albrecht von einer „Kehrtwende“ und bat darum, dass alle „ehrlich miteinander reden“.
Nun schreibt Albrecht im Elternbrief: Die bisherige Leiterin werde ab dem 1. April „wieder im regelmäßigen Gruppendienst tätig sein“. Ein Vorgehen, das die beiden Mütter erstaunt: „Wie kann sie einfach zurückkehren, als ob nichts geschehen sei?“ Es sei zu keinem Zeitpunkt kommuniziert worden, dass die Frau zurückkehrt. Einige Eltern sähen darin einen Vertrauensbruch.
Angekündigt hatte Pfarrer Albrecht auch, dass es bei einigen umstrittenen Erziehungsmethoden etwa beim Essen Änderungen geben werde. Dazu heißt es im Elternbrief: „Nach den Osterferien werden wir die Gestaltung der Essenssituation überdenken und gegebenenfalls anpassen. Wie beim Elternabend bereits berichtet, sind wir hier auf Ihre Unterstützung angewiesen. Weiter Infos hierzu folgen.“