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    Kinderfonds: Beispielhaft für bürgerschaftliches Engagement

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    SCHRAMBERG  (him) – Der Schramberger Kinderfonds hat am Samstag seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Dazu hatte der Kinderfonds zu einem Spiel- und Sporttag in die Karl-Diehl-Halle eingeladen. Der Fonds setzt sich dafür ein, dass Kinder aus Familien mit Hilfebedarf unterstützt werden, damit sie nicht schon im Kindesalter ausgegrenzt werden.

    Während in der großen Sporthalle viele Kinder auf einer „Bewegungsbaustelle mit Mitmach-Parcours“ sich austobten, erinnerte auf der Empore der Schirmherr des Kinderfonds, Ministerialdirektor a.D. Herbert O. Zinell an die zeitweise mühsame Entstehungsgeschichte des Kinderfonds. In ihrer Begrüßung hatte die Vorsitzende des Kinderfonds, Dorothee Golm, einerseits die Existenz des Fonds erfreulich genannt, andererseits sei es aber traurig, dass es diese Einrichtung überhaupt braucht.

    Armut, so Zinell, habe es in unterschiedlicher Weise und zu allen Zeiten in Schramberg gegeben. Mit der Kinderarmut hätten sich die Frauen des Elisabethenvereins anlässlich des Elisabethentags 2006 beschäftigt. Das Thema habe besonders die Vorsitzende Margurita Huber nicht mehr losgelassen. Im Jahr darauf habe er als damaligen Oberbürgermeister einen „runden Tisch“ zum Thema einberufen, zu dem  20 Personen aus den Bereichen der Kommunalpolitik, Kirchen, Schulen, Kindergärten und sozial engagierter Vereine gekommen seien.

    Mit Unterstützung von Pfarrer Rüdiger Kocholl brachte sie ein Netzwerk von Organisatoren zusammen, die auch heute noch überkonfessionell und überparteilich zusammenarbeiten. Nach vielen weiteren Gesprächen „einigte man sich auf eine schlanke Lösung und beließ es bei einer losen Kooperation ohne Vereinsstatus“, so Zinell. Die Katholische Gesamtkirchengemeinde übernahm die Trägerschaft und Verwaltung des Kinderfonds.

    Beim Start im Mai 2008 waren sechs Kooperationspartner dabei, wenig später bereits neun, die die heute noch verbindliche Kooperationsvereinbarung mit der Kirchengemeinde unterschrieben. Erste Vorsitzende wurde Margurita Huber, „der lenkende Geist“ des Vorhabens.

    Schwierige Gründungsphase

    Der Fonds startete mit etwa 10.000 Euro aus Zuweisungen der Kooperationspartner, 2.500 Euro der Bürgerstiftung Schramberg, privaten Spenden und einer Spende der Stadtwerke Schramberg. „Im Übrigen zeigte sich die Wirtschaft dem Anliegen gegenüber sehr reserviert“, bemerkte Zinell.

    Schon gleich habe der Fonds Zuschüsse zum Mittagessen an der Graf-von-Bissingen-Schule gewährt und mit ehrenamtlichen Helfern das Frühstück an dieser Schule unterstützt.

    Die Gründungsphase sei durchaus schwierig gewesen. In seinem Tagebuch habe er im Mai 2008 notiert: „Geht schleppend, kommt aber langsam in die Gänge.“ Besonders Frau Huber, Pfarrer Kocholl und eine kleine Gruppe mit Elke Ringl-Klank, Krystyna Saurer, Sibylle Brugger und Peter Schimak hätten dafür gesorgt, dass der Fonds doch in die Gänge kam. „Ihnen gilt am heutigen Tag mein herzlicher Dank.“

    Zeit teilen

    OB Thomas Herzog, sein Vorgänger Herbert O. Zinell und Pfarrer Rüdiger Kocholl (von links).

    Kocholl erinnerte an den Martinstag und das Teilen. „Das wichtigste, was wir teilen können, ist die Zeit. „ Das habe Margurita Huber als treibende Kraft besonders getan, Zeit aufgebracht. Neben der Freude über die vielen engagierten Menschen in Schramberg wollte Kocholl aber auch eine kritische Anmerkung machen. „Wir sollten die vielen verschiedenen Aromen loben, die es in der Schramberger Suppe gibt, und nicht immer nur nach dem Haar darin suchen.“

    Margurita Huber reicht die Blumen an ihre Nachfolgerin weiter.

    Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog dankte Margurita Huber und Dorothee Golm, aber auch der katholischen Kirchengemeinde für ihren Einsatz: „Schlanke Strukturen sind immer gut.“ Trotz Vollbeschäftigung eines solchen Fonds zu bedürfen sei „eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft“. Andererseits lobte er das Bürgerschaftliche Engagement in Schramberg. Seine Vision: „Wenn wir alle zusammen halten, braucht es den Kinderfonds eines Tages vielleicht nicht mehr.“

    Er überreichte Frau Huber einen Blumenstrauß – den diese gleich an Dorothee Golm weiterreichte. Sie sei sehr froh dass Golm damals von ihr die Aufgabe übernommen habe. „Dir gebührt der Strauß.“

    Dorothee Golm

    Einrichtungen vernetzen

    An einem Infotisch hatte Marc Meßmer vom Caritasverband Schwarzwald-Donau-Alb Material zur Kinderarmut im Land vorbereitet. Unter dem Motto „mach dich stark“ möchten verschiedene Gruppen die Kinderarmut, die immerhin jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg betrifft, bekämpfen und aufklären.

    Marc Meßmer informiert

    Die Caritas möchte Einrichtungen wie den Schramberger Kinderfonds miteinander vernetzen, so Meßmer.

    Nach einer Essenspause gab es in der Sporthalle viele weitere Angebote: Handball, Basketball, Turnen, Fußball, Mitmach-Tanz, Badminton, Mannschaftsspiele und Kleinkind-Turnen. Um 18 Uhr startete zum Abschluss ein mit dem Mitternachts-Fußballturnier für Jugendliche von 14 bis 18 Uhren, zu dem das JUKS einlud.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    SCHRAMBERG  (him) – Der Schramberger Kinderfonds hat am Samstag seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Dazu hatte der Kinderfonds zu einem Spiel- und Sporttag in die Karl-Diehl-Halle eingeladen. Der Fonds setzt sich dafür ein, dass Kinder aus Familien mit Hilfebedarf unterstützt werden, damit sie nicht schon im Kindesalter ausgegrenzt werden.

    Während in der großen Sporthalle viele Kinder auf einer „Bewegungsbaustelle mit Mitmach-Parcours“ sich austobten, erinnerte auf der Empore der Schirmherr des Kinderfonds, Ministerialdirektor a.D. Herbert O. Zinell an die zeitweise mühsame Entstehungsgeschichte des Kinderfonds. In ihrer Begrüßung hatte die Vorsitzende des Kinderfonds, Dorothee Golm, einerseits die Existenz des Fonds erfreulich genannt, andererseits sei es aber traurig, dass es diese Einrichtung überhaupt braucht.

    Armut, so Zinell, habe es in unterschiedlicher Weise und zu allen Zeiten in Schramberg gegeben. Mit der Kinderarmut hätten sich die Frauen des Elisabethenvereins anlässlich des Elisabethentags 2006 beschäftigt. Das Thema habe besonders die Vorsitzende Margurita Huber nicht mehr losgelassen. Im Jahr darauf habe er als damaligen Oberbürgermeister einen „runden Tisch“ zum Thema einberufen, zu dem  20 Personen aus den Bereichen der Kommunalpolitik, Kirchen, Schulen, Kindergärten und sozial engagierter Vereine gekommen seien.

    Mit Unterstützung von Pfarrer Rüdiger Kocholl brachte sie ein Netzwerk von Organisatoren zusammen, die auch heute noch überkonfessionell und überparteilich zusammenarbeiten. Nach vielen weiteren Gesprächen „einigte man sich auf eine schlanke Lösung und beließ es bei einer losen Kooperation ohne Vereinsstatus“, so Zinell. Die Katholische Gesamtkirchengemeinde übernahm die Trägerschaft und Verwaltung des Kinderfonds.

    Beim Start im Mai 2008 waren sechs Kooperationspartner dabei, wenig später bereits neun, die die heute noch verbindliche Kooperationsvereinbarung mit der Kirchengemeinde unterschrieben. Erste Vorsitzende wurde Margurita Huber, „der lenkende Geist“ des Vorhabens.

    Schwierige Gründungsphase

    Der Fonds startete mit etwa 10.000 Euro aus Zuweisungen der Kooperationspartner, 2.500 Euro der Bürgerstiftung Schramberg, privaten Spenden und einer Spende der Stadtwerke Schramberg. „Im Übrigen zeigte sich die Wirtschaft dem Anliegen gegenüber sehr reserviert“, bemerkte Zinell.

    Schon gleich habe der Fonds Zuschüsse zum Mittagessen an der Graf-von-Bissingen-Schule gewährt und mit ehrenamtlichen Helfern das Frühstück an dieser Schule unterstützt.

    Die Gründungsphase sei durchaus schwierig gewesen. In seinem Tagebuch habe er im Mai 2008 notiert: „Geht schleppend, kommt aber langsam in die Gänge.“ Besonders Frau Huber, Pfarrer Kocholl und eine kleine Gruppe mit Elke Ringl-Klank, Krystyna Saurer, Sibylle Brugger und Peter Schimak hätten dafür gesorgt, dass der Fonds doch in die Gänge kam. „Ihnen gilt am heutigen Tag mein herzlicher Dank.“

    Zeit teilen

    OB Thomas Herzog, sein Vorgänger Herbert O. Zinell und Pfarrer Rüdiger Kocholl (von links).

    Kocholl erinnerte an den Martinstag und das Teilen. „Das wichtigste, was wir teilen können, ist die Zeit. „ Das habe Margurita Huber als treibende Kraft besonders getan, Zeit aufgebracht. Neben der Freude über die vielen engagierten Menschen in Schramberg wollte Kocholl aber auch eine kritische Anmerkung machen. „Wir sollten die vielen verschiedenen Aromen loben, die es in der Schramberger Suppe gibt, und nicht immer nur nach dem Haar darin suchen.“

    Margurita Huber reicht die Blumen an ihre Nachfolgerin weiter.

    Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog dankte Margurita Huber und Dorothee Golm, aber auch der katholischen Kirchengemeinde für ihren Einsatz: „Schlanke Strukturen sind immer gut.“ Trotz Vollbeschäftigung eines solchen Fonds zu bedürfen sei „eigentlich ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft“. Andererseits lobte er das Bürgerschaftliche Engagement in Schramberg. Seine Vision: „Wenn wir alle zusammen halten, braucht es den Kinderfonds eines Tages vielleicht nicht mehr.“

    Er überreichte Frau Huber einen Blumenstrauß – den diese gleich an Dorothee Golm weiterreichte. Sie sei sehr froh dass Golm damals von ihr die Aufgabe übernommen habe. „Dir gebührt der Strauß.“

    Dorothee Golm

    Einrichtungen vernetzen

    An einem Infotisch hatte Marc Meßmer vom Caritasverband Schwarzwald-Donau-Alb Material zur Kinderarmut im Land vorbereitet. Unter dem Motto „mach dich stark“ möchten verschiedene Gruppen die Kinderarmut, die immerhin jedes fünfte Kind in Baden-Württemberg betrifft, bekämpfen und aufklären.

    Marc Meßmer informiert

    Die Caritas möchte Einrichtungen wie den Schramberger Kinderfonds miteinander vernetzen, so Meßmer.

    Nach einer Essenspause gab es in der Sporthalle viele weitere Angebote: Handball, Basketball, Turnen, Fußball, Mitmach-Tanz, Badminton, Mannschaftsspiele und Kleinkind-Turnen. Um 18 Uhr startete zum Abschluss ein mit dem Mitternachts-Fußballturnier für Jugendliche von 14 bis 18 Uhren, zu dem das JUKS einlud.

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