Nach der Betriebsversammlung am vergangenen Donnerstag fand am Samstag eine Mitgliederversammlung der IG-Metaller bei Kern-Liebers statt. Dabei beschlossen die Gewerkschafter, die IG-Metall soll mit der Geschäftsleitung verhandeln. Kern-Liebers Chef Dr. Udo Schnell begrüßt die Entscheidung: „Wir sind auf einem guten Weg, weil wir wieder miteinander reden.“
Über die Versammlung wird die IG-Metall die Belegschaft in einem Flugblatt noch informieren, hat die IG-Metallbevollmächtigte Dorothee Diehm gegenüber der NRWZ angekündigt. Die IG-Metall- Mitgliederversammlung habe sich dafür ausgesprochen, „am Ergänzungstarifvertrag für Standort– und Beschäftigungssicherung , zwei Stunden unbezahlte Mehrarbeit, im Grundsatz festzuhalten“, so Diehm.
„Im Grundsatz festhalten“ bedeute, dass die IG Metall beauftragt wird, zu den vereinbarten Inhalten des Tarifvertrages mit der Geschäftsführung von Kern-Liebers Verhandlungen aufzunehmen.
Schnell: Sehr gute Betriebsversammlung
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Kern-Liebers, Schnell hat im Gespräch mit der NRWZ diese Entscheidung begrüßt. Die Betriebsversammlung war aus seiner Sicht sehr gut. Alle vier Geschäftsführer seien zu Wort gekommen und hätten die zuvor eingereichten Fragen gebündelt beantwortet.
Das sei bei der Belegschaft sehr gut angekommen: „Ich habe noch nie ein so positives Feed-back nach einer Versammlung erlebt wie diesmal“, so Schnell. Es sei gut, „wenn die Leute sich mal Luft machen“. Die Geschäftsführung nehme die Fragen ernst.
Schnell bestätigte auch, dass das Tech-Center vorläufig auf Eis sei, das betreffe aber „nur die gebäudliche Hülle“. Die Spezialisten, das Unternehmen eingestellt habe, arbeiteten selbstverständlich weiter an ihren Projekten.
Nach der Betriebsversammlung und der Entscheidung der IG-Metallmitglieder sei der Weg für Gespräche jetzt frei.
T-ZUG umstritten
Streitpunkt zwischen der Geschäftsleitung und der IG-Metall ist das sogenannte tarifliche Zusatzentgelt, kurz T-ZUG, das der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Udo Schnell, nicht übernehmen will. Es sieht, vereinfacht dargestellt, vor, dass Beschäftigte entweder einen Lohnzuschlag erhalten oder acht zusätzliche Urlaubstage nehmen können, wenn sie kleine Kinder oder pflegebedürftiger Angehörige betreuen oder lange Jahre Schichtarbeit hinter sich haben.
Die zusätzlichen Urlaubstage seien organisatorisch sehr schwer umzusetzen, erklärte Schnell der NRWZ vor der Betriebsversammlung. Das zusätzliche Entgelt zu teuer, da die meisten KL-Konkurrenten nicht tarifgebunden seien und diese Leistung nicht erbringen müssten. Betriebsrat und Gewerkschaft weisen darauf hin, dass die Mitarbeiter schon in der Vergangenheit auf viele Millionen Euro verzichtet hätten.