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Junghans-Beamtenbau leuchtet

Eine einleuchtende Idee hatte Norbert Fichter, der Besitzer des Junghans-Beamtenbaus in Schramberg: Es wäre doch schön, wenn in dieser dunklen Zeit einmal alle Fenster des Gebäudes beleuchtet wären. Vor sieben Jahren hatte Fichter das historische Gebäude erworben.  „Aber noch nie waren wirklich alle Lichter an.“

Angeregt habe ihn sein Freund und Geschäftspartner Christoph Haas, der jede Menge große Weihnachtsbeleuchtungen besorgt hatte. Er habe schon vor einigen Jahren die Herrnhuter Sterne entdeckt, sei nach Königsfeld gefahren und habe sieben gekauft.  Seine Frau Marianne Müller habe sie zusammengebastelt, und er habe die Sterne nun auf den vier vorderen Balkonen aufhängen lassen. An den Balkonen auf der Hofseiten hängen einige der Haas’schen Kometen.

Und dann kam der Coronalockdown mit abendlicher Ausgangssperre. Er habe überlegt:  „Wie lässt sich darstellen, dass alle möglichst zuhause bleiben sollen?“ Er habe seine Mieter gebeten, am 18. Dezember ab 17 Uhr mal in allen Räumen das Licht einzuschalten. Er wolle die jetzige schwierige Zeit nutzen, um mit einem Foto an einen außergewöhnlichen Anblick „des wohl schönsten Mehrfamilienwohnhauses  in Schrambergs Stadtmitte“ zu erinnern.  Deshalb habe er Annette und Martin Kasenbacher  engagiert, das Ereignis fotografisch festzuhalten, erzählt Fichter.

Fototermin mit kleinen Hindernissen

Gegen 16.30 Uhr ist Martin Kasenbacher vor dem Haus mit Kamera und Stativ bereit. Einen Standort hat er schon auf dem gegenüberliegenden Gehsteig an der Oberndorfer Straße gefunden. „Von hier aus bekomme ich das Gebäude komplett drauf, ohne die beiden Verkehrsschilder“, erläutert er. Langsam gehen im Beamtenbau gegenüber die Lichter an, doch für schöne Fotos ist der Himmel noch zu hell.

Martin Kasenbacher stellt seine Kamera ein

 

Fichter berichtet, dass er den Beamtenbau Schritt für Schritt saniere. Fünf der 15 Wohnungen sind schon renoviert. Insgesamt 1700 Quadratmeter Wohnfläche hat der Beamtenbau. Hinzu kommen weitere etwa 800 Quadratmeter für Keller und Mansardenzimmer. „Alle Wohnungen sind vermietet“, freut sich Fichter.

Langsam kommt die Dämmerung, und man kann erkennen, noch haben nicht alle Mieter ihre Lampen eingeschaltet. „Ich ruf‘ mal eben drüben an“, sagt Fichter und zückt sein Smartphone. Kurz darauf leuchten auch hier die Fenster.

Die Eheleute Fichter und Martin Kasenbacher warten auf die Dämmerung.

Während von der Hofseite Annette Kasenbacher die erleuchtete Fassade fotografiert, prüft ihr Bruder Martin den Bildausschnitt der Vorderfront. Der Feierabendverkehr ist ziemlich heftig. Da die Lücke zu finden, Glücksache. Ein Autofahrer parkt  direkt vor dem Haus. „Das ist der Klassiker…“, seufzt Kasenbacher. Fichter läuft hinüber und bittet den Fahrer  ein Stückle weiter zu fahren – was dieser dann auch gerne macht.

An das Jahr 2020 werden sich die Menschen noch in 100 Jahren erinnern

Ihm sei die Aktion auch deshalb wichtig, weil dieses Jahr 2020 den Menschen sicher lange im Gedächtnis bleiben werde.  „Der Beamtenbau  ist jetzt 101 Jahr alt. Während dieser Zeit hat es weder eine derartige Pandemie gegeben, noch  mussten alle zuhause bleiben.“ Die Fotos mit dem weihnachtlich geschmückten und leuchtenden Beamtenbau sollen die Menschen auch in 100 Jahren noch daran erinnern, „dass es die Weihnachtszeit im Jahr 2020 war, als alle daheim bleiben mussten“.

Die NRWZ zeigt ein paar eigene Aufnahmen. Die Titelaufnahme und weitere Fotos, die den Unterschied zwischen Knipser (him) und Profi demonstrieren, stammen von Annette und Martin Kasenbacher.

 

 

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