Krachend gescheitert sind die Bemühungen der Stadt Schramberg, den Lauterbach im Junghans-Gelände sichtbarer zu machen. Viele Jahre Planungsarbeit haben sich als vergebens erwiesen. Das Sanierungsgebiet Talstadt West, zu dem auch das Junghans-Gelände gehört, wird endgültig Ende April 2023 beendet. Damit entfallen Fördermöglichkeiten für eine mögliche Renaturierung des Lauterbachs.
Viele Jahre Planung für die Katz
Ein großes Ziel für das Sanierungsgebiet war, den Lauterbachder meist unterirdisch durch das ehemalige Junghans-Fabrikgelände fließt, wieder an die Oberfläche zu befördern und für die Menschen erlebbar zu machen. Gleichzeitig sollte die Öffnung und Erweiterung dem Hochwasserschutz dienen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause hatte die Verwaltung dem Gemeinderat eine Planung vorgelegt.
Danach hätte man für den nördlichen Teil des überplanten Gebietes eine Förderquote von 85 Prozent erreicht. Da wäre das Gewässer ökologisch verbessert worden. Schramberg hätte lediglich 150.000 Euro beisteuern müssen.
Mauersanierung für eine Million Euro
Allerdings hatte die Stadtverwaltung zugleich die Sanierung einer Stützmauer im südlichen Bereich des Lauterbachs, also der gegenüberliegenden Bachseite geplant. Diese Mauersanierung aber wäre nicht zuschussfähig gewesen und hätte etwa eine Million Euro gekostet. Dafür wären keine Zuschüsse zu bekommen.
In der Gemeinderatssitzung Ende Juli hatte Stadtrat Udo Neudeck die Frage aufgeworfen, wem eigentlich die Stützmauer gehöre, der Stadt oder dem Eigentümer des Junghansareals. Es stellte sich heraus, dass die Mauer dem Eigentümer des Junghans Areals, einem Immobilienkaufmann aus München gehört, dieser also auch für die Sanierung der Mauer verantwortlich ist.
Die Verwaltung erhielt den Auftrag, die Eigentumsverhältnisse zu klären und zu prüfen, ob dennoch Fördermöglichkeiten für die Bachmauersanierung bestehen.
Keine Verkaufsbereitschaft
Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann hat nun im Gemeinderat berichtet, sie habe mit dem Grundbesitzer „Grunderwerbsverhandlungen geführt“, mit dem Ziel auf der nördlichen Seite Flächen zu kaufen. Dann hätte die Stadt dort die ökologische Gewässerverbesserung machen können. Doch der Eigentümer wolle nicht verkaufen. „Deshalb werden wir die Pläne nicht weiter verfolgen und das Sanierungsgebiet Ende April 2023 schließen.“
Jürgen Kaupp, CDU, fragte, ob es keine andere Möglichkeit gebe, das Gebiet aufzuwerten. Es sei schade, dass das Vorhaben nun scheitere. Das Regierungspräsidium fördere nur dann, wenn die Stadt Eigentümerin der Flächen sei, so Schmidtmann. Und sie betonte, für die Standsicherheit der Bachmauer sei der Eigentümer verantwortlich.