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    "Jesses Maria"

    Junges Publikum belebt die Schramberger Krippenausstellung

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    Die Eröffnung der Krippenausstellung zum 1. Advent im Stadtmuseum Schramberg hat seit Jahren Tradition. Dieses Jahr gab es jedoch eine ganz besondere Kooperation zwischen dem Stadtmuseum und der Grundschule im Stadtteil Tennenbronn unter dem Titel „Jesses Maria“. Inspiriert von den Papierkrippenfiguren des bekannten Schramberger Krippenkünstlers Gregor Moosmann (1801-1872) genannt „Hartschierle“ erstellte eine vierte Klasse drei Papierkrippen.

    Schramberg. In ihnen vereinten sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und begeisterten damit auch die bewährten Krippenbauer aus dem Arbeitskreis Krippen des Stadtmuseums.

    Die Begrüßung übernahm Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, die zuvor mit den Grundschülern und -schülerinnen aus Tennenbronn ins Gespräch kam. Sie betonte, dass Schramberg ein „Zentrum des Krippenbaus“ sei und sogar eine eigene Schule entwickelte.

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bei der Begrüßung. Foto: DK

    Im Stadtmuseum werde die Erforschung und Pflege der Krippenbaukunst in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Krippen fortgelebt. Dieser entstand 1994 auf Initiative von Eberhard Marte (1928-2014) und umfasst heute die Mitglieder Friedrich Grüner, Walter Hartmann, Richard Marte, Ferdinand Moosmann und Thomas Rapp, die von Ulrich Scheller unterstützt werden.

    Zusammenarbeit Museum – Grundschule

    Die Idee zur Kooperation mit der Grundschule in Tennenbronn hatte Museumsleiter und Stadtarchivar Carsten Kohlmann, der durch das Engagement der Lehrerin Kerstin Heinlein beeindruckt war.

    Bei der Ausstellungseröffnung könne das Publikum nun die Früchte des gemeinsamen Projekts betrachten. Zudem konnte durch die Kinder mit ihren Eltern „junges Leben ins Stadtmuseum geholt“ werden. Nur so könne man die Krippentradition in die Zukunft führen.

    Gloriole für die Kirchenkrippe

    Auch beim Nachbau der alten St. Maria Kirchenkrippe gibt es gute Neuigkeiten. Durch Kopien der „Gloriole“ (Engelsgruppe) und zweier Tiere durch einen erfahrenen Schnitzmeister aus Oberammergau ist dieses Meisterstück der Schramberger Krippenkunst wieder vollständig. Hierfür gelte den Spendern des Projekts großer Dank.

    Ebenfalls zu sehen sei die Nachbildung der Krippe „Draußen vor der Tür“ von Emil Markgraf (1933-1995).

    Museumsleiter Carsten Kohlmann berichtete daraufhin vom bewegten Leben des Papierkrippenmalers „Hartschierle“. Sein Vater war nämlich als Grenzaufseher angestellt. Im Schwarzwald nannte man ihn „Hartschier“, und der Name übertrug sich auf den Sohn.

    Blick in die Ausstellung. Foto: DK

    Der „Hartschierle“ und Schramberg

    Von Beruf war Gregor Moosmann gelernter Maler und ging nach der Lehre auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr galt er in Schramberg als „Freigeist“, da er den Gottesdienst nicht regelmäßig besuchte. Eine Anschuldigung wegen Schändung des Franzosenkreuzes zwang ihn, Schramberg zu verlassen. Er zog das Höhlenleben der Zivilisation vor. Er bemalte Papierkrippenfiguren, die er im Winter im Austausch für eine warme Unterkunft und Essen an die Schramberger Bevölkerung verteilte.

    Durch zahlreiche Nachlässe fanden einige der Figuren ihren Weg ins Stadtmuseum. Zuletzt kam 2018 ein größerer Figurenbestand dorthin. Gregor Moosmann verstarb 71-jährig, als „Sozialfall – wie man heute sagen würde“ – im Schramberger Spital. Seine meisterhaften Papierkrippenfiguren sind bis heute eine Zierde der Schwarzwälder Krippenkunst.

    Daraufhin räumte Kohlmann die Bühne für Kerstin Heinlein mit ihrer ehemaligen vierten Klasse. Sie berichteten über das Krippenbauprojekt, das allen große Freude bereitete. Beim Erstkontakt mit den Papierkrippenfiguren habe ihr „Illustratorenherz höher geschlagen.“ Aus diesem Grund malte sie selbst die Lebensstationen des „Hartschierle“ nach, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

    So stellt sich Kerstin Heinlein vor, könnte der Hartschierle ausgesehen haben. Foto: CK

    Dem Projekt habe sie sofort zugesagt, auch wenn es viele offene Fragen zum Vorgehen gab. Doch sie betonte, dass die Begeisterung sie und die Schulklasse „von Anfang an getragen“ hat. Die Herstellung war ein Prozess, der viel mit Ausprobieren und kreativem Denken zusammenhing. Die Spuren sind heute noch im Kunstraum und den Klamotten zu sehen, wie Heinlein scherzte.

    Die Krippe auf dem Mars. Foto: DK

    Insgesamt sind so drei einzigartige Papierkrippen entstanden, die unter den Themen „Schwarzwald“, „Betlehem“ und „Weihnachten 2500“ stehen. Die Grundschüler und -schülerinnen berichteten ausführlich vom Herstellungsprozess.

    Es galt viele Fragen zu beantworten und Lösungen zu finden, wenn beispielsweise das Klopapier an einem Basteltag ausging. Generell mussten viele Kompromisse geschlossen werden und es hatte „unglaublich viel mit Teamwork zu tun.“ Doch die drei Kleingruppen mit je zehn Kindern meisterten die Aufgabe mit Bravour.

    Drei unterschiedliche Krippen

    Die Schwarzwaldkrippe sei „eine Hommage an die Heimat“ und spiegle die Lebenswelt der Klasse wider. Darin wird Tradition, Natur, aber auch Moderne deutlich. Die Heilige Familie könnte auch eine Touristenfamilie sein. Die Heiligen Drei Könige sind als Influencer dargestellt. Auch die Kuckucksuhr und die Fasnet spielen natürlich eine Rolle.

    Die Krippe Bethlehem. Foto: DK

    Den Kontrast bildeten die beiden anderen Krippen. In der Betlehemkrippe war nämlich auch der Krieg im Gazastreifen ein Thema, wie zerstörte Häuser und die arabischen Zeichen an Gebäuden deutlich machen.

    Bei der dritten Krippe mit dem Thema „Weihnachten 2500“ spielt die Weihnachtsgeschichte auf dem Mars. Die Weisen aus dem Morgenland kommen von einem anderen Planeten oder gar aus der Nachbargalaxie zu Besuch.

    Die Schwarzwald-Krippe. Foto: DK

    Auf diese Weise sind „drei ganz wunderbare Ergebnisse“ entstanden, die eine Brücke zwischen dem Kunstunterricht und der Tradition darstellen. Das sieht auch Schulleiterin Tanja Witkowski so, die stolz auf die ehemalige vierte Klasse und ihre Leistung ist. Sie hätten sich „zu echten Krippenbauern entwickelt“ und sind dabei „richtig kreativ geworden.“ Sie bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern und freute sich über die überaus erfolgreiche und Stadtteile übergreifende Kooperation mit dem Stadtmuseum.

    Schokolade zur Belohnung

    Anschließend bestand für die Kinder, Eltern und das übrige Publikum bei einem Glas Saft oder Sekt und weihnachtlichen Süßigkeiten die Möglichkeit die Krippen zu betrachten. Doch zuvor gab es natürlich noch für jedes Kind einen Stift und eine Schachtel Milka-Pralinen als kleines Dankeschön. Auch alle anderen gingen nicht leer aus, sondern erhielten neben ausgezeichneter Krippenkunst von klein und groß eine Orange mit auf den Weg.

    Bei Gebäck im Austausch. Foto: DK

    Info. Die Krippenausstellung ist bis zum 2. Februar 2025 zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums Schramberg zu sehen.

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    David Kuhner (dk)
    David Kuhner (dk)
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    Schramberg. In ihnen vereinten sie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und begeisterten damit auch die bewährten Krippenbauer aus dem Arbeitskreis Krippen des Stadtmuseums.

    Die Begrüßung übernahm Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, die zuvor mit den Grundschülern und -schülerinnen aus Tennenbronn ins Gespräch kam. Sie betonte, dass Schramberg ein „Zentrum des Krippenbaus“ sei und sogar eine eigene Schule entwickelte.

    Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bei der Begrüßung. Foto: DK

    Im Stadtmuseum werde die Erforschung und Pflege der Krippenbaukunst in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Krippen fortgelebt. Dieser entstand 1994 auf Initiative von Eberhard Marte (1928-2014) und umfasst heute die Mitglieder Friedrich Grüner, Walter Hartmann, Richard Marte, Ferdinand Moosmann und Thomas Rapp, die von Ulrich Scheller unterstützt werden.

    Zusammenarbeit Museum – Grundschule

    Die Idee zur Kooperation mit der Grundschule in Tennenbronn hatte Museumsleiter und Stadtarchivar Carsten Kohlmann, der durch das Engagement der Lehrerin Kerstin Heinlein beeindruckt war.

    Bei der Ausstellungseröffnung könne das Publikum nun die Früchte des gemeinsamen Projekts betrachten. Zudem konnte durch die Kinder mit ihren Eltern „junges Leben ins Stadtmuseum geholt“ werden. Nur so könne man die Krippentradition in die Zukunft führen.

    Gloriole für die Kirchenkrippe

    Auch beim Nachbau der alten St. Maria Kirchenkrippe gibt es gute Neuigkeiten. Durch Kopien der „Gloriole“ (Engelsgruppe) und zweier Tiere durch einen erfahrenen Schnitzmeister aus Oberammergau ist dieses Meisterstück der Schramberger Krippenkunst wieder vollständig. Hierfür gelte den Spendern des Projekts großer Dank.

    Ebenfalls zu sehen sei die Nachbildung der Krippe „Draußen vor der Tür“ von Emil Markgraf (1933-1995).

    Museumsleiter Carsten Kohlmann berichtete daraufhin vom bewegten Leben des Papierkrippenmalers „Hartschierle“. Sein Vater war nämlich als Grenzaufseher angestellt. Im Schwarzwald nannte man ihn „Hartschier“, und der Name übertrug sich auf den Sohn.

    Blick in die Ausstellung. Foto: DK

    Der „Hartschierle“ und Schramberg

    Von Beruf war Gregor Moosmann gelernter Maler und ging nach der Lehre auf Wanderschaft. Nach seiner Rückkehr galt er in Schramberg als „Freigeist“, da er den Gottesdienst nicht regelmäßig besuchte. Eine Anschuldigung wegen Schändung des Franzosenkreuzes zwang ihn, Schramberg zu verlassen. Er zog das Höhlenleben der Zivilisation vor. Er bemalte Papierkrippenfiguren, die er im Winter im Austausch für eine warme Unterkunft und Essen an die Schramberger Bevölkerung verteilte.

    Durch zahlreiche Nachlässe fanden einige der Figuren ihren Weg ins Stadtmuseum. Zuletzt kam 2018 ein größerer Figurenbestand dorthin. Gregor Moosmann verstarb 71-jährig, als „Sozialfall – wie man heute sagen würde“ – im Schramberger Spital. Seine meisterhaften Papierkrippenfiguren sind bis heute eine Zierde der Schwarzwälder Krippenkunst.

    Daraufhin räumte Kohlmann die Bühne für Kerstin Heinlein mit ihrer ehemaligen vierten Klasse. Sie berichteten über das Krippenbauprojekt, das allen große Freude bereitete. Beim Erstkontakt mit den Papierkrippenfiguren habe ihr „Illustratorenherz höher geschlagen.“ Aus diesem Grund malte sie selbst die Lebensstationen des „Hartschierle“ nach, die ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sind.

    So stellt sich Kerstin Heinlein vor, könnte der Hartschierle ausgesehen haben. Foto: CK

    Dem Projekt habe sie sofort zugesagt, auch wenn es viele offene Fragen zum Vorgehen gab. Doch sie betonte, dass die Begeisterung sie und die Schulklasse „von Anfang an getragen“ hat. Die Herstellung war ein Prozess, der viel mit Ausprobieren und kreativem Denken zusammenhing. Die Spuren sind heute noch im Kunstraum und den Klamotten zu sehen, wie Heinlein scherzte.

    Die Krippe auf dem Mars. Foto: DK

    Insgesamt sind so drei einzigartige Papierkrippen entstanden, die unter den Themen „Schwarzwald“, „Betlehem“ und „Weihnachten 2500“ stehen. Die Grundschüler und -schülerinnen berichteten ausführlich vom Herstellungsprozess.

    Es galt viele Fragen zu beantworten und Lösungen zu finden, wenn beispielsweise das Klopapier an einem Basteltag ausging. Generell mussten viele Kompromisse geschlossen werden und es hatte „unglaublich viel mit Teamwork zu tun.“ Doch die drei Kleingruppen mit je zehn Kindern meisterten die Aufgabe mit Bravour.

    Drei unterschiedliche Krippen

    Die Schwarzwaldkrippe sei „eine Hommage an die Heimat“ und spiegle die Lebenswelt der Klasse wider. Darin wird Tradition, Natur, aber auch Moderne deutlich. Die Heilige Familie könnte auch eine Touristenfamilie sein. Die Heiligen Drei Könige sind als Influencer dargestellt. Auch die Kuckucksuhr und die Fasnet spielen natürlich eine Rolle.

    Die Krippe Bethlehem. Foto: DK

    Den Kontrast bildeten die beiden anderen Krippen. In der Betlehemkrippe war nämlich auch der Krieg im Gazastreifen ein Thema, wie zerstörte Häuser und die arabischen Zeichen an Gebäuden deutlich machen.

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    Auf diese Weise sind „drei ganz wunderbare Ergebnisse“ entstanden, die eine Brücke zwischen dem Kunstunterricht und der Tradition darstellen. Das sieht auch Schulleiterin Tanja Witkowski so, die stolz auf die ehemalige vierte Klasse und ihre Leistung ist. Sie hätten sich „zu echten Krippenbauern entwickelt“ und sind dabei „richtig kreativ geworden.“ Sie bedankte sich bei den Schülerinnen und Schülern und freute sich über die überaus erfolgreiche und Stadtteile übergreifende Kooperation mit dem Stadtmuseum.

    Schokolade zur Belohnung

    Anschließend bestand für die Kinder, Eltern und das übrige Publikum bei einem Glas Saft oder Sekt und weihnachtlichen Süßigkeiten die Möglichkeit die Krippen zu betrachten. Doch zuvor gab es natürlich noch für jedes Kind einen Stift und eine Schachtel Milka-Pralinen als kleines Dankeschön. Auch alle anderen gingen nicht leer aus, sondern erhielten neben ausgezeichneter Krippenkunst von klein und groß eine Orange mit auf den Weg.

    Bei Gebäck im Austausch. Foto: DK

    Info. Die Krippenausstellung ist bis zum 2. Februar 2025 zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums Schramberg zu sehen.

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