SCHRAMBERG (him) – Einer der „dienstältesten“ Gemeinderäte will Ende April aus dem Gemeinderat ausscheiden. Dr. Josef Günter aus Tennenbronn hat gebeten, den Rat verlassen zu können. Für ihn wird Monika Kaltenbacher nachrücken.
Wie aus einer Vorlage für den Gemeinderat hervorgeht, hat Günter Mitte März in einem Schreiben an die Oberbürgermeisterin den Antrag gestellt, aus dem Gemeinderat ausscheiden zu können. Wer zehn Jahre Mitglied im Rat war, kann ohne Angabe von Gründen auf sein Mandat verzichten. Da Günter seit 1989 erst in Tennenbronn und dann ab 2006 in Schramberg als Gemeinderat gewirkt hat, erfüllt er die Bedingung.
Mit mehr als drei Jahrzehnten als Ratsmitglied ist Günter einer der erfahrensten Kommunalpolitiker in der Stadt. Günter ist auch seit Jahrzehnten Mitglied des Kreistags.
Bedauern, aber auch Verständnis der Fraktionsvorsitzenden
Auf Nachfrage der NRWZ erklärt die Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft SPD-Buntspecht, Tanja Witkowski: „Ich bedaure sein Ausscheiden sehr, weil Josef ein exzellentes Fachwissen einbrachte und sich immer sachlich und ruhig mit den Themen auseinandersetzte. Seine Gedanken und Anmerkungen zu Umweltthemen, zu Nachhaltigkeit, Energie und Landwirtschaft waren in unserer Fraktion aber auch weit darüber hinaus sehr geschätzt.
Günter habe Immer das „Große und Ganze im Blick“ gehabt und seinen Kolleginnen und Kollegen in seinen Ausführungen deutlich vor Augen, „welche Auswirkungen unser Handeln haben und was passieren wird, wenn wir nichts ändern“. Gleichzeitig habe er „im Kleinen“ auch seinen Stadtteil Tennenbronn im Blick.
„Auch menschlich hat es einfach gepasst. In der Fraktion war Josef einerseits Ruhepol, andererseits auch eifriger Diskussionsteilnehmer. Seine Meinung war mir sehr wichtig und floss in unsere Fraktionsstellungnahmen immer wieder mit ein“, betont Witkowski.
Sie habe natürlich Verständnis dafür, wenn sich Josef Günter nach jahrzehntelangem Einsatz in der Kommunalpolitik jetzt zurückziehen möchte. Sie freue sich für ihn, wenn er seine Zeit künftig mit anderen spannenden Aktivitäten verbringe. Gleichzeitig sei sie sich sicher, dass sich seine Nachfolgerin Monika Kaltenbacher schnell mit ihren eigenen Schwerpunkten in der Fraktion einbringen werde.
Viele Interessen
Der promovierte Agraringenieur betreibt mit seiner Frau gemeinsam den Mooshof in Tennenbronn. Themen wie Land- und Forstwirtschaft, aber auch Tourismus und regenerative Energien beschäftigen ihn besonders. Günter war jahrelang auch Vorsitzender des Umweltbeirats und Mitglied im Aufsichtsrat der Schramberger Stadtwerke.
Nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 ist Monika Kaltenbacher Ersatzbewerberin mit der nächsthöheren Stimmenzahl auf der SPD-Liste für den Wohnbezirk 2 Tennenbronn. Sie erhielt damals 1031 Stimmen. Monika Kaltenbacher habe erklärt, dass sie das Mandat annehmen werde, heißt es in der Vorlage. Es gebe keine Hinderungsgründe. Deshalb werde sie am 28. April für Josef Günter in den Gemeinderat nachrücken.