Zwar wird die Landesgartenschau nicht kommen, dennoch hat die Stadtverwaltung den lange geplanten achten Stadtspaziergang in Heiligenbronn nicht abgesagt. Neben der Aufarbeitung des ganzen Prozesses (wir haben berichtet) wollte die Verwaltung gemeinsam mit der Stiftung über die Pläne für Heiligenbronn informieren. Oberbürgermeister Thomas Herzog freute sich über das große Interesse der Heiligenbronner – etwa 60 Besucher zählte man im Elisabetha-Glöckler-Saal.
Siftungsvorstand Hubert Bernhard stellte mehrere große Bauprojekte der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn und Waldmössingen vor. In diesem Jahr komme ein Neubau, das Haus Laura, mit Platz für 24 Bewohner. Auf dem ehemaligen Reitplatzgelände entsteht das Haus Vitus zur tagesstrukturierenden Betreuung von 32 mehrfach behinderten Menschen. In Waldmössingen soll das Haus Tobias gebaut werden.
Im kommenden Frühjahr möchte die Stiftung mit dem Bau einer neuen, barrierefreien Schulsporthalle beginnen. Sie soll die alte Sporthalle ersetzen, die abgerissen wird. Weil nach fünf Jahren das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum St. Benedikt schon wieder zu klein ist, plant die Stiftung einen Erweiterungsbau. Die Nachfrage sei „unvorstellbar“ gewesen, so Bernhard. Die neue Schule für Kinder und Jugendliche mit mehrfachen Behinderungen möchte die Stiftung in einem Sonderbaugebiet im Gebiet Hausteile errichten. Dafür muss die Stadt allerdings noch den Bebauungsplan verabschieden. Dann ließe sich auch die Belastung der Lichtenauer Straße senken, so Bernhard.
Auch Fachbereichsleiter Rudolf Mager beschrieb das Baugebiet Hausteile: Eine neue Straße würde von der Waldmössinger Straße über die Felder bis hinter der Schule St. Benedikt geführt. Dazwischen entstünde ein attraktives Wohngebiet und Platz für die Stiftung. Auf dieser Fläche wäre auch ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr möglich, statt einer Erweiterung an der engen Durchgangsstraße.
Möglich wäre es so, eine sichere Radwegeverbindung von Waldmössingen her Richtung Sulgen zu führen. „An der Durchgangsstraße ist dafür eigentlich kein Platz.“ Für dieses Bebauungsplanverfahren wolle die Verwaltung ins Gespräch mit den Grundstückseigentümern kommen, so Mager.
Beim anschließenden Rundgang zeigte Stefanie Knebel Vorschläge von Studenten vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für einen „Sinneserlebnispfad für Blinde“. Stiftungsarchitekt Michael Wührl erläuterte vor Ort, wie sich die Stiftung die Bebauung vorstellt: Der „Blick in die Landschaft“ solle nicht verbaut werden.
Zurück im Saal drehten sich die meisten Fragen der Heiligenbronner um das Raserproblem. Besonders nachts werde gefahren „wie die Weltmeister“, weil man da „bolzengrad durchschießen“, kann. Die Smileytafel habe einmal 153 Stundenkilometer angezeigt, berichtete ein Anwohner.
Die Stadt werde sich des Problems annehmen, so OB Herzog. Einen stationären Blitzer werde es wohl nicht geben, aber mobile Messtage. Wegen möglicher Schikanen an den Ortseingängen werde die Verwaltung mit dem Land reden müssen, weil es sich um eine Landesstraße handle.