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Hanselsprung mit Nachspiel: „Gleiches Recht für alle“

Der Mini-Hanselsprung am 14. Februar wird wahrscheinlich für sechs Beteiligte teuer werden. Nach einem Spontanumzug einer kleinen Gruppe von Hästrägern, hatten sich ein gutes Dutzend Leute auf dem Rathausvorplatz getroffen. Unter ihnen auch bekannte Gesichter aus der Schramberger Narrenzunft.

Die Narrenzunft selbst hatte schon Monate zuvor sämtliche Fasnetsveranstaltungen abgesagt und alle Mitglieder aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Zunftmeister Tobias Dold nannte deshalb die Aktion am Fasnetssonntag „egoistisch“ und unfair denjenigen gegenüber, die sich verantwortungsvoll verhalten hätten.

Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß hat der NRWZ berichtet, dass von 14 Beteiligten sechs Personen erkannt und identifiziert worden seien. Die acht anderen seien maskiert gewesen. Einer der Betroffenen berichtet der NRWZ, er habe bereits einen „Anhörungsbogen zur Ordnungswidrigkeit“ erhalten. Man werfe ihm und den anderen die „Teilnahme an einer unzulässigen Ansammlung vor“.

Rehfuß: Gleichbehandlungsgrundsatz gilt

Rehfuß bestätigt diesen Vorwurf. Auch gegen das Gebot, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, hätten einzelne Personen verstoßen.  Den Hinweis, in anderen Narrenhochburgen wie Oberndorf und Rottweil seien die Behörden nachsichtiger, lässt Rehfuß nicht gelten. „Mir ist es wichtig, alle gleich zu behandeln.“

Derzeit beschäftige sich die Abteilung Bußgelder zum großen Teil mit Verstößen gegen die Corona-Verordnung. Die städtischen Ordnungshüter aber auch die Polizei meldeten immer wieder Verstöße. „Da kann ich nicht sagen, in dem Fall mache ich nichts, und in gleich gelagerten Fällen gibt es ein Bußgeld.“ Insgesamt habe es über die Fasnet nur relativ wenige Verstöße gegen die Corona-Verordnung gegeben.

Dabei hat die Stadtverwaltung auch ihre zu Beginn der Pandemie noch eher zurückhaltende Linie wohl verschärft. „Seit dem Spätsommer ahnden wir konsequent“, betont Rehfuß. Gutes Zureden helfe eben nicht immer.

Die Bußgelder können happig sei. Die sechs wegen des sonntäglichen Hanselsprungs Ermittelten drohen Bußgelder  von 500 Euro. Ein teures Vergnügen.

Ein Foto im „Schwarzwälder Boten“, auf dem die Beteiligten unverpixelt zu sehen waren, dürfte manchen teuer zu stehen kommen.

Oberndorf und Rottweil milder?

Auf Nachfrage der NRWZ berichtet der Sprecher der Stadt Rottweil, Tobias Hermann, bisher habe die Stadt noch keine Anzeigen erstattet: „Wir behalten uns das aber noch vor.“ Klar sei aber auch in Rottweil, dass die Ansammlung am Fasnetsmontag-Morgen nicht erlaubt war.

Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes Oberndorf erklärt sich im Gespräch mit der NRWZ für „nicht zuständig“. Ordnungswidrigkeiten bearbeite nämlich das Landratsamt.

Stimmt, sagt die Sprecherin des Landrats, Brigitte Stein. Aus Oberndorf lägen aber keine Anzeigen vor, die müsse schon die Stadt oder die dortige Polizei stellen. Und der Bußgeldstelle im Landratsamt lägen „bis dato“ keine Ordnungswidrigkeitenanzeigen im Zusammenhang mit der Fasnet aus Oberndorf vor.

 

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