Schramberg. „Das ist eine weniger tolle Sache“, so begann der städtische Leiter der Abteilung Hochbau, Andreas Krause, seine Ausführungen zur Dauerbaustelle Gymnasium. Er gab zu Beginn nochmal einen ausführlichen Bericht über die bisherigen Maßnahmen (wir berichteten) ehe er über den Ist- und Sollzustand informierte.
Durch Corona kam es bei den Arbeiten 2022 zu einer „Durststrecke“ und die Stadtverwaltung „konnte nicht schnell reagieren“. Lediglich die Vorbereitung für die weitere Schadstoffsanierung sowie die Vergabe der Arbeiten konnte geregelt werden. Derzeit warte die Verwaltung noch auf die neuesten Testergebnisse und die Bewilligung durch das Landratsamt, damit man die Sanierung weiterführen kann.
Schadstoffsanierung ist kompliziert
Krause warnte weiterhin davor, dass die Gefahr von neuen EU-Regelungen bei den Asbest-Werten drohe. Das könnte dazu führen, dass die Sanierungen von vorne beginnen müssten, wenn diese Werte nicht gleich eingehalten werden würden. Das sei „ein kompliziertes Verfahren“, so Krause.
Der Plan sieht nun vor, in den Sommerferien mit der Schadstoffsanierung fortzufahren, „damit die Schulräume nach den Sommerferien wieder als solche genutzt werden können“. Die Priorität liegt hierbei auf Bauteil A und B. „Ziel ist es, Ende 2025 alles umgesetzt zu haben“, wie Krause versicherte.
Ein weiterer Punkt war das vorhandene Mobiliar, vor allem der Biologie-, Physik- und Chemiefachräume, „das in die Jahre gekommen ist“. In den Physikräumen besteht jedoch weniger Handlungsbedarf, weshalb die Bänke und Stühle dort nach der Sanierung wieder verwendet werden sollen. In den Biologiefachräumen hingegen hat die Verwaltung in Absprache mit dem Gymnasium sich für neues Mobiliar ausgesprochen. Übergangsweise wären auch normale Tische und Stühle denkbar.
Krause rechnete vor, dass die Sanierung insgesamt noch etwa 9,3 Millionen Euro kosten werde. In diesem Jahr seien knapp 1,4 Millionen und in den kommenden drei Jahren nochmal 7,9 Millionen verplant.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr bedankte sich nach dem Bericht von Hochbauleiter Krause vor allem bei der Schülerschaft und beim Lehrerkollegium „für die Toleranz“, denn sie müssten die Bauarbeiten und widrigen Bedingungen im Schulhaus aushalten. Neben Schulleiter Oliver Porsch, waren auch aus dem Lehrerkollegium einige Personen anwesend, die die Diskussionen gespannt verfolgten.
Der Gemeinderat und Vorstand des Freundeskreises Gymnasium Thomas Brugger sagte angesichts der Komplexität des Projektes, Krause sei „nicht zu beneiden“. Es sei jedoch klar, dass die Themen schnell angegangen werden und die Möbelbeschaffung am besten gleich für das nächste Jahr beschlossen werden sollte. Hierzu will die Stadtverwaltung nun Preise einholen.
Brugger betonte weiterhin, die Schule sei nicht mit Schadstoffen belastet, solange nicht am Gebäude gearbeitet werde. Erst wenn in die Wände gebohrt werde oder Durchbrüche geschaffen werden, könnten unter Umständen Schadstoffe frei gesetzt werden.
Er hoffe, „dass wir bis 2025 hinkommen“. Denn mit G8 „wäre es schön, wenn jeder Schüler und jede Schülerin das Gebäude auch in fertigem Zustand erlebt“, so Brucker augenzwinkernd.
Udo Neudeck (Freie Liste) wollte ebenfalls nicht in Krauses Haut stecken. Er kritisierte das Bild, das im Foyer vermittelt werde. Er sieht vor allen Dingen bei Infoveranstaltungen für Eltern ein großes Problem und bat um eine provisorische Abdeckung, wenn gerade nicht saniert wird. Krause stimmte dem Vorschlag zu und versprach die Idee umzusetzen.
Vorbereitungen laufen parallel
Tanja Wittkowski (SPD-Buntspecht) bemängelte das Warten auf die Testergebnisse, was das Vorgehen blockiere, denn so „zieht es sich ewig hin“. Krause versicherte, dass „keine Däumchen gedreht“ werden, sondern alle möglichen Vorkehrungen für den anstehenden Sanierungsbeginn getätigt würden.
Auf weitere Nachfragen zum Sanierungsende von Gemeinderat Jürgen Kaupp entgegnete Krause, dass ständig Mängel behoben werden müssen, aber die Schadstoffsanierung mit Ende der Fördermittel 2025 abgeschlossen sein soll.
Abriss ist keine Option
Stadtrat Emil Rode warf gar die Idee eines Abrisses in den Raum, doch Thomas Brugger erwiderte: „Das Gymnasium steht und ist jetzt 50 Jahre alt. Ein Abriss geht gar nicht“. Auch Krause versichert, dass ein Abriss nun nicht mehr in Frage komme, da er nicht von Anfang an in Erwägung gezogen wurde. Mit Blick auf die CO2 Belastung denke man heute auch anders über Abbrüche von Gebäuden.
Gemeinderat Thomas Koch (ÖDP) bestätigte: „Baurohstoffe sind ein kostbares Gut, das nicht unbegrenzt vorhanden ist.“ Er sei zuversichtlich, „nach der Sanierung haben wir ein top Gebäude“.
Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis und stimmte einstimmig für die Besorgung neuer Möbel für die Biologiefachräume.