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Gymnasium: Rat bewilligt die nächsten paar Millionen

Das Gymnasium ist der Stadt Schramberg lieb und teuer. Besonders teuer. Das in den frühen 70-erJahren errichtete Gebäude erfordert einen enormen Sanierungs- und Modernisierungsaufwand. Eine Brandschutzübung hatte es vor Jahren an den Tag gebracht: Hier gab es große Mängel.  Diese sind inzwischen weitgehend behoben: Brandschutztüren eingebaut,  Notfalltreppen angelegt, Alarmanlagen installiert. „Seit dem Jahr 2000 haben wir etwa 7,4 Millionen Euro verbaut“, berichtete der Abteilungsleiter Tiefbau Andreas Krause am Donnerstag dem Gemeinderat.

Doch immer wieder tauchten bei den Bauarbeiten neue Mängel auf. Für eine weitere Bauphase hat Krause mit seinem Team zunächst mit 4,8 Millionen Euro gerechnet und hierfür Zuschüsse in Höhe von 2,35 Millionen Euro beantragt. Inzwischen sind weitere Maßnahmen hinzu gekommen, sodass sich eine Summe von 5,8 Millionen errechnet. Würde die Stadt auch gleich noch die Sanitär- und Heizungsinstallationen anpacken, käme man sogar auf 6,6 Millionen Euro.

Heizungsrohre tauschen wäre vernünftig

Das wäre eigentlich sinnvoll. Wenn man schon wegen der anderen Arbeiten alle Decken in den Fluren und Klassenzimmern öffnen muss, dann sollte man auch gleich die Heizungsrohre austauschen, so Krause. Einige Zusatzwünsche der Schule, ein frischer Anstrich aller Klassenräume nach Abschluss der Arbeiten und die Öffnung  von zwei Aufenthaltsräumen billigte der Rat.

Die Beleuchtung und die Decke über dem Pausenhof soll aber zunächst nicht erneuert werden. Auch auf den Einbau einer flächendeckenden Raumlüftung für 1,38 Millionen Euro verzichtet man. Allerdings sollen die Elektroinstallationen und die Zu- und Abluft zu den Klassenzimmern für 100 000 Euro so vorbereitet werden, dass man später die Lüftung doch noch installieren könnte.

Krause kündigte an, dass die Stadt dieses große Paket in sechs Abschnitten bis Ende 2023 abarbeiten will. „Die Kosten verteilen sich entsprechend.“ Die Abschnitte seien auch erforderlich, weil der Schulbetrieb stattfinden können müsse, ergänzte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr.

„Wir brauchen uns nicht verstecken“

SPD-Buntspecht-Sprecherin Tanja Witkowski betonte, Schramberg investiere sehr viel Geld in seine Schulen. „Den Kindern geht es hier nicht schlecht, wir brauchen uns wirklich nicht zu verstecken.“

Josef Günther SPD-Buntspecht sprach sich für die Optimierung der Heizung auch unter Klimaschutzaspekten aus. Seit Jahresbeginn sei die Stadt verpflichtet, ein Energiemanagement in ihren Gebäuden zu betreiben. Emil Rode (Freie Liste)  pflichtete ihm bei. „Es wäre fatal, wenn wir die alten Rohre jetzt nicht austauschen.“  Gegen zwei Stimmen der „Aktiven Bürger“ stimmte der Rat für die Heizungssanierung.

Geplänkel am Rande

Im Zusammenhang mit diesem Projekt gab es noch eine kurze Kontroverse zwischen Bernd Richter, ÖDP, und Thomas Brantner, CDU,  und etwas später zwischen Johannes Grimm („Aktive Bürger“) und der Oberbürgermeisterin.

Richter hatte einen Anruf eines Handwerkers erhalten, der sich über die Kosten für die Heizungserneuerung geärgert hatte, die Tobias Maurer geschätzt hatte. Dieser Handwerker würde das 500.000 Euro günstiger machen. Richter bat, diesen Alternativvorschlag zu prüfen.

OB Eisenlohr ergänzte, die genannten Zahlen seien lediglich eine grobe Schätzung gewesen, „damit wir eine Hausnummer haben“. Krause  erläuterte schließlich, dass die Stadt sowieso erst die Planungsleistungen ausschreiben und dann die eigentlichen Arbeiten ausschreiben und vergeben werde.

Ein befangener Rat als sachkundiger Bürger?

Kaum war das geklärt, rasselte es richtig. CDU-Stadtrat Clemens Maurer war wegen Befangenheit vom Tisch abgerückt. Seine Firma ist bekanntlich an den Sanierungsarbeiten beteiligt. Als es um die Frage ging, ob sich die Heizungserneuerung auch wirtschaftlich rechnen werde, hatte von der Verwaltung niemand spontan eine Antwort parat. Eisenlohr sprach daraufhin Maurer an, und bat ihn als „sachkundiger Bürger“ die Frage zu beantworten. Er meinte, jetzt da die Decken offen seien, mache es auch wirtschaftlich Sinn, die 50 Jahre alten Rohre auszutauschen. „Aus fachlicher Sicht scheint mir das geboten.“

Stadtrat Grimm hatte vor Monaten Naserümpfen der Ratskolleginnen und Kollegen geerntet, weil er den Ratstisch zu Beginn einer Sitzung verlassen und dann als  Bürger in der Bürgerfragestunde das Wort ergriffen hatte. Nun rügte er das Verfahren, dass die Oberbürgermeisterin den befangenen Stadtrat dennoch gehört habe. „Ich verlange eine rechtliche Stellungnahme der Verwaltung“, polterte er. Er erwarte, dass Planungsalternativen erarbeitet würden. Die rechtliche Stellungnahme werde er selbstverständlich erhalten, entgegnete OB Eisenlohr. Brantner kam nochmals auf seinen Disput mit Richter zurück und bedauerte, dass Firmen diskreditiert würden.

 

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