Schramberg. Schon im April hatte Innenarchitekt Arkas Förstner seine Pläne für die Umgestaltung des großen und des kleinen Sitzungssaales und des Foyers im Erdgeschoss vorgestellt. Nun hat er im Gemeinderat seine Vorschläge konkretisiert. Am Ende stimmte die Ratsmehrheit dafür, die bisherigen Tische und Stühle zu behalten und lediglich „aufzufrischen“.
Förstners Alternative wäre gewesen, komplett neue Tische und Stühle zu beschaffen. Unumstritten war, dass die technische Ausstattung im großen Sitzungssaal auf den Stand der Technik gebracht werden soll.
Die Alternative 1 mit dem bestehenden Mobiliar würde schätzungsweise 300.000 Euro, die Alternative 2 mit neuen Möbeln 370.000 Euro kosten, hatte Förstner ausgerechnet.
Beim kleinen Sitzungssaal sollen die alten Möbel und der Leuchter aus der NS-Zeit raus und neue Möbel sowie eine Präsentationswand für Fotos reinkommen. Für den Zwischenbereich plant Förstner einen Cateringbereich mit Kaffeemaschine und Kühlschrank. Im Erdgeschoss soll das Foyer ein „update“ erhalten und die Galerie der Ehrenbürger einen neuen Platz finden, auch um diese „öffentlichkeitsnah zu präsentieren“. Derzeit hängen die Porträts im Sitzungssaal und sind meist von einer Projektionsleinwand verdeckt.
Unterschiedliche Meinungen quer durch die Fraktionen
Thomas Brantner, Sprecher der CDU-Fraktion berichtete eine „deutliche Mehrheit“ seiner Fraktion sei für die neuen Tische und Stühle, ihm persönlich sei das „historische Erscheinungsbild“ wichtig.
Sein Kollege Udo Neudeck von der Freien Liste berichtet, in seiner Fraktion sei die Mehrheit für das bisherige Mobiliar. Auch Hilmar Bühler („Aktive Bürger“) war für die alten Möbel, hofft aber auf mehr Beinfreiheit. Die werde es geben, denn die Schubladen würden entfernt, so Förstner. Auch die Stromversorgung werde gewährleistet.
Für SPD-Buntspecht erklärt Tanja Witkowski, ihre Fraktion sei mit großer Mehrheit für Variante 1. Sie finde, insgesamt sei das Projekt „sehr teuer“. Ursprünglich sei von 60 bis 70.000 Euro die Rede gewesen.
Sanierungsstau
Fachbereichsleiter Uwe Weisser entgegnete, man sei „schon mal mit 500.000 Euro unterwegs gewesen“. Der Sitzungssaal sei seit Ewigkeiten nicht mehr frisch gestrichen worden, der jetzige Zustand „antiquiert“.
Der städtische IT-Verantwortliche Ulrich Greilinger berichtete, dass bei der Technik viele Dinge wie Streamingmöglichkeiten und Videokonferenzen möglich werde sollen. Einige Geräte habe die Verwaltung schon angeschafft, „weil wir Bauchweh haben, die alten könnten kaputt gehen, und wir bekommen keine Ersatzteile mehr“.
Muntere Debatte
Dominik Dieterle (CDU) warb für die neue Bestuhlung, auch weil die bisherigen für die Besucher nicht so bequem seien. Jürgen Reuter („Aktive Bürger“) wunderte sich, dass die Stadt noch auf Beamer setze, Geräte, die die Polizei gerade entsorge. Greilinger entgegnete, Fernseher seien zu klein für den großen Saal, und eine LED-Wand um ein Vielfaches teurer. Sie verbrauche auch mehr Strom als die geplanten zwei Beamer.
Bärbel Pröbstle (SPD-Buntspecht) lehnte angesichts der vielen anderen Baustellen in der Stadt alle über die reine Technik hinausgehenden Maßnahmen ab.
Ralf Rückert (Freie Liste) plädierte für die moderne Lösung, sonst sei der Saal nur für Gemeinderatssitzungen nutzbar. Auf seine Frage berichtete Eisenlohr, dass täglich etwa zwei bis drei Sitzungen im großen Sitzungssaal stattfänden. Auch sie persönlich sei für die neuen Möbel, die „mehr Flexibilität“ böten. Förstner schränkte allerdings ein, auch der Umbau mit den neuen Möbeln sei wegen der Elektroanschlüsse „mit Aufwand verbunden“.
Emil Rode (Freie Liste) fand, der Saal habe „etwas Erhabenes“. Er wolle nicht einen Saal tagen, wie er überall vorhanden sie. Dem pflichtete Jürgen Winter (CDU) bei: „Die Möbel erzählen eine Geschichte.“ Seine Fraktionskollegin Barbara Kunst hingegen meinte, der Saal sei zwar „ehrwürdig, aber vielleicht finden nicht alle das positiv“. Außerdem sitze sie sehr unbequem.
Eine Kontroverse löste Reuter aus mit der Bemerkung, die Oberbürgermeisterin habe aus ihrem Dienstzimmer 100 Jahre alte Möbel entfernt und durch „Wegwerfmöbel“ ersetzt. Es seien keine 100 Jahre alten Sachen aus ihrem Dienstzimmer rausgekommen. „Das darf ich gar nicht.“ Entfernt worden seien lediglich eine später eingebaute Besprechungsecke und eine „Nazi-Lampe“, versicherte sie.
In getrennten Abstimmungen votierten 18 Rätinnen und Räte für die grundlegende Sanierung, drei stimmten mit nein. Das Aufmöbeln der alten Möbel fanden schließlich 14 Rätinnen und Räte richtig, sechs stimmten mit nein und ein Ratsmitglied enthielt sich. Mit großer Mehrheit stimmte der Rat auch dafür, dass Arkas Förstner das Projekt weiter betreuen soll.