Schramberg (him) – In den Jahren 2019 bis 2021 sei die Sanierung der Fußgängerzone ja „fester Bestandteil“ der Talstadt gewesen, witzelte der Abteilungsleiter Tiefbau Konrad Ginter im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). Damals hatte eine Baufirma auch den Goldgrubenbrunnen am „Bermudadreieck“ abgebaut und im Dezember 2019 im Bauhof in Sulgen eingelagert. So steht es im Tagesbericht verzeichnet.
Als man den Brunnen dann im Sommer 21 wieder aufbauen wollte, „war er weg“, so Ginter am Donnerstagabend. Die Polizei habe den Fall untersucht, er gehe von Materialdieben aus, so Ginter. Aber der Goldgrubbrunnen blieb verschwunden. Besonders ärgerlich: Schon im Jahr 1983 war ein Teil des Brunnens die Brunnenschüssel abhanden gekommen.
Nun soll wieder ein Brunnen an die alte Stelle kommen. Drei Möglichkeiten hatte die Verwaltung ausgearbeitet: Eine Eisengießerei schaffte eine Nachbildung, kosten alles zusammen knapp 25.000 Euro. Ein örtlicher Steinmetz würde einen rekonstruierten Brunnen aus Sandstein für knapp 19.000 Euro schaffen, oder man baute einen ganz anderen Brunnen für etwa 10.000 Euro.
Spendendaktion
Jürgen Kaupp (CDU) bat im Scherz, die Verwaltung möge doch mal schauen, ob das gute Stück nicht „irgendwo in einem Vorgarten steht“. Er plädierte für eine Spendenaktion, um die Kosten für die teuerste Version zu senken. „Wenn es klappt, ist gut, wenn nicht, ist es den Leuten wohl doch nicht so wichtig.“
Ralf Rückert (Freie Liste) fand „unglaublich, was da im Bauhof passiert“. An Materialdiebe wollte er nicht glauben, denn der Bauhof sei ringsum eingezäunt. Er sprach sich aber wie Edgar Reutter (SPD-Buntspecht) dafür aus, den Brunnen „ aus historischen Gründen“ originalgetreu wieder herzustellen. Reutter nannte das Verschwinden „ sehr sonderbar“.
Thomas Brugger (CDU) sprach sich für einen Spendenaufruf aus und das Original. Die Sandsteinversion sei auch nicht wesentlich günstiger. Bei zwei Enthaltungen beschlossen sieben Ausschussmitglieder so zu verfahren. Zwei enthielten sich der Stimme. Die Fraktion „Aktive Bürger Schrambergs“ war in der Ausschusssitzung nicht vertreten. Gemeinsam mit der Goldgrubvereinigung soll die Stadtverwaltung für das Projekt eine Spendensammlung starten.
„Verschlampert?
Im Zusammenhang mit dem Spendenthema gab es einen Zwischenruf: „Die verschlampern den Brunnen, und die Bürger sollen spenden?“ Konrad Ginter reagierte scharf: „Ich verwahre mich gegen den Begriff ‚Verschlampern‘. Ich muss da die Bauhofmannschaft in Schutz nehmen. Ich gehe nicht davon aus, dass es einer von uns war.“