back to top
...
    NRWZ.deSchrambergGemeinderat Schramberg bringt Großprojekt Schulcampus auf den Weg

    Gemeinderat Schramberg bringt Großprojekt Schulcampus auf den Weg

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Schramberg (wit) – Lange ist im Gemeinderat der Stadt Schramberg intensiv um die beste Lösung für die Erhard-Junghans-Schule gerungen worden. Am Donnerstag hat sich der Gemeinderat mit breiter Mehrheit für den Standort Graf-von-Bissingen-Straße in der Talstadt entschieden und die Aufteilung des 41 Millionen-Euro-Projekts in mehrere Module beschlossen.

    Der Knoten wurden durschlagen, als sich Vertreter der drei Fraktionen von CDU, SPD/Buntspecht und Freier Liste vor einigen Monaten an einen Tisch setzten und als Ergebnis einen Kompromiss vorschlugen: Es bleibt beim Schulverbund aus Gemeinschaftsschule und Realschule, der auf einem Campus in der Talstadt angesiedelt wird. Die Verwaltung nahm das Ergebnis auf und präsentierte einen Vorschlag, wie der Schulcampus aussehen kann.

    Dieses Ergebnis, das die Graf-von-Bissingen-Straße als Standort vorsieht, stieß sowohl im Gemeinderat als auch in der Öffentlichkeit auf breite Zustimmung. Die Verwaltung hatte unter anderem einen Stadtspaziergang zu diesem Thema organisiert und an einem Samstagmorgen standen Gemeinderäte und Verwaltungsspitze den Bürgern in der Innenstadt Rede und Antwort.

    Umgesetzt werden soll das Projekt in mehreren Modulen. Dies bedeutet, dass nach jedem Abschnitt, eine Pause eingelegt werden kann, wenn es etwa durch sinkende Steuereinnahmen finanzielle Probleme geben sollte. So würde das Projekt aber nur verzögert, nicht aber abgebrochen.

    Vorgesehen sind die Module in acht Stufen. Los geht es mit dem Neubau des Kindergartens Don Bosco auf dem benachbarten Kleinspielfeld und eine provisorische Erweiterung der aktuellen Berneckschule. Im nächsten Schritt sollen dann der Kindergarten Don Bosco abgebrochen und der Neu-/Erweiterungsbau für die Erhard-Junghans-Schule an der ehemaligen Graf-von-Bissingen-Schule entstehen. Dann wird die ehemalige Graf-von-Bissingen-Schule saniert. Im vierten Schritt wird das ehemalige Realschulgebäude zum Haus „Mittendrin“ umgenutzt. Dem folgt als Stufe fünf der Abriss des bisherigen JUKS, das dann neben anderen Einrichtungen im Haus „Mittendrin“ untergebracht sein wird. Das Lichtspielhaus kommt als Stufe sechs an die Reihe und wird zu einer Aula / Kulturcafé umgebaut. Dann wird im siebten Schritt die Berneckschule auf dem Schulcampus an der Graf-von-Bissingen-Straße gebaut. Dem folgt als achter Schritt der Abriss der bestehenden Berneckschule.

    Ausgegangen wird aktuell von einem Zeitraum von zehn Jahren. Für den Schulcampus soll es einen städtebaulichen Wettbewerb einschließlich eines Realisierungswettbewerbs für den Kindergarten-Neubau geben. Die Ausschreibung erfolgt europaweit, die Stadt wird dabei von einem spezialisierten Büro unterstützt.

    Das sagt die Verwaltung

    Oberbürgermeister Thomas Herzog bezeichnete den neuen Schulcampus als „wichtigste Entscheidung in dieser Wahlperiode“. Für ihn ist dies der Startschuss für den Stadtumbau 2030+. Die Talstadt sieht OB Herzog als „Ankerstadt für die Gesamtstadt“.

    Berthold Kammerer, Fachbereichsleiter Kultur und Soziales, sieht in dem Beschluss eine deutliche Verbesserung für den Schulstandort Schramberg. Er erinnerte daran, dass neben dem Schulverband auch der Don Bosco-Kindergarten, das Juks, die Berneckschule und das Lichtspielhaus in positiver Weise betroffen sind. Kammerer erinnerte an die öffentlichen Termine, wie den Stadtspaziergang und öffentliche Vorstellung des Projekts. Es gab „große Zustimmung aus der Bevölkerung“, so Kammerer. Angesprochen worden seien aber als noch zu lösende Punkte Fragen nach dem Ersatz für günstigen Wohnraum, Parkplätze und Verkehrsfragen. Er machte aber auch deutlich, dass die künftigen Planungen und die Ausgaben im Haushalt auf den Bedarf Schulcampus angepasst werden müssen.

    Kämmerer Rudi Huber spricht von einem Jahrhundertprojekt für Schramberg mit Kosten von 41,4 Millionen Euro. Er erwartet Zuschüsse von 5,7 Millionen Euro. Bei jeder der beim Schulcampus geplanten Maßnahmen sei eine Unterbrechung möglich. Deutlich macht er aber auch: „Wir müssen den Haushalt deutlich verbessern.“ Hierzu gehört eine Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes. Die über zehn Jahre laufende Maßnahme ist aus Sicht des Kämmerers finanzierbar.

    Diskussion im Gemeinderat

    Dr. Jürgen Winter (CDU) sagte: „Nach den Diskussionen um Themen mit ein paar tausend Euro war es schon überraschend, dass der Schulcampus nun finanziert werden kann.“ Nach außen habe man so getan, als ob man hochverschuldet sei, nun sei man in der Lage große Projekte anzuschieben. Er würdigte, dass der OB und die Verwaltung nun reinen Wein einschenke. Kämmerer Rudi Huber entgegnete: „Aktuell sind im Haushalt 18,2 Millionen Euro Kredite vorgesehen. Daran wird sich auch nichts ändern.“ Und weiter: „Wir werden Vorschläge über Gebührenerhöhungen und Einsparungen bringen müssen.“ Winter zeigte sich überzeugt: „Schramberg hat in den vergangenen 15 Jahren hervorragend gewirtschaftet, deshalb können wir das heute stemmen.“

    CDU-Fraktionsvorsitzender Clemens Maurer zeigte sich ebenfalls überzeugt davon, dass Schramberg das Projekt hinbekommen wird: „Wir hatten im Haushaltsabschluss immer bessere Zahlen, als noch im Haushaltsplan.“ Er sprach von jährlich 3,5 Millionen Euro über zehn Jahre hinweg, die für den Schulcampus benötigt werden. Seine Fraktion werde zustimmen, dies sei aber kein Präjudiz: „Wir beschließen damit noch keine Gewerbesteuererhöhung und auch nicht andere Projekte hin- und herzuschieben.“

    Tanja Witkowski, Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft SPD/Buntspecht sprach von einem „guten und zukunftsweisenden Tag für Schramberg“. Man habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht „und das war auch gut und richtig. Man kann so eine folgenschwere Entscheidung nicht mal so nebenbei treffen.“ Und weiter: „Heute haben wir eine Lösung auf dem Tisch, die für unsere Kinder in ihrer Individualität bestmögliche Lernchancen ermöglicht, die auf großen Zustimmung bei meinen Schulleitungskollegen, den Kollegien und der Elternschaft stößt, die von der Bevölkerung mitgetragen und mitbegleitet wird und die sowohl von der Verwaltung als auch vom Gemeinderat von einer breiten Mehrheit getragen sein wird. „Für uns hat eine gute Schule für alle Kinder absolute Priorität. Kein Kind darf zurückbleiben, ganz gleich mit welchen Schwierigkeiten und Herausforderungen das Kind zu uns kommt. Deshalb sind wir sehr froh, dass durch das Drängen unserer Fraktion, alle Schularten inklusive der Gemeinschaftsschule gehalten werden und größtenteils nun auf dem geplanten Campusgelände Platz finden. Tanja Witkowski erinnerte daran, dass ihre Fraktion die Forderung nach einem Neubau für den Don Bosco-Kindergarten in den vergangenen drei Haushaltsreden immer wieder eingebracht hatte. Auch dass die Berneckschule endlich genügend Platz bekommt, habe ihre Fraktion immer wieder gefordert. Für SPD/Buntspecht signalisierte sie, dass man die Erhöhung der Gewerbesteuer mittragen werden, weil man diese Forderung bereits in der Vergangenheit wiederholt aufgestellt habe.

    Bernd Richter kündigte für die ÖDP eine Enthaltung an, da seine Gruppe mit der Entscheidung Talstadt nicht einverstanden sei: „Die Stadt hat aus dem Drittbesten das Beste gemacht.“ Dennoch hoffte Richter, dass die Maßnahme möglichst schnell umgesetzt werden kann.

    Joahnnes Grimm (CDU) lehnte „als Mann der Finanzen“ das Projekt insgesamt ab. Er stellte sich die Frage, was unter anderem aus den Hallen in Tennenbronn uns Sulgen wird.
    Thomas Brantner freute sich, dass es gelungen ist, die notwendigen Entscheidungen gemeinsam mit allen Fraktionen hinzubekommen.

    Udo Neudeck, Fraktionsvorsitzender der Freien Liste, meinte: „Wir nehmen unseren ganzen Mut zusammen und Stimmen zu. Ich bin überzeugt, dass wir den richtigen Beschluss fassen.“

    Am Ende stimmte der Gemeinderat mit breiter Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen zu.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Beiträge

    Fassadensanierung am Gymnasium Schramberg wird teurer

    Am Gymnasium in Schramberg laufen umfangreiche Sanierungsarbeiten. Der Gemeinderat hatte bereits am 2. Mai 2019 die Entscheidung für die Fassadensanierung der Bauteile B und...

    Auto- und Uhrenwelt bekommt lange ersehnte Garage

    Das Auto- und Uhrenmuseum ErfinderZeiten in Schramberg bekommt endlich seine lange ersehnte Garage. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats genehmigte hierfür in seiner jüngsten Sitzung einstimmig...

    Kern-Liebers-Gruppe: Corona-Pandemie hinterlässt deutliche Spuren

    Die Kern-Liebers-Gruppe beendete Ende Juni ein durch weltweite Konjunktureinbrüche gekennzeichnetes Geschäftsjahr 2019/20. So lag der Konzernumsatz mit 640 Millionen Euro um -13 Prozent unter...

    Schramberger Stadtfest auf 2022 verschoben

    Aufgrund von Corona musste das Schramberger Stadtfest 2020 abgesagt werden. Am Donnerstag befasste sich der Verwaltungsausschuss des Schramberger Gemeinderats mit dem Thema. Die Stadtverwaltung...

    Busverbindung nach Villingen und Kroneareal im Blick

    Nach dem aktuellen Stand beim Thema direkte Busverbindung nach Villingen erkundigte sich Fraktionsvorsitzende Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Außerdem wollte...

    Räte ärgern sich über drohende Verzögerung beim Freibad

    Ob es eine wohl kalkulierte Strategie war oder einfach eine Fehleinschätzung, wird sich wohl abschließend nicht klären lassen: Für Ärger unter den Schramberger Gemeinderäten...

    BBS kämpft ums wirtschaftliche Überleben

    Die Firma BBS GmbH mit ihren Werken in Schiltach und Herbolzheim beschäftigt insgesamt 550 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Für namhafte deutsche Automobilhersteller produziert das Unternehmen...

    Landrat und Oberbürgermeisterin würdigen das Engagement der ehrenamtlichen THW-Helfer

    Das Technische Hilfswerk (THW) ist in Schramberg eine feste Größe in der Blaulichtfamilie. Im Jahr 1959 gegründet, feierte der THW-Ortsverband im November 2019 in...

    Demnächst kann im Gebiet Madenwald gebaut werden

    Es ist geschafft: Bis auf ein paar Kleinigkeiten sind die Erschließungsarbeiten für das Gebiet Madenwald in Schramberg-Sulgen erledigt. Das Gebiet umfasst 1,75 Hektar Gewerbegebiet...

    Claudia Schmid legt Jahresbericht des Theaterrings Schramberg vor

    Über ihr erstes selbstverantwortetes Programm als Leiterin des Theaterrings berichtete Claudia Schmid im Verwaltungsausschuss des Schramberger Gemeinderats. Die Leitung des Theaterrings hatte sie im...

    Bundesstraße Schramberg-Schiltach war nach Unfall gesperrt +++ inzwischen wieder frei

    Die Bundesstraße 462 zwischen Schramberg und Schiltach war am Dienstagvormittag nach einem Unfall in beide Richtungen gesperrt. Passiert ist der Unfall  gegen 10.15 Uhr.Eine...

    Neue Outdoor-Erlebnisse in Schramberg und im Naturpark Schwarzwald-Mitte/Nord

    Zwei neue Erlebnisse hat Abteilungsleiterin Ayline Schirling dem Gemeinderat Schramberg in dessen jüngster Sitzung vorgestellt. An Familien richtet sich „Annis Schwarzwald-Geheimnis“. An die etwas...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Weihnachtszauber in der Mensa der Berufsschule Schramberg

    Es ist noch dunkel, als in der Mensa der Beruflichen Schulen eifriges Treiben beginnt. Stühle werden beiseite geräumt, Kabel verlegt, Tische geschleppt und aufgebaut....

    Wundzentrum Schramberg einmalige Einrichtung in der Region

    In Baden-Württemberg haben Versicherte mit chronischen und schwer heilenden Wunden in Schramberg und an dreiweiteren Standorten in Baden-Württemberg (Freiburg, Heidelberg und Ulm)die Möglichkeit, eine...

    Weihnachtskonzert des Musikvereins Dunningen entführt musikalisch mit Königlichen Klängen zurück ins Mittelalter

    Auf eine musikalische Zeitreise zurück ins Mittelalter nahm der MV Dunningen seine zahlreichen Zuhörer beim diesjährigen Weihnachtskonzert mit. Das Motto schien gut gewählt; die...

    Für Damian aus Irslingen: Spendenaktion für Zwölfjährigen und seine Familie nach Schussverletzung gestartet

    Nach dem schlimmen Vorfall in Dietingen-Irslingen, bei dem ein Zwölfjähriger angeschossen wurde und schwerste Verletzungen davontrug, ist ein Spendenaufruf gestartet worden. Die Familie des Jungen...

    Heizung und Gebäudereinigung teurer

    Das Gebäudemanagement der Stadt hat höhere Kosten verursacht, als im Haushaltsplan für 2024 vorgesehen war. Deshalb hat die Stadt überplanmäßige Mittel in Höhe von...

    Frauenhaus: 1,8 Millionen Euro Förderung vom Land

    Nach einer längeren Wegstrecke geht es nun in die Zielgerade: Dank Landes-Fördermitteln in Höhe von 1,8 Millionen Euro wird es imLandkreis Rottweil bald ein...

    Stadtwerke liefern weiter Strom und Gas an die Stadt

    Ein Routinevorgang, nämlich die Vergabe der städtischen strom- und Gaslieferungen durch den Gemeinderat weitete sich dieses Mal zu einer Grundsatzdebatte aus. Clemens Maurer (CDU)...

    Gasaustritt im Heizungskeller: Unternehmen auf der Saline Rottweil geräumt

    Die gute Nachricht zunächst: Es hat offenbar zu keiner Zeit eine Explosionsgefahr bestanden. Dennoch kam es am Montagmittag zu einem Einsatz von Feuerwehr, DRK...

    „Ich war ein ziemlicher Lausbub“

    Vor genau zehn Jahren hat der am 17. Dezember 2024 verstorbene langjährige Rottweiler Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht im Gespräch mit der NRWZ berichtet, was...

    Von Zimmern an die Dreisam: Schwendemann wird neuer Trainer im Team der Freiburger Fußballschule

    Florian Schwendemann von der Talentschmiede des SV Zimmern (SVZ) wird neuer Trainer im Team der Freiburger Fußballschule. Das teilte der Verein mit. Schwendemann soll...

    Nach Schuss auf Zwölfjährigen: Haus „beschlagnahmt“, Polizei durchsucht Tatort erneut

    Mit einem großen Aufgebot an Kriminalbeamten und Schutzpolizisten sowie einem Hundeführer hat am Montagmorgen eine erneute Durchsuchung eines Gebäudes im Dietinger Ortsteil Irslingen begonnen....

    Feuerwehreinsatz am Alten Rathaus in Rottweil

    Brandmelderalarm am Rottweiler Alten Rathaus: Feuerwehr und Rettungsdienst rückten am Sonntagabend an. Glücklicherweise gab es keinen Brand, kein Feuer.Rottweil - Einer der Brandmelder im...

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    Schramberg (wit) – Lange ist im Gemeinderat der Stadt Schramberg intensiv um die beste Lösung für die Erhard-Junghans-Schule gerungen worden. Am Donnerstag hat sich der Gemeinderat mit breiter Mehrheit für den Standort Graf-von-Bissingen-Straße in der Talstadt entschieden und die Aufteilung des 41 Millionen-Euro-Projekts in mehrere Module beschlossen.

    Der Knoten wurden durschlagen, als sich Vertreter der drei Fraktionen von CDU, SPD/Buntspecht und Freier Liste vor einigen Monaten an einen Tisch setzten und als Ergebnis einen Kompromiss vorschlugen: Es bleibt beim Schulverbund aus Gemeinschaftsschule und Realschule, der auf einem Campus in der Talstadt angesiedelt wird. Die Verwaltung nahm das Ergebnis auf und präsentierte einen Vorschlag, wie der Schulcampus aussehen kann.

    Dieses Ergebnis, das die Graf-von-Bissingen-Straße als Standort vorsieht, stieß sowohl im Gemeinderat als auch in der Öffentlichkeit auf breite Zustimmung. Die Verwaltung hatte unter anderem einen Stadtspaziergang zu diesem Thema organisiert und an einem Samstagmorgen standen Gemeinderäte und Verwaltungsspitze den Bürgern in der Innenstadt Rede und Antwort.

    Umgesetzt werden soll das Projekt in mehreren Modulen. Dies bedeutet, dass nach jedem Abschnitt, eine Pause eingelegt werden kann, wenn es etwa durch sinkende Steuereinnahmen finanzielle Probleme geben sollte. So würde das Projekt aber nur verzögert, nicht aber abgebrochen.

    Vorgesehen sind die Module in acht Stufen. Los geht es mit dem Neubau des Kindergartens Don Bosco auf dem benachbarten Kleinspielfeld und eine provisorische Erweiterung der aktuellen Berneckschule. Im nächsten Schritt sollen dann der Kindergarten Don Bosco abgebrochen und der Neu-/Erweiterungsbau für die Erhard-Junghans-Schule an der ehemaligen Graf-von-Bissingen-Schule entstehen. Dann wird die ehemalige Graf-von-Bissingen-Schule saniert. Im vierten Schritt wird das ehemalige Realschulgebäude zum Haus „Mittendrin“ umgenutzt. Dem folgt als Stufe fünf der Abriss des bisherigen JUKS, das dann neben anderen Einrichtungen im Haus „Mittendrin“ untergebracht sein wird. Das Lichtspielhaus kommt als Stufe sechs an die Reihe und wird zu einer Aula / Kulturcafé umgebaut. Dann wird im siebten Schritt die Berneckschule auf dem Schulcampus an der Graf-von-Bissingen-Straße gebaut. Dem folgt als achter Schritt der Abriss der bestehenden Berneckschule.

    Ausgegangen wird aktuell von einem Zeitraum von zehn Jahren. Für den Schulcampus soll es einen städtebaulichen Wettbewerb einschließlich eines Realisierungswettbewerbs für den Kindergarten-Neubau geben. Die Ausschreibung erfolgt europaweit, die Stadt wird dabei von einem spezialisierten Büro unterstützt.

    Das sagt die Verwaltung

    Oberbürgermeister Thomas Herzog bezeichnete den neuen Schulcampus als „wichtigste Entscheidung in dieser Wahlperiode“. Für ihn ist dies der Startschuss für den Stadtumbau 2030+. Die Talstadt sieht OB Herzog als „Ankerstadt für die Gesamtstadt“.

    Berthold Kammerer, Fachbereichsleiter Kultur und Soziales, sieht in dem Beschluss eine deutliche Verbesserung für den Schulstandort Schramberg. Er erinnerte daran, dass neben dem Schulverband auch der Don Bosco-Kindergarten, das Juks, die Berneckschule und das Lichtspielhaus in positiver Weise betroffen sind. Kammerer erinnerte an die öffentlichen Termine, wie den Stadtspaziergang und öffentliche Vorstellung des Projekts. Es gab „große Zustimmung aus der Bevölkerung“, so Kammerer. Angesprochen worden seien aber als noch zu lösende Punkte Fragen nach dem Ersatz für günstigen Wohnraum, Parkplätze und Verkehrsfragen. Er machte aber auch deutlich, dass die künftigen Planungen und die Ausgaben im Haushalt auf den Bedarf Schulcampus angepasst werden müssen.

    Kämmerer Rudi Huber spricht von einem Jahrhundertprojekt für Schramberg mit Kosten von 41,4 Millionen Euro. Er erwartet Zuschüsse von 5,7 Millionen Euro. Bei jeder der beim Schulcampus geplanten Maßnahmen sei eine Unterbrechung möglich. Deutlich macht er aber auch: „Wir müssen den Haushalt deutlich verbessern.“ Hierzu gehört eine Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes. Die über zehn Jahre laufende Maßnahme ist aus Sicht des Kämmerers finanzierbar.

    Diskussion im Gemeinderat

    Dr. Jürgen Winter (CDU) sagte: „Nach den Diskussionen um Themen mit ein paar tausend Euro war es schon überraschend, dass der Schulcampus nun finanziert werden kann.“ Nach außen habe man so getan, als ob man hochverschuldet sei, nun sei man in der Lage große Projekte anzuschieben. Er würdigte, dass der OB und die Verwaltung nun reinen Wein einschenke. Kämmerer Rudi Huber entgegnete: „Aktuell sind im Haushalt 18,2 Millionen Euro Kredite vorgesehen. Daran wird sich auch nichts ändern.“ Und weiter: „Wir werden Vorschläge über Gebührenerhöhungen und Einsparungen bringen müssen.“ Winter zeigte sich überzeugt: „Schramberg hat in den vergangenen 15 Jahren hervorragend gewirtschaftet, deshalb können wir das heute stemmen.“

    CDU-Fraktionsvorsitzender Clemens Maurer zeigte sich ebenfalls überzeugt davon, dass Schramberg das Projekt hinbekommen wird: „Wir hatten im Haushaltsabschluss immer bessere Zahlen, als noch im Haushaltsplan.“ Er sprach von jährlich 3,5 Millionen Euro über zehn Jahre hinweg, die für den Schulcampus benötigt werden. Seine Fraktion werde zustimmen, dies sei aber kein Präjudiz: „Wir beschließen damit noch keine Gewerbesteuererhöhung und auch nicht andere Projekte hin- und herzuschieben.“

    Tanja Witkowski, Vorsitzende der Fraktionsgemeinschaft SPD/Buntspecht sprach von einem „guten und zukunftsweisenden Tag für Schramberg“. Man habe sich die Entscheidung nicht leichtgemacht „und das war auch gut und richtig. Man kann so eine folgenschwere Entscheidung nicht mal so nebenbei treffen.“ Und weiter: „Heute haben wir eine Lösung auf dem Tisch, die für unsere Kinder in ihrer Individualität bestmögliche Lernchancen ermöglicht, die auf großen Zustimmung bei meinen Schulleitungskollegen, den Kollegien und der Elternschaft stößt, die von der Bevölkerung mitgetragen und mitbegleitet wird und die sowohl von der Verwaltung als auch vom Gemeinderat von einer breiten Mehrheit getragen sein wird. „Für uns hat eine gute Schule für alle Kinder absolute Priorität. Kein Kind darf zurückbleiben, ganz gleich mit welchen Schwierigkeiten und Herausforderungen das Kind zu uns kommt. Deshalb sind wir sehr froh, dass durch das Drängen unserer Fraktion, alle Schularten inklusive der Gemeinschaftsschule gehalten werden und größtenteils nun auf dem geplanten Campusgelände Platz finden. Tanja Witkowski erinnerte daran, dass ihre Fraktion die Forderung nach einem Neubau für den Don Bosco-Kindergarten in den vergangenen drei Haushaltsreden immer wieder eingebracht hatte. Auch dass die Berneckschule endlich genügend Platz bekommt, habe ihre Fraktion immer wieder gefordert. Für SPD/Buntspecht signalisierte sie, dass man die Erhöhung der Gewerbesteuer mittragen werden, weil man diese Forderung bereits in der Vergangenheit wiederholt aufgestellt habe.

    Bernd Richter kündigte für die ÖDP eine Enthaltung an, da seine Gruppe mit der Entscheidung Talstadt nicht einverstanden sei: „Die Stadt hat aus dem Drittbesten das Beste gemacht.“ Dennoch hoffte Richter, dass die Maßnahme möglichst schnell umgesetzt werden kann.

    Joahnnes Grimm (CDU) lehnte „als Mann der Finanzen“ das Projekt insgesamt ab. Er stellte sich die Frage, was unter anderem aus den Hallen in Tennenbronn uns Sulgen wird.
    Thomas Brantner freute sich, dass es gelungen ist, die notwendigen Entscheidungen gemeinsam mit allen Fraktionen hinzubekommen.

    Udo Neudeck, Fraktionsvorsitzender der Freien Liste, meinte: „Wir nehmen unseren ganzen Mut zusammen und Stimmen zu. Ich bin überzeugt, dass wir den richtigen Beschluss fassen.“

    Am Ende stimmte der Gemeinderat mit breiter Mehrheit bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen zu.

    image_pdfArtikel als PDF speichernimage_printArtikel ausdrucken

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]