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    Link: „Radverkehr immer gleich mit bedenken“

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    Von der CDU erhielt er ein „herzliches Dankeschön“, von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ein „super Lob“. SPD/Buntspecht sprach von  „großartiger Arbeit“, die „Aktiven Bürger“, die ÖDP und die freie Liste dankten ihm unisono und lobten seien „Blick aufs Ganze“. Die Rede ist vom ehrenamtlichen Radbeauftragten der Stadt Schramberg, Gunnar Link aus Waldmössingen.

    Link hatte der Gemeinderat vor drei Jahren gewählt, nachdem der Rat sich mit äußerst knapper Mehrheit für das Amt eines ehrenamtlichen Radbeauftragten entschieden hatte. Nach diesen drei Jahren hat er nun im Gemeinderat eine erste Bilanz zum Radverkehr in Schramberg gezogen und ein erstes Radwegekonzept für die Außerortsverbindungen vorgelegt.

    Leidenschaftlicher Radfahrer

    Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes sei schon mehrfach gefordert worden, erinnerte Link, der sich selbst als „leidenschaftlichen Radfahrer“ bezeichnete. In diesem Zusammenhang plädierte er dafür, „lieber mal an einzelnen Stellen loszulegen, wo Einigkeit herrscht“, als auf ein umfassendes Konzept zu warten. Als Beispiele nannte er mögliche Schutzstreifen innerorts für Radfahrer.

    Mittler zwischen Bürgern und Verwaltung.

    Bisher habe er sich als Mittler gesehen zwischen der Stadt, den Bürgern, dem Bauhof, dem Landratsamt und Planern, berichtete Link. Beim Thema Radverkehr müsse man drei Gruppen unterscheiden: die Sportlichen, die Touristischen und die Alltagsradler. Jede Gruppe habe andere Ansprüche und Bedürfnisse.

    Bestandsaufnahme

    Zunächst habe er sich intensiv mit der Beschilderung der vorhandenen Radwegverbindungen der verschiedenen Akteure befasst. Da habe das Land ein Radnetz ausgewiesen, der Kreis  kennzeichne Radwege, aber auch die Stadt. Teilweise seien sie touristisch ausgerichtet, teilweise für den Alltagsradler.

    Den Unterschied erläuterte Link an der Verbindung Sulgen über Heiligenbronn nach Waldmössingen. Der Alltagsradler wolle schnell von A nach B kommen, also straßennah radeln wie von Sulgen nach Heiligenbronn. Wer als  Tourist unterwegs sei, dem gefalle dann die Strecke fernab der Straße durch Wald und Flur weiter nach Waldmössingen.

    Erste Aktionen

    Auch mit dem Wunsch der Bürger aus Schönbronn nach einem Radweg Sulgen-Mariazell habe er sich beschäftigt, so Link. „Da ist es wichtig, das Know-how der Menschen vor Ort zu nutzen“, lobte er den Einsatz der Bürgerinitiative.

    Auf seine Initiative hin habe die Stadt Fahrradbügel beim Cityhochhaus installiert. Er habe einen Infoflyer herausgegeben, in dem die wichtigsten Verkehrsregeln und Verkehrszeichen für Radfahrer erläutert werden. Mit einer Fahrradklingelaktion habe er in der Fußgängerzone für rücksichtsvolleres Radeln dort geworben. Schließlich habe er zur Teilnahme am Stadtradeln 2019 und 2020 aufgefordert.

    Umfassendes Radkonzept erarbeitet

    Radverkehr mitbedenken

    In seinem Radverkehrskonzept hat der Radbeauftragte detailliert dargestellt, welche Radverbindungen es bereits gibt und was noch zu verbessern wäre. Schwerpunkt dabei seien die Alltagsradler. „Die große Mehrheit soll sich sicher fühlen“, so Links Vorgabe. Die Ziele sollten schnell und komfortabel zu erreichen, und die Wege das ganze Jahr nutzbar sein. „Beim Straßenbau sollte man deshalb den Radverkehr immer mit bedenken. Wir müssen da früher einhaken, sonst werden Chancen vergeben“, mahnte Link.

    Ein Negativ-Beispiel führte er an: Als die Strecke Tennenbronn – Hardt – Sulgen vor zwei Jahren ausgebaut wurde, hätte man bergwärts möglicherweise Platz für einen Radfahrstreifen gehabt. Mit der rasanten Zunahme von E-Bikes seien die früher für Radler kaum überwindlichen Anstiege in unserer Region keine großen Hindernisse mehr.

    Fahrradgipfel einmal im Jahr?

    In seinem ausführlichen Konzept hat Link sämtliche Verbindungen nach außen analysiert. An vielen Stellen würden kleinere bauliche Veränderungen den Radlern helfen, ist er überzeugt. Gemeinsam mit einem Fachbüro sollte dieser Plan nun durchgearbeitet werden. Beim Radtourismus sollte sich die Stadt besser positionieren. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre sollte die Stadt ein Maßnahmenpaket mit Priorisierungen erarbeiten. Schließlich schwebt Link ein jährlicher „Fahrradgipfel“ mit allen Beteiligten vor.

    Nach Fremdeln überzeugt

    In der Diskussion gab es neben dem Lob (siehe oben) auch die selbstkritische Anmerkung von Clemens Maurer (CDU) man habe anfangs „etwas gefremdelt“ mit dem neuen Amt. Im Nachhinein sei es aber die richtige Entscheidung gewesen. Er bat Link, „auf dem praxistauglichen Weg zu bleiben“. Er schlug einen Schutzstreifen an der alten Steige vor. Das sei kurzfristig sinnvoll, so Link. Längerfristig aber sollte man  eine bauliche Veränderung anstreben, „oder den Durchgangsverkehr ganz rausnehmen“.

    Beispiel aus Links Radverkehrskonzept „Talstadt – Sulgen“

    Die Sprecherin der Fraktion SPD-Buntspecht Tanja Witkowski bedauerte, dass die Radfahrausbildung an den Schulen gekürzt worden sei. Die Grundschulen müssten nun nach Rötenberg zum dortigen Platz fahren, beklagte sie.

    Johannes Grimm („Aktive Bürger“) plädierte dafür, die alte Steige komplett für Autos zu sperren oder zur Tempo-30-Zone zu machen. Lara Kiolbassa (SPD-Buntspecht) forderte, das Radeln in der Stadt für Kinder und Jugendliche sicherer zu machen, damit man diese nicht als Radfahrer verliere.

    Ralf Rückert (Freie Liste) bat, auch die sportlichen und die touristischen Radler im Blick zu behalten. Mit einem Parcours oder Single Trails sollte man den Mountainbikern etwas bieten. Schramberg habe dafür sehr gut Voraussetzungen, bestätigte Link. Auf schmalen Wegen sei es allerdings manchmal „knifflig“ für Mountainbiker. Da rechtliche Sicherheit zu schaffen, wäre wichtig.

    Der Gemeinderat dankte Link für sein „überobligatorisches ehrenamtliches Engagement“ (Maurer) mit Beifall, bestätigte ihn einstimmig für weitere drei Jahre in seinem Amt, bewilligte  Fortbildungskurse für den Radbeauftragten und  beauftragte die Verwaltung, ein Fachbüro zu suchen, das Links Konzept zu einem gesamtstädtischen Radwegekonzept ausdehnt.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Von der CDU erhielt er ein „herzliches Dankeschön“, von Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ein „super Lob“. SPD/Buntspecht sprach von  „großartiger Arbeit“, die „Aktiven Bürger“, die ÖDP und die freie Liste dankten ihm unisono und lobten seien „Blick aufs Ganze“. Die Rede ist vom ehrenamtlichen Radbeauftragten der Stadt Schramberg, Gunnar Link aus Waldmössingen.

    Link hatte der Gemeinderat vor drei Jahren gewählt, nachdem der Rat sich mit äußerst knapper Mehrheit für das Amt eines ehrenamtlichen Radbeauftragten entschieden hatte. Nach diesen drei Jahren hat er nun im Gemeinderat eine erste Bilanz zum Radverkehr in Schramberg gezogen und ein erstes Radwegekonzept für die Außerortsverbindungen vorgelegt.

    Leidenschaftlicher Radfahrer

    Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes sei schon mehrfach gefordert worden, erinnerte Link, der sich selbst als „leidenschaftlichen Radfahrer“ bezeichnete. In diesem Zusammenhang plädierte er dafür, „lieber mal an einzelnen Stellen loszulegen, wo Einigkeit herrscht“, als auf ein umfassendes Konzept zu warten. Als Beispiele nannte er mögliche Schutzstreifen innerorts für Radfahrer.

    Mittler zwischen Bürgern und Verwaltung.

    Bisher habe er sich als Mittler gesehen zwischen der Stadt, den Bürgern, dem Bauhof, dem Landratsamt und Planern, berichtete Link. Beim Thema Radverkehr müsse man drei Gruppen unterscheiden: die Sportlichen, die Touristischen und die Alltagsradler. Jede Gruppe habe andere Ansprüche und Bedürfnisse.

    Bestandsaufnahme

    Zunächst habe er sich intensiv mit der Beschilderung der vorhandenen Radwegverbindungen der verschiedenen Akteure befasst. Da habe das Land ein Radnetz ausgewiesen, der Kreis  kennzeichne Radwege, aber auch die Stadt. Teilweise seien sie touristisch ausgerichtet, teilweise für den Alltagsradler.

    Den Unterschied erläuterte Link an der Verbindung Sulgen über Heiligenbronn nach Waldmössingen. Der Alltagsradler wolle schnell von A nach B kommen, also straßennah radeln wie von Sulgen nach Heiligenbronn. Wer als  Tourist unterwegs sei, dem gefalle dann die Strecke fernab der Straße durch Wald und Flur weiter nach Waldmössingen.

    Erste Aktionen

    Auch mit dem Wunsch der Bürger aus Schönbronn nach einem Radweg Sulgen-Mariazell habe er sich beschäftigt, so Link. „Da ist es wichtig, das Know-how der Menschen vor Ort zu nutzen“, lobte er den Einsatz der Bürgerinitiative.

    Auf seine Initiative hin habe die Stadt Fahrradbügel beim Cityhochhaus installiert. Er habe einen Infoflyer herausgegeben, in dem die wichtigsten Verkehrsregeln und Verkehrszeichen für Radfahrer erläutert werden. Mit einer Fahrradklingelaktion habe er in der Fußgängerzone für rücksichtsvolleres Radeln dort geworben. Schließlich habe er zur Teilnahme am Stadtradeln 2019 und 2020 aufgefordert.

    Umfassendes Radkonzept erarbeitet

    Radverkehr mitbedenken

    In seinem Radverkehrskonzept hat der Radbeauftragte detailliert dargestellt, welche Radverbindungen es bereits gibt und was noch zu verbessern wäre. Schwerpunkt dabei seien die Alltagsradler. „Die große Mehrheit soll sich sicher fühlen“, so Links Vorgabe. Die Ziele sollten schnell und komfortabel zu erreichen, und die Wege das ganze Jahr nutzbar sein. „Beim Straßenbau sollte man deshalb den Radverkehr immer mit bedenken. Wir müssen da früher einhaken, sonst werden Chancen vergeben“, mahnte Link.

    Ein Negativ-Beispiel führte er an: Als die Strecke Tennenbronn – Hardt – Sulgen vor zwei Jahren ausgebaut wurde, hätte man bergwärts möglicherweise Platz für einen Radfahrstreifen gehabt. Mit der rasanten Zunahme von E-Bikes seien die früher für Radler kaum überwindlichen Anstiege in unserer Region keine großen Hindernisse mehr.

    Fahrradgipfel einmal im Jahr?

    In seinem ausführlichen Konzept hat Link sämtliche Verbindungen nach außen analysiert. An vielen Stellen würden kleinere bauliche Veränderungen den Radlern helfen, ist er überzeugt. Gemeinsam mit einem Fachbüro sollte dieser Plan nun durchgearbeitet werden. Beim Radtourismus sollte sich die Stadt besser positionieren. Für die nächsten fünf bis zehn Jahre sollte die Stadt ein Maßnahmenpaket mit Priorisierungen erarbeiten. Schließlich schwebt Link ein jährlicher „Fahrradgipfel“ mit allen Beteiligten vor.

    Nach Fremdeln überzeugt

    In der Diskussion gab es neben dem Lob (siehe oben) auch die selbstkritische Anmerkung von Clemens Maurer (CDU) man habe anfangs „etwas gefremdelt“ mit dem neuen Amt. Im Nachhinein sei es aber die richtige Entscheidung gewesen. Er bat Link, „auf dem praxistauglichen Weg zu bleiben“. Er schlug einen Schutzstreifen an der alten Steige vor. Das sei kurzfristig sinnvoll, so Link. Längerfristig aber sollte man  eine bauliche Veränderung anstreben, „oder den Durchgangsverkehr ganz rausnehmen“.

    Beispiel aus Links Radverkehrskonzept „Talstadt – Sulgen“

    Die Sprecherin der Fraktion SPD-Buntspecht Tanja Witkowski bedauerte, dass die Radfahrausbildung an den Schulen gekürzt worden sei. Die Grundschulen müssten nun nach Rötenberg zum dortigen Platz fahren, beklagte sie.

    Johannes Grimm („Aktive Bürger“) plädierte dafür, die alte Steige komplett für Autos zu sperren oder zur Tempo-30-Zone zu machen. Lara Kiolbassa (SPD-Buntspecht) forderte, das Radeln in der Stadt für Kinder und Jugendliche sicherer zu machen, damit man diese nicht als Radfahrer verliere.

    Ralf Rückert (Freie Liste) bat, auch die sportlichen und die touristischen Radler im Blick zu behalten. Mit einem Parcours oder Single Trails sollte man den Mountainbikern etwas bieten. Schramberg habe dafür sehr gut Voraussetzungen, bestätigte Link. Auf schmalen Wegen sei es allerdings manchmal „knifflig“ für Mountainbiker. Da rechtliche Sicherheit zu schaffen, wäre wichtig.

    Der Gemeinderat dankte Link für sein „überobligatorisches ehrenamtliches Engagement“ (Maurer) mit Beifall, bestätigte ihn einstimmig für weitere drei Jahre in seinem Amt, bewilligte  Fortbildungskurse für den Radbeauftragten und  beauftragte die Verwaltung, ein Fachbüro zu suchen, das Links Konzept zu einem gesamtstädtischen Radwegekonzept ausdehnt.

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