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Ganz großes Kino: „It can be done“

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Nach einer sehr gut besuchten Führung im Lichtspielhaus vor drei Wochen durch den Museums- und Geschichtsverein Schramberg (wir berichteten), kam es nun am Freitag, 3. Mai zur Gründungsversammlung des Fördervereins Lichtspielhaus Schramberg.

Schramberg. Dieser entstand aus dem seit dem Tod des letzten Kinobetreibers Alexander Steib (1930-2016) hervorgegangenen Freundeskreis Lichtspielhaus, der seit 2017 ein öffentliches Bewusstsein für das Kinogebäude im Bauhausstil schaffen will, wie der Sprecher des Freundeskreises und gewählter Versammlungsleiter, Carsten Kohlmann, informierte.

Dies gelang unter anderem durch die Fotos von Rainer Langenbacher (48Grad Nord) unter dem Motto „SOS FOR LOVE! GROSSES KINO IN SCHRAMBERG!“ Zudem organisierte Stadtarchivar Carsten Kohlmann im Frühjahr 2017 mit dem FSJler Andreas Herr und dem Schüler Robin Wußler einen Informationsabend zum Thema „Das Lichtspielhaus Schramberg – Impuls zur Diskussion über die Zukunft eines Kulturdenkmals“ im ehemaligen Gasthaus „Rosengarten“.

Wohl wegen dieser Aktionen sprach sich die Mehrheit im Gemeinderat im Jahr 2018 für den Kauf des Gebäudes aus, um dessen Erhalt und langfristige Revitalisierung zu ermöglichen.

Lange Geschichte

Der Ursprung des Freundeskreises reicht jedoch noch weiter zurück, denn ein großer Vordenker der 1980er Jahre war der Uhrmachermeister Egon Herold (1924-2008), der im Stadtarchiv Schramberg die Geschichte dieses hochrangigen Kulturdenkmals in einem Buch aufarbeitete.

Dort lernte ihn Carsten Kohlmann kennen, der ihn bei seinen Recherchen unterstützte und seither ebenfalls mit Forschungen – vornehmlich zur Gründung in der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus – beschäftigt ist. Diese sind in der Zeitschrift „D’Kräz“ sowie in einem  Aufsatz im 2019 erschienenen „Sammelband des Gedenkstättenverbundes Gau-Neckar-Alb, des Landesarchives Baden-Württemberg und der Landeszentrale für politische Bildung“ veröffentlicht worden, so Kohlmann weiter.

Unser Lichtspielhaus haben wir dabei „dem deutsch-jüdisch-amerikanischen Filmpionier Carl Laemmle (1867-1939)“ zu verdanken, der einer der Gründer von „Universal Pictures“ und der Filmstadt Hollywood war. Die ebenfalls von ihm gegründete „Laupheimer Lichtspielbetriebs GmbH“ ließ 1928 unter dem Architekten Paul Darius (1893-1962) das hiesige Lichtspielhaus bauen.

Das Lebensmotto des Filmproduzenten Laemmle war: „It can be done“, das der Freundeskreis und nun der Förderverein Lichtspielhaus übernahm. Ein Gemälde von Franz Hützschke (1893-1945) zeigt das Gebäude fast schon im Großstadtstil der TV-Serie „Babylon Berlin“, aber „das war in ‚Babylon Schramberg‘, hier bei uns im Schwarzwald“, wie Kohlmann betonte.

Satzung beschlossen

Im Anschluss an die Vorgeschichte des Freundeskreises Lichtspielhaus Schramberg präsentierte Kohlmann im ersten Tagesordnungspunkt die Satzung und Datenschutzverordnung und betonte, dass „die Ziele des Fördervereins Lichtspielhaus Schramberg bewusst offen formuliert sind.“ Es benötige „Offenheit für Entwicklungen aller Art“, da es sich um einen Prozess handelt, frei nach dem Motto: „Das Lichtspielhaus für alle!“

Im nächsten Tagesordnungspunkt folgte die Wahl des Vorstandes. Zu wählen waren sechs Vorstandspositionen bestehend aus einem 1. Vorsitzendem, 2. Vorsitzendem, Schriftführer, Kassier und zwei Kassenprüfern. Für jede Position waren vom Freundeskreis Lichtspielhaus bereits Personen vorgeschlagen und vorgesehen, die bei der Wahl auch keine Konkurrenz erhielten und allesamt von der Gründungsversammlung ohne Gegenstimme gewählt wurden.

Die Vorstandschaft setzt sich aus Carsten Kohlmann (1. Vorsitzender), Jo Glaser (2. Vorsitzender), Lars Bornschein (Schriftführer), Rainer Langenbacher (Kassier), Jochen Buhr (1. Kassenprüfer) und Hilmar Bühler (2. Kassenprüfer) zusammen.

Symbolträchtiger Mitgliedsbeitrag

Nach den Wahlen beschloss die Gründungsversammlung auf Vorschlag des Mitglieds Jochen Buhr den Mitgliedsbeitrag auf 19,28 Euro pro Jahr festzulegen, um an das Eröffnungsjahr des Betriebes zu erinnern. Carsten Kohlmann informierte daraufhin über das Vereinsregister und die Gemeinnützigkeit des neuen Vereins, bevor das Mitglied Volker Armbruster nach 19 Jahren erstmals wieder eine „Filmaufführung“ im Lichtspielhaus veranstaltete.

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Carsten Kohlmann berichtete über die Geschichte des Lichtspielhauses. Foto: Langenbacher

Dokumentarfilm geplant

Er präsentierte den Teaser zum Dokumentarfilm „Spiel des Lichts – ein Hauch von Hollywood im Schwarzwald“, den der gebürtige Schramberger seit einem Jahr mit dem „Film Theater Forum Freudenstadt“ erarbeitet. Geplant sei, dass der Film in einem Jahr in den Schnitt gehen kann und in Spielfilmlänge, also etwa 90 Minuten, läuft.

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr durfte daraufhin ein kurzes Grußwort sprechen und bedankte sich für das Engagement, das viel Kraft koste. Sie sei überzeugt, dass Projekte nur umgesetzt werden können, wenn man sie angeht, „auch wenn es anfangs nur verrückte Ideen sind.“

Sie warb für Spenden für das Filmprojekt und den neuen Förderverein und gratulierte dem Vorstand, der es auch geschafft habe, mit der Architekturstudentin Ramona Ruf und dem Geschichtsstudenten Robin Wußler jüngere Kräfte ins Boot zu holen. Sie schloss mit den Worten: „Film ab für großes Kino in Schramberg!“

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OB Dorothee Eisenlohr im Gespräch mit Carsten Kohlmann, Jo Glaser und Lars Bornschein. Foto: Langenbacher

Blick voraus

Im letzten Tagesordnungspunkt gab der 1. Vorsitzende Carsten Kohlmann einen kurzen Ausblick und sprach allen Anwesenden seinen Dank aus. Noch in diesem Jahr solle „die Master-Thesis-Arbeit ‚Zukunft Lichtspiel. Erneuerung und Erweiterung des Lichtspielhauses Schramberg‘ unseres Mitgliedes Lea Proß der Stadtverwaltung, der Kommunalpolitik und der Öffentlichkeit“ vorgestellt werden, so Kohlmann.

Außerdem bereits fest im Blick sei der „100. Geburtstag des Lichtspielhauses Schramberg am 25. Oktober 2028“, das hoffentlich „ein ähnlich großes und festliches Ereignis wird wie die Einweihung des Lichtspielhauses Schramberg vor 100 Jahren“.

Kohlmann schloss mit den Worten „It can be done“. Er lud alle Anwesenden zur Mitgliedschaft ein und „einem Glas Sekt des Stifters Carl Laemmle“, wie er scherzte.

 

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