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    Frischluftschneise am Steighäusle verbuscht

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    Was sonst zum normalen Programm  für Geografie-Studentinnen und Studenten gehört, ist in Coronazeiten  gar nicht so einfach: Eine Exkursion.  Nach längerer Pause haben jetzt Studierende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) unsere Region besucht.  Mit Studierenden im Masterstudiengang Institut für Geographie und Geoökologie hat der aus Schramberg stammende Christophe Neff am Samstag mehrere ökologisch interessante Flächen in Schiltach, Schramberg und auf dem Fohrenbühl untersucht.

    In Schiltach besuchten die Studierenden aus Karlsruhe die Waldbrandfläche in Schiltach-Kirchberg Förster Holger Wöhrle habe  die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit seinem naturkundlichem Wissen beeindruckt, so Neff.

    Frischluft für die Talstadt

    Anschließend erkundete die Gruppe die Frischluftschneise am Steighäusle auf dem Sulgen. Vor etwa zehn Jahren hatte  die Stadt Schramberg diese Schneise anlegen lassen, damit abends kühle Luft an heißen Sommertagen vom Sulgen in die Talstadt strömen kann.

    „Schramberg ist vom Wald umschlossen“, erläuterte Neff den Studierenden. In der Talstadt herrsche ein Klima ähnlich wie im Oberrheingraben. Der Wald verhindere die Frischluftzufuhr. Deshalb hatte der damalige Stadtplaner Michael Kammergruber  ein Offenhaltungskonzept entwickelt. Viele Hanggrundstücke hat er einzäunen und beweiden lassen.

    Die Frischluftschneise ist zugewachsen.

    So auch eine Schneise vom Steighäusle bis hinunter zum Vogtshof. Doch inzwischen sind auf dem Gelände wieder Birken, Fichten, Kastanien und andere Bäume gewachsen. Brombeeren wuchern. Die Verbuschung sei im Gange, bedauert Neff.

    Gezielt abbrennen und beweiden

    Vor  etwa zehn Jahren hatte der Forst die Fläche gerodet. In einer Feuerwehrübung hätten das auf der Fläche verbliebene Tot- und Restholz und die beginnende „Wiederverbuschung“ verbrannt werden sollen, hatte die damalige Kommandantin der Talstadtwehr vorgeschlagen. Die Feuerwehr Schramberg hätte dabei die Bekämpfung eines „Waldbrands“ üben können. Neff hätte das Ganze wissenschaftliche begleitet und die Vegetationsregeneration untersucht.

    Aber leider habe es mit der „Brandgenehmigung“ nicht geklappt, um die sich die Stadt Schramberg kümmern wollte, was aber  nicht geklappt habe. Die Stadt habe die Fläche mit Ziegen und Schafen beweiden lassen, berichtete Neff, der die Fläche  dennoch wissenschaftlich untersuchen ließ. „Die Stadt hat sogar  Weidekäfige  bezahlt.“  Damit habe man Teilflächen aus der Beweidung genommen, um die unterschiedliche Wirkung untersuchen zu können. Nach seinem Eindruck sei die Beweidung „irgendwann eingeschlafen“.

     

    Ein Mischwald ist entstanden, der Weidezaun kaum noch zu erkennen.

    Als er die Fläche nun wieder gesehen habe, habe er gedacht, „mich trifft der Schlag, alles ist zugewachsen“. Die Fläche sei „als Frischluftschneise erst mal gestorben“. Man könnte natürlich sagen, es sei in zehn Jahren ein schöner Mischwald entstanden, wie ihn der Naturschutz sich wünsche. Aber das sei ja nicht der Sinn der Sache gewesen. „Was sich die Stadt  von der Rodung erhofft hat, das können Sie den Hasen geben“, meint Neff.

    Der Wolf verschärft die Lage

    Die Wolf- und Luchsproblematik verschärfe das Ganze. „Die traditionelle Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen ist nämlich mit der Präsenz von Luchsen und Wölfen kaum kompatibel“, hatte Neff bereits vor einem Jahr erklärt. Nun gab es vor einigen Wochen im Bereich  Felsenkeller drei tote Schafe, die nachweislich ein Wolf gerissen hatte. Nachweise: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)

    Um Schafe wirksam zu schützen, müssten entweder Herdenhunde ständig bei den Tieren sein. Das sei kostspielig – und gefährlich. Denn die Herdenhunde würden durchaus Menschen angreifen, die ihrer Herde zu nahe kämen.  Die andere Möglichkeit, dass ein Hirte ständig bei der Herde sei, sei  noch aufwändiger und nicht umsetzbar. Höhere Zäune schützen nur bedingt, denn Wölfe seien kluge Tiere, die Wege fänden, Zäune zu überwinden.

    Im Bereich Felsenkeller, so berichtete der „Schwarzwälder Bote“ habe ein Wolf drei Schafe gerissen.

    Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass Wölfe, wenn sie bejagt würden, Schafherden in Ruhe ließen. Dann  versuchten sie es nur, „wenn sie wahnsinnigen Hunger haben“, berichtete Neff. Es gebe allerdings kein Wundermittel. „Wir müssen mit dem Wolf zusammenleben, das geht aber nicht überall.“

    Rinder als Alternative

    Statt  mit Ziegen und Schafen könne man wie in den Vogesen versuchen, bestimmte Rindersorten einzusetzen. Als Beispiele nannte Neff Aubrac Rinder oder Heckrinder. Diese Heckrinder seien beispielsweise im Umland des neuen Nationalparks Schwarzwald im Einsatz. Auch Koniak-Ponies oder Urpferde wären eine  Möglichkeit, die man erproben sollte.

    Wie auch immer, der Stadtverwaltung empfiehlt Neff erneut, etwas zu unternehmen, um die Frischluftschneise zu erhalten. „Sonst hätte man das  Ganze auch bleiben lassen können.“

    Christophe Neff zeigt, wohin der Wind wehen sollte.

     

    Wie gefährlich sind die Wölfe tatsächlich?

    Bislang sind  lediglich zwei Wölfe im Schwarzwald nachgewiesen. Jedes Mal, wenn einer Schafe reißt, berichten die Medien ausführlich. Fachleute wie Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) sind allerdings überzeugt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zahl der Hunderisse deutlich über der von Wolfsrissen liege. Die FVA untersuche Risse, wenn es den Verdacht gibt, dass ein Wolf beteiligt gewesen sein könnte.

    „In den vergangenen vier Jahren sind der FVA 14 Wolfsverdachtsfälle mit 54 gerissenen Nutztieren … gemeldet worden, bei denen später ein Hund als Verursacher nachgewiesen wurde. Dem stehen acht Fälle gegenüber, in denen 60 Nutztiere einem Wolf zum Opfer fielen“, berichtete vor zwei Jahren der Schwarzwälder Bote aus Freiburg. Wenn ein Schaf eindeutig von einem Hunde gerissen wurde, werde die FVA gar nicht eingeschaltet, die tatsächlichen Zahlen für Hunderisse seien deshalb höher.

    Ähnlich ist die Lage in der Schweiz: „Hunde reißen mehr Rehe als Wölfe“ berichtet „Saldo“: Dass in der Schweiz ein Wolf ein Reh oder ein Schaf reiße, passiere eher selten: „Wölfe und Luchse töteten im Jahr 2015 laut Jagdstatistik 400 Rehe. Wölfe rissen zudem rund 350 Nutztiere wie Schafe.“ Wildernde Hunde töteten im gleichen Jahr mehr Rehe als die Wölfe und Luchse zusammen: nämlich 444, so Saldo. „Wie viele Schafe Hunden zum Opfer fallen, ist nicht bekannt. Dazu gibt es keine offiziellen Zahlen.“

    Dass Wölfe Menschen angreifen, ist äußerst selten. Seit um das Jahr 2000 Wölfe in Deutschland wieder heimisch wurden, gab es keinen belegten Angriff auf einen Menschen. Bei Hunden allerdings ist das anders. Durchschnittlich vier tödliche Angriffe auf Menschen  gebe es hierzulande, so die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft.

     

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    Siegfried Spengler
    Siegfried Spengler
    3 Jahre her

    Es ist immer der gleiche Ablauf:

    Da wird aus verschiedensten Gründen (Naturschutz, ökologische Ausgleichsmaßnahme, Punkte für’s Ökokonto, Events wie Gartenschau, u.v.a. mehr) was gemacht.

    Wenn der gewünschte Effekt erreicht ist, also die “ vielen bunten Bilder“ (Günther Oettinger) gemacht und veröffentlicht sind, verkommt alles. Niemand ist mehr zuständig, niemand fühlt sich verantwortlich.

    „Sonst hätte man das Ganze auch bleiben lassen können.“ – Recht hat er, der Herr Neff!

    So verkommen Trimm-dich-Pfade, auch mal Bolzplätze usw.

    Es wäre besser, wenn man sich vorher überlegen würde, ob man das, was man da anlegt, auch erhalten kann (Geld, Manpower) und vor allem auch will!

    Vielleicht weniger „Projekte“, dafür pflegen. Ach so, gibt keine Bilder, Ökopunkte usw.

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    Frischluft für die Talstadt

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    „Schramberg ist vom Wald umschlossen“, erläuterte Neff den Studierenden. In der Talstadt herrsche ein Klima ähnlich wie im Oberrheingraben. Der Wald verhindere die Frischluftzufuhr. Deshalb hatte der damalige Stadtplaner Michael Kammergruber  ein Offenhaltungskonzept entwickelt. Viele Hanggrundstücke hat er einzäunen und beweiden lassen.

    Die Frischluftschneise ist zugewachsen.

    So auch eine Schneise vom Steighäusle bis hinunter zum Vogtshof. Doch inzwischen sind auf dem Gelände wieder Birken, Fichten, Kastanien und andere Bäume gewachsen. Brombeeren wuchern. Die Verbuschung sei im Gange, bedauert Neff.

    Gezielt abbrennen und beweiden

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    Aber leider habe es mit der „Brandgenehmigung“ nicht geklappt, um die sich die Stadt Schramberg kümmern wollte, was aber  nicht geklappt habe. Die Stadt habe die Fläche mit Ziegen und Schafen beweiden lassen, berichtete Neff, der die Fläche  dennoch wissenschaftlich untersuchen ließ. „Die Stadt hat sogar  Weidekäfige  bezahlt.“  Damit habe man Teilflächen aus der Beweidung genommen, um die unterschiedliche Wirkung untersuchen zu können. Nach seinem Eindruck sei die Beweidung „irgendwann eingeschlafen“.

     

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    Als er die Fläche nun wieder gesehen habe, habe er gedacht, „mich trifft der Schlag, alles ist zugewachsen“. Die Fläche sei „als Frischluftschneise erst mal gestorben“. Man könnte natürlich sagen, es sei in zehn Jahren ein schöner Mischwald entstanden, wie ihn der Naturschutz sich wünsche. Aber das sei ja nicht der Sinn der Sache gewesen. „Was sich die Stadt  von der Rodung erhofft hat, das können Sie den Hasen geben“, meint Neff.

    Der Wolf verschärft die Lage

    Die Wolf- und Luchsproblematik verschärfe das Ganze. „Die traditionelle Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen ist nämlich mit der Präsenz von Luchsen und Wölfen kaum kompatibel“, hatte Neff bereits vor einem Jahr erklärt. Nun gab es vor einigen Wochen im Bereich  Felsenkeller drei tote Schafe, die nachweislich ein Wolf gerissen hatte. Nachweise: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (baden-wuerttemberg.de)

    Um Schafe wirksam zu schützen, müssten entweder Herdenhunde ständig bei den Tieren sein. Das sei kostspielig – und gefährlich. Denn die Herdenhunde würden durchaus Menschen angreifen, die ihrer Herde zu nahe kämen.  Die andere Möglichkeit, dass ein Hirte ständig bei der Herde sei, sei  noch aufwändiger und nicht umsetzbar. Höhere Zäune schützen nur bedingt, denn Wölfe seien kluge Tiere, die Wege fänden, Zäune zu überwinden.

    Im Bereich Felsenkeller, so berichtete der „Schwarzwälder Bote“ habe ein Wolf drei Schafe gerissen.

    Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass Wölfe, wenn sie bejagt würden, Schafherden in Ruhe ließen. Dann  versuchten sie es nur, „wenn sie wahnsinnigen Hunger haben“, berichtete Neff. Es gebe allerdings kein Wundermittel. „Wir müssen mit dem Wolf zusammenleben, das geht aber nicht überall.“

    Rinder als Alternative

    Statt  mit Ziegen und Schafen könne man wie in den Vogesen versuchen, bestimmte Rindersorten einzusetzen. Als Beispiele nannte Neff Aubrac Rinder oder Heckrinder. Diese Heckrinder seien beispielsweise im Umland des neuen Nationalparks Schwarzwald im Einsatz. Auch Koniak-Ponies oder Urpferde wären eine  Möglichkeit, die man erproben sollte.

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    Christophe Neff zeigt, wohin der Wind wehen sollte.

     

    Wie gefährlich sind die Wölfe tatsächlich?

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    Dass Wölfe Menschen angreifen, ist äußerst selten. Seit um das Jahr 2000 Wölfe in Deutschland wieder heimisch wurden, gab es keinen belegten Angriff auf einen Menschen. Bei Hunden allerdings ist das anders. Durchschnittlich vier tödliche Angriffe auf Menschen  gebe es hierzulande, so die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft.

     

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