Freibad in Tennenbronn: Mehrausgaben rechnen sich

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Nach dem Tennenbronner Ortschaftsrat hat sich am Donnerstag auch der Ausschuss für Umwelt und Technik mit der Modernisierung und Attraktivierung des Freibads in Tennenbronn befasst. Bei drei Enthaltungen empfahl das Gremium dem Gemeinderat, die aktualisierte Vorplanung als Grundlage für die Entwurfsplanung zu nehmen. „Ein langer Prozess scheint auf die Zielgerade einzubiegen“, hoffte Oberbürgermeister Thomas Herzog.

Stadtwerkeleiter Peter Kälble berichtete, dass nach der Bürgerinformation und im Zuge der Landesgartenschaubewerbung weitere Ideen aufgegriffen worden seien. Auch die neuen Richtlinien für das Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes seien dabei wichtig gewesen. Um aus diesem Programm Zuschüsse zu bekommen seien Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit, der Freizeit- und der Erlebniswert wichtige Kriterien. „Mit der jetzt vorliegenden Planung haben wir ganz gute Chancen auf einen Zuschuss“, glaubt Kälble.

Seine Wirtschaftlichkeitsberechnung geht davon aus, dass die zusätzlichen Maßnahmen weitere etwa 600.000 Euro kosten werden und die Badmodernisierung etwa 5,2 Millionen Euro kostet. Andererseits steigen die Chancen auf einen Zuschuss von bis zu einer halben Million, rechnet Kälble vor Verwaltung vor. Durch die höhere Attraktivität  seien auch mehr Besucher zu erwarten, sodass die Mehrkosten beim Umbau sich langfristig rechneten, „wenn der Zuschuss kommt“, so Kälble einschränkend.

Baubeginn sei frühestens im Herbst 2019, weil zunächst der Zuschussantrag beschieden sein muss und dann erst die Arbeiten ausgeschrieben werden können, so Kälble.

Ideen aufgegriffen

Die Planer, so Artur Stajszczyk vom Büro Schick und Partner, hätten einige der Vorschläge aus der Bürgerschaft verworfen: Der Plexiglastunnel sei zu teuer, ein „Schwimmender Eisberg“ wegen der  geringen Wassertiefe zu gefährlich und eine Beckenabdeckung unwirtschaftlich. Aufgenommen haben sie den Bau eines Windschutzpavillons, von Sanitäreinrichtungen bei den Technikgebäuden und eine veränderte Anordnung des Kinderbeckens, damit der Schwimmmeister alle drei Becken von einem Punkt aus im Blick hat.

Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, soll der Eingangsbereich umgestaltet und flacher werden. Ein Panoramaweg soll rollstuhlgerecht vom Eingang bis zu den Becken führen. Ebenfalls geplant ist, die baufällige Liegeterrasse und Treppe umzugestalten: „Die Liegeflächen werden breiter und mit unterschiedlichen Material, Beton, Rasen, Holz bedeckt“, so Stajszczyk. Ein paar Bäume sollen Schatten spenden.

…und so soll es nach der Modernisierung aussehen. Grafik: Stadt

Auch das vom Gemeinderat geforderte Mobilitätskonzept  hat die Verwaltung vorbereitet. Dabei ist an ein individuelles Bestellsystem über eine Handy-App in Zusammenarbeit mit einem Taxiunternehmen gedacht.

Kein Nachkarten im Ausschuss

Uli Bauknecht (CDU) erinnerte an die lange Vorgeschichte und daran, dass die CDU eigentlich eine einfache Sanierung für zwei bis drei Millionen Euro wie in Hornberg wollte. Zwar werde es jetzt deutlich teurer, es habe aber „Hand und Fuß“.  Viele Vorschläge aus der Bürgerschaft und dem Rat hätten die Planer nun eingearbeitet. Dennoch sei die CDU Fraktion gespalten, er rechne aber, dass eine überwiegende Mehrheit zustimme. Bauknecht bat die Windpavillonpläne zu überdenken und einen zweiten Ausgang im unteren Teil einzuplanen.

Auch aus der Fraktion SPD-Buntspecht gab es große Zustimmung zu den aktuellen Plänen. Es wäre ein Schildbürgerstreich gewesen, den Eingangsbereich und die Terrassen jetzt nicht zu erneuern und in ein paar Jahren wieder mit dem Bagger anzurücken. Reinhard Günter (SPD-Buntspecht) erinnerte an die Hallenbadplanung: Auch damals habe man zunächst „nur das Nötigste“ machen wollen. Im Laufe des Planungsprozesses hätten die Planer den Rat überzeugt, dass das wenig Sinn mache. „Heute ist das ‚badschnass‘ ein Erfolgsmodell.“

Emil Rode (Freie Liste) warf ein, dass mit den 600.000 Euro sehr viel Zusätzliches erreicht werde, und meinte, mit der Planung von 2017 „hätten wir nichts bekommen“. Dem widersprach OB Herzog. Auch für die 4,3 Millionen Euro hätte die Stadt etwas bekommen, “aber wir wären nicht glücklich geworden“. Im Prozess habe man um die beste Lösung gerungen. Ob die Kosten zu halten seien, sei schwer vorherzusagen. Jetzt komme mit der Entwurfsplanung die Kostenberechnung und damit genauere Zahlen. Herzog: „Jetzt schon zu sagen, so viel wird es genau, wäre vermessen.“

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Martin Himmelheber (him)
Martin Himmelheber (him)
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.