Im Ausschuss für Umwelt und Technik war die Skepsis groß, ob es Sinn macht, das Schramberger Freibad in Tennenbronn im kommenden Jahr noch einmal zu öffnen. Sprecher von SPD-Buntspecht, Freier Liste und ÖDP sprachen sich gegen die Öffnung des „maroden Bades“ aus, das ohne Planschbecken auch für Familien und Touristen keine Attraktion darstelle.
Zunächst hatte Stadtwerkeleiter Peter Kälble noch einmal die Probleme dargelegt und betont, das sei keine politische Bewertung: Seit Jahren sei klar, die erforderliche Wasserqualität ist schwierig zu erreichen. Das Gesundheitsamt verlangt an allen drei Becken an mehreren Stellen drei Mal täglich Kontrollproben. „Das Amt hat mehr und mehr die Daumenschrauben angezogen“, so Kälble.
Risiko: Komplettausfall
Das Planschbecken dürfte nur mit einer 180.000 Euro teuren Wasseraufbereitungsanlage weiter betrieben werden. Da das Kinderbecken im neuen Bad an anderer Stelle gebaut würde, wären die 180.000 Euro verloren. Deshalb sollte das Planschbecken geschlossen werden. Die gut 40 Jahre Heizung ist kaputt und es gibt keine Ersatzteile mehr. Man müsste für 31.000 Euro eine mobile Heizanlage mieten. „Denn das Blockheizkraftwerk allein kann die Wassertemperatur nicht sicherstellen.“
Für eine Reihe weiterer Investitionen schätzt Kälble die Kosten auf 12.000 Euro. Würde das Bad geschlossen, läge der Abmangel bei 250.000 Euro wird es geöffnet, schätzt Kälble den Abmangel auf 450.000 Euro. Wegen der veralteten Technik bestehe das Risiko, dass diese komplett ausfalle.
Lebhafte Diskussion mit viel Contra und wenig Pro
Jürgen Kaupp (CDU) wollte wissen, weshalb das Bad auch wenn es geschlossen bleibe, Geld koste. Das liege zum einen an den Personalkosten, zum anderen an Abschreibungen und Zinsen, so Kälble. Beim Personalmangel im Bäderbereich, müsse man „tunlichst“ die Mitarbeiter weiter beschäftigen.
Volker Liebermann (ÖDP) war überzeugt, dass man das Bad in diesem Zustand 2019 nicht öffnen könne. „Wir haben genügend andere Baustellen.“ Das eingesparte Geld sollte, wie von SPD-Buntspecht vorgeschlagen in die Umgestaltung des Freibadumfeldes mit Parkplätzen investiert werden.
Oberbürgermeister Thomas Herzog ging auf die beiden Zuschussanträge der Stadt beim Bund und beim Land ein, die beide noch nicht beschieden sind. Wenn die Stadt Fördermöglichkeiten nutze, habe das nichts mit Subventionswirtschaft zu tun. Wenn es Förderprogramme gibt, dann muss man das Geld auch holen“, so Herzog. Allerdings werde erst im Frühjahr über den möglichen Landeszuschuss entschieden. Erst danach dürfe ausgeschrieben werden. Ein Baubeginn wäre in jedem Fall erst ab Herbst 2019 möglich.
Emil Rode (Freie Liste) war eindeutig: „Ein Bad, das man nicht voll nutzen kann, sollte man auch nicht betreiben.“ Es werde enorm schwierig die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Patrick Fleig (CDU) findet die Kosten für die Öffnung im Vergleich „noch in einem erträglichen Maß“. Sicher gäbe es Risiken beim Öffnen. Solche Risiken gäbe es aber auch bei neuen Bädern. „Es ist nicht zwingend, dass nächstes Jahr alles zusammen bricht.“ Ralf Rückert (Freie Liste) sah keinen Sinn darin, das Bad ohne Planschbecken zu öffnen. Er schlug vor, beim Hallenbad „badschnass“ einen Außenbereich anzulegen.
Oberbürgermeister Thomas Herzog warnte vor hohen Zusatzkosten für eine Extra-Tür und ein Fußbecken wegen zwei Monaten. Auch den Gedanken von Josef Günter (SPD-Buntspecht) nur das Nichtschwimmerbecken im Freibad zu öffnen lehnte er ab: „Ganz oder gar nicht, zwischendrin ist schwierig.“ Auch Kälble riet davon ab, weil damit nicht viel zu sparen sei.
Auf Vorschlag von SPD-Buntspecht fasste der Ausschuss keinen Empfehlungsbeschluss. Die Fraktionen werden beraten und der Gemeinderat in der nächsten Sitzung entscheiden.