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    Frauenwahlrecht: „Wir ziehen den Hut“

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    SCHRAMBERG  (him) –  „Frau Rudolfy, wechseln Sie mit Frau Zinell den Platz.“  Fotografenmeisterin Annette Kasenbacher dirigiert an die 50 schick behütete Schrambergerinnen auf der Rathaustreppe fürs Gruppenfoto: „Und Sie, Frau Zinell, noch eine Stufe runter.“

    Die Damen mit den teils klassischen, teils verwegenen Hüten auf den Häuptern haben Spaß miteinander, das merkt man sofort. Doch die Aktion „Wir ziehen den Hut!“, die der katholische Frauenbund gemeinsam mit dem Schramberger Frauenbeirat am Samstag veranstaltet hat, hat einen historischen, einen ernsten Hintergrund: Vor genau100 Jahren durften Frauen in Deutschland erstmals wählen gehen. “Wir sind so froh, dass die Frauen trotz viel größerem Risiko das Frauenwahlrecht damals durchgesetzt haben“, betont die Vorsitzende des Frauenbeirats Barbara Kunst. „Wir ziehen vor diesen Frauen den Hut.“

    Frauen sollen Frauen wählen

    Vor dem Fototermin waren die Frauen durch die Stadt spaziert, hatten auf dem Wochenmarkt eingekauft. Die Reaktionen seien eher befremdet gewesen, berichtet Kunst. Aber so sei man mit den Menschen auch ins Gespräch gekommen, es sei eben nicht selbstverständlich, dass die Frauen das Wahlrecht haben. Heute gehe es auch um die Stärkung der Demokratie, um die Anerkennung von Frauen, die sich heute politisch engagieren und beispielsweise bei Kommunalwahlen sich aufstellen lassen.

    Gefragt, weshalb trotz vieler Kandidatinnen, oft nur wenige Frauen in den Räten Sitz und Stimme haben, Frauen also oft keine Frauen wählen, wird Kunst nachdenklich: „Ich glaube, dass Frauen gern andere Frauen unterschätzen und denken: ‘Weshalb muss die das auch noch machen?‘“  Deshalb sollten die Parteien und die Frauen selbst, den Wählerinnen klar machen, dass die, die auf einer Liste antreten, „sich das gut überlegt haben und ihren Alltag so organisiert haben, dass das geht.“ Deshalb könne man diese Frauen auch guten Gewissens wählen.

    Annette Kasenbacher gibt noch einmal Anweisung: „Und die Schilder nicht vor dem Gesicht halten.“ Gelächter auf der Rathaustreppe, klackklackklack. „Perfekt!“

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    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

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    SCHRAMBERG  (him) –  „Frau Rudolfy, wechseln Sie mit Frau Zinell den Platz.“  Fotografenmeisterin Annette Kasenbacher dirigiert an die 50 schick behütete Schrambergerinnen auf der Rathaustreppe fürs Gruppenfoto: „Und Sie, Frau Zinell, noch eine Stufe runter.“

    Die Damen mit den teils klassischen, teils verwegenen Hüten auf den Häuptern haben Spaß miteinander, das merkt man sofort. Doch die Aktion „Wir ziehen den Hut!“, die der katholische Frauenbund gemeinsam mit dem Schramberger Frauenbeirat am Samstag veranstaltet hat, hat einen historischen, einen ernsten Hintergrund: Vor genau100 Jahren durften Frauen in Deutschland erstmals wählen gehen. “Wir sind so froh, dass die Frauen trotz viel größerem Risiko das Frauenwahlrecht damals durchgesetzt haben“, betont die Vorsitzende des Frauenbeirats Barbara Kunst. „Wir ziehen vor diesen Frauen den Hut.“

    Frauen sollen Frauen wählen

    Vor dem Fototermin waren die Frauen durch die Stadt spaziert, hatten auf dem Wochenmarkt eingekauft. Die Reaktionen seien eher befremdet gewesen, berichtet Kunst. Aber so sei man mit den Menschen auch ins Gespräch gekommen, es sei eben nicht selbstverständlich, dass die Frauen das Wahlrecht haben. Heute gehe es auch um die Stärkung der Demokratie, um die Anerkennung von Frauen, die sich heute politisch engagieren und beispielsweise bei Kommunalwahlen sich aufstellen lassen.

    Gefragt, weshalb trotz vieler Kandidatinnen, oft nur wenige Frauen in den Räten Sitz und Stimme haben, Frauen also oft keine Frauen wählen, wird Kunst nachdenklich: „Ich glaube, dass Frauen gern andere Frauen unterschätzen und denken: ‘Weshalb muss die das auch noch machen?‘“  Deshalb sollten die Parteien und die Frauen selbst, den Wählerinnen klar machen, dass die, die auf einer Liste antreten, „sich das gut überlegt haben und ihren Alltag so organisiert haben, dass das geht.“ Deshalb könne man diese Frauen auch guten Gewissens wählen.

    Annette Kasenbacher gibt noch einmal Anweisung: „Und die Schilder nicht vor dem Gesicht halten.“ Gelächter auf der Rathaustreppe, klackklackklack. „Perfekt!“

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