...
    NRWZ.deSchrambergFrauen stärker machen

    Gespräch mit der langjährigen Frauenbeirätin und Mitbegründerin Barbara Olowinsky

    Frauen stärker machen

    Artikel
    Kommentare
    Autor / Quelle
    Weitere Artikel
    Für NRWZ.de+ Abonnenten: 

    Der Frauenbeirat in Schramberg ist seit gut drei Jahrzehnten eine Institution in der Stadt. Viele Aktionen sind mit diesem Gremium verbunden. Aber auch ein Name: Barbara Olowinsky, langjährige Vorsitzende oder stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirates hat jetzt ihr Amt abgegeben und ist „nur noch einfaches Mitglied“, wie sie sagt. Die NRWZ hat sich mit „Olo“, wie sie im Städtle gerufen wird, über ihre Arbeit im und mit dem Frauenbeirat unterhalten.

    NRWZ: Wie lange waren Sie beim Frauenbeirat dabei, Frau Olowinsky?

    Olowinsky: Ich bin sozusagen das letzte Gründungsmitglied vom Frauenbeirat, der im Juni 1993 gegründet wurde. 

    NRWZ: Der Frauenbeirat ist ja als ein Kompromiss entstanden. Schramberger Frauen wollten ja ursprünglich etwas anderes.

    Olowinsky: Stimmt, das war ein Kompromiss. Die Initiative kam vom politischen Frauenstammtisch, den es ja vorher schon gegeben hat. Seit 1989 haben wir da alle möglichen Themen für Frauen schon bearbeitet. Im Jahr 1992 haben nur wir Frauen dann eine Ausstellung zum Stadtjubiläum gemacht. Sehr zum Ärger der Gemeinderäte, die zu spät das Museum reservieren wollten für eine Gesamtausstellung. 

    Was folgte aus dieser Ausstellung? Der Titel war, glaube ich, „Ohne Fleiß kein Preis?

    Wir haben beschlossen, jetzt müssen die Frauen in Schramberg auch vertreten werden. Der Frauenstammtisch hat den Antrag für eine Schaffung einer Stelle einer Frauenbeauftragten gestellt. Aber das stieß im Rat nicht so stark auf Gegenliebe. 

    Warum?

    Das hätte ja Geld gekostet.

    Frauenbeirat als Kompromiss

    Als Kompromissvorschlag schlug die Verwaltung eben diesen Frauenbeirat vor? 

    Ja, damals hat es schon einen Ausländerbeirat gegeben. Die Verwaltung und der Rat fanden, ein solcher Beirat sei ein städtisches Gremium. Man hat also Möglichkeiten, etwa Zugang zur Verwaltung, und  kann Anträge stellen an den Gemeinderat, hat aber keine Stimmfunktion.

    Und damit wart ihr dann einverstanden?

    Nicht unbedingt. Wir mussten schon schlucken, weil eigentlich wollten wir mehr. Anfang der 90er Jahre war die Zeit, in der sich die Frauenbeauftragten in größeren Städten etabliert haben. Wir haben auch immer wieder Frauenbeauftragte als Gast hier gehabt, aber das hat hier leider nicht so gefruchtet.

    Dieser Frauenbeirat ist ja eine ungewöhnlich breite Mischung von Vertreterinnen aller möglichen Institutionen, Vereine und Einrichtungen, Kirchen und Parteien. Wie hat man sich denn da zusammengerauft?

    Ja, das war schwierig am Anfang. Wir hatten die Vorgabe vom Gemeinderat, es dürfen Frauen in Schramberg rein aus allen Vereinigungen, die eine Frauengruppierung innerhalb ihres Vereins haben. Dadurch durfte  jeder Verein selbst eine Frau entsenden. Das war natürlich ein breites Spektrum, wirklich alle möglichen Richtungen waren vertreten. Diese Vorgabe gilt heute noch.

    Das hat es sicher oft gerasselt?

    Ja, das war am Anfang sehr schwierig, weil da auch grundsätzliche Einstellungen aufeinanderprallten. Ja, das war heftig, sehr heftig sogar. 

    Wir kümmern uns um Frauenthemen

    Warum ist es dann doch weiter gegangen?

    Wir haben uns wirklich sehr gestritten. Aber mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass wir die Frauenthemen im Vordergrund haben wollen und mal einfach vergessen, woher die Einzelnen kommen. Es war natürlich interessant bei jeder Diskussion, dass dann verschiedene Meinungen zu einem Thema gekommen sind. Aber wir haben uns doch sehr bald darauf verständigt: Wir wollen was von Frauen für Frauen machen. 

    Im Frühling 2011 überlegte der Frauenbeirat, ob sie nicht die Patenschaft über ein Beet an der alten Steige übernehmen könnten. Archiv-Foto: him

    Da gab es Frauen, die Gewänder für Priester bestickt haben und andererseits die politischen Frauen von der SPD, da kann man sich vorstellen, dass es kracht. Aber inzwischen ist es ruhig geworden. 

    Wir haben schon durchaus unterschiedliche Meinungen und sagen, das möchte ich und das möchte ich nicht.  

    Wenn man die neue Zusammensetzung vom Frauenbeirat anguckt, ist da nach wie vor ein breites Spektrum drin? 

    Im Frauenbeirat haben wir, wie gesagt, ganz verschiedene Gruppierungen, aber ein Thema. „Fraueninteressen sichtbar machen“.

    So haben wir zum Beispiel  mit Beharrlichkeit durchgesetzt, dass auch in Schramberg Frauen bei Straßennamen berücksichtigt wurden und vielleicht noch weiterhin werden. Außerdem haben wir viele Frauenausstellungen erarbeitet.

    Ein Thema, das euch einigt, ist, dass die Frauen besser in den politischen Gremien vertreten sein sollten.

    Mehr Frauen in die Räte

    Richtig. Deshalb haben wir jetzt schon mehrmals einen gemeinsamen Wahlflyer zur Kommunalwahl gemacht nur mit  Kandidatinnen aller wahlbeteiligten Gruppierungen. Ziel war immer, mehr Gemeinderätinnen im Rat zu haben. Und, das muss ich zugeben, da sind wir nicht wahnsinnig viel weitergekommen. Wir haben leider auch Rückschritte gemacht zwischendurch, aber im Moment sind wir ganz gut aufgestellt.

    Woran liegt es, dass immer noch viel weniger Frauen als Männer im Rat sitzen? 

    Es liegt, muss ich sagen, nicht nur an den Männern, sondern auch viele Frauen wollen sich da selbst nicht einbringen, leider. Und es scheint so, dass Frauen nicht gerne Frauen wählen.

    olowinski wahlprospekt frauenbeirat (1) dk 160524
    Barbara Olowinsky, die damals noch stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirats, nicht kandidierend, mit dem Flyer „Frauen in der Kommunalpolitik- für ein ausgewogenes Miteinander“ im mai 2024. Foto: him

    Der Frauenbeirat organisierte seit vielen Jahren im Frühjahr auch die Frauen-Wochen?

    In dem Moment, wo wir beschlossen hatten, das Thema Frau ist uns wichtig, haben wir gesagt, es hat keinen Sinn, wenn diese ganzen Gruppierungen, je alle ihr eigenes Süppchen kochen und ihre Kleinveranstaltungen machen und sich über mangelnden Zulauf beschweren. Wir machen das gemeinsam, wir sprechen das miteinander ab, die Themen und die Termine. Wir haben das dann gebündelt, immer um den 8. März beginnend mit dem Frauenwelt-Gebetstag, immer am ersten Freitag im März und dann vom 8. März, dem internationalen Frauentag an bis Ende März. 

    Frauenwochen in Schramberg

    Worum ging es bei den Frauenwochen?

    Da haben wir alle möglichen Themen von Frauen bearbeitet Familie, Beruf, Kinder, Politik und Kultur und mehr, und in einem gemeinsamen  Programmblatt veröffentlicht. Diese Flyer waren immer recht erfolgreich. Es war anstrengend, die Vorbereitung und auch in der Durchführung. Da muss man dann wirklich ein paar Wochen lang gucken, dass man alle Termine wahrnimmt, aber es hat sich gelohnt, uns noch mehr zusammengeschmiedet.

    Sie sprechen in der Vergangenheit, Corona hat die Frauenwochen wahrscheinlich auch verändert?

    Die Frauenwochen gibt es nicht mehr in der Form. Wir haben eine andere Form gefunden. Zum Beispiel Die Frauen- und Mädchenwochen 2018, eine erweiterte Form von diesem Flyer. Da gab es fast zwei Monate lang  mit großer Unterstützung  vom JUKS zahlreiche Aktionen mit allen Altersstufen. Aber die Frauenwochen von früher gibt es im Moment nicht mehr.

    Fahnenaktion am 25. November. Archiv-Foto: him

    Eine andere Sache, bei der der Frauenbeirat fast von Anfang an nämlich seit 2002 mitgemacht hat, ist die Aktion von Terre des femmes „Nein zu Gewalt an  Frauen und Mädchen“. 

    Ja, da haben wir uns gleich eingeklinkt, machen seither immer am 25. November mal größere, mal kleinere Aktionen. 

    Nämlich?

    Aktionen mit den blauen Fahnen, die in der ganzen Stadt gehisst werden. Manchmal hatten wir auch schon Stände vor dem Rathaus und haben dann Material verteilt und Taschentuchpäckchen mit der Adresse von Frauen helfen Frauen und Auswege in Rottweil , speziell zur Unterstützung dieses Vereins, der ja auch in Schramberg aktiv ist. Für sie sammeln wir auch Spenden.

    Aus der Vergangenheit fällt mir noch der Frauenwegweiser ein, was war das? 

    Ja, richtig, wir haben Informationen für Frauen gesammelt und an diese weitergegeben, wenn sie neu in der Stadt waren. 

    Das war vor den Zeiten des Internets.

    Genau, heute ist das einfach. Da kann man alle Termine und alle Telefonnummern heraussuchen. Damals kam eine Frau zu uns. Sie sagte, sie sei nach Schramberg gekommen, und wüsste nicht, wo sie Ansprechpartner und wo sie welche Adressen finde. Dann haben wir uns hingesetzt und haben gesammelt, alle wichtigen Adressen, Namen und Telefonnummer und so weiter gesammelt. Alle paar Jahre haben wir ein neues Heft herausgebracht für Frauen. Ein großes Stück Arbeit!  Kam aber gut an. Das braucht man heute natürlich in Zeiten des Internets nicht mehr. Da ist das alles viel einfacher. Aber damals war das eine Pioniertat von uns Schrambergerinnen. 

    Nach mehr als drei Jahrzehnten, Ihr Fazit? Hat es sich gelohnt oder war das alles eher vergebene Liebesmüh?

    Auf jeden Fall hat es sich gelohnt. Ich gebe zu, es gibt immer noch Berg und Tal. Aber der Frauenbeirat spielt eine Rolle in den Köpfen der Leute. Es wird schon registriert, was wir machen. Klar, es war teilweise anstrengend und es gab viele Widerstände zu überwinden. Aber insgesamt muss ich sagen, hat es trotzdem eigentlich immer Spaß gemacht, die Vertretung der Frauen stärker zu machen. 

    Der Frauenbeirat aktuell: Simone Hangst, Vertreterin der Stadt,, die Vorsitzende Dorothee Golm, Barbara Olowinsky, Lisa Klank, die neue Stellvertretende Vorsitzende, und Oberbürgermeisterin, Dorothee Eisenlohr (von links). Foto: Stadt

    Die Fragen stellte Martin Himmelheber

    Diskutieren Sie mit!

    Hier können Sie einen Kommentar zu unserem Artikel hinterlassen.

    Abonnieren
    Benachrichtige mich bei
    0 Kommentare
    Neueste
    Älteste Meist bewertet
    Inline Feedbacks
    Alle Kommentare anzeigen

    Martin Himmelheber (him)
    Martin Himmelheber (him)
    ... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.

    Beiträge

    Das interessiert diese Woche

    Der Frauenbeirat in Schramberg ist seit gut drei Jahrzehnten eine Institution in der Stadt. Viele Aktionen sind mit diesem Gremium verbunden. Aber auch ein Name: Barbara Olowinsky, langjährige Vorsitzende oder stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirates hat jetzt ihr Amt abgegeben und ist „nur noch einfaches Mitglied“, wie sie sagt. Die NRWZ hat sich mit „Olo“, wie sie im Städtle gerufen wird, über ihre Arbeit im und mit dem Frauenbeirat unterhalten.

    NRWZ: Wie lange waren Sie beim Frauenbeirat dabei, Frau Olowinsky?

    Olowinsky: Ich bin sozusagen das letzte Gründungsmitglied vom Frauenbeirat, der im Juni 1993 gegründet wurde. 

    NRWZ: Der Frauenbeirat ist ja als ein Kompromiss entstanden. Schramberger Frauen wollten ja ursprünglich etwas anderes.

    Olowinsky: Stimmt, das war ein Kompromiss. Die Initiative kam vom politischen Frauenstammtisch, den es ja vorher schon gegeben hat. Seit 1989 haben wir da alle möglichen Themen für Frauen schon bearbeitet. Im Jahr 1992 haben nur wir Frauen dann eine Ausstellung zum Stadtjubiläum gemacht. Sehr zum Ärger der Gemeinderäte, die zu spät das Museum reservieren wollten für eine Gesamtausstellung. 

    Was folgte aus dieser Ausstellung? Der Titel war, glaube ich, „Ohne Fleiß kein Preis?

    Wir haben beschlossen, jetzt müssen die Frauen in Schramberg auch vertreten werden. Der Frauenstammtisch hat den Antrag für eine Schaffung einer Stelle einer Frauenbeauftragten gestellt. Aber das stieß im Rat nicht so stark auf Gegenliebe. 

    Warum?

    Das hätte ja Geld gekostet.

    Frauenbeirat als Kompromiss

    Als Kompromissvorschlag schlug die Verwaltung eben diesen Frauenbeirat vor? 

    Ja, damals hat es schon einen Ausländerbeirat gegeben. Die Verwaltung und der Rat fanden, ein solcher Beirat sei ein städtisches Gremium. Man hat also Möglichkeiten, etwa Zugang zur Verwaltung, und  kann Anträge stellen an den Gemeinderat, hat aber keine Stimmfunktion.

    Und damit wart ihr dann einverstanden?

    Nicht unbedingt. Wir mussten schon schlucken, weil eigentlich wollten wir mehr. Anfang der 90er Jahre war die Zeit, in der sich die Frauenbeauftragten in größeren Städten etabliert haben. Wir haben auch immer wieder Frauenbeauftragte als Gast hier gehabt, aber das hat hier leider nicht so gefruchtet.

    Dieser Frauenbeirat ist ja eine ungewöhnlich breite Mischung von Vertreterinnen aller möglichen Institutionen, Vereine und Einrichtungen, Kirchen und Parteien. Wie hat man sich denn da zusammengerauft?

    Ja, das war schwierig am Anfang. Wir hatten die Vorgabe vom Gemeinderat, es dürfen Frauen in Schramberg rein aus allen Vereinigungen, die eine Frauengruppierung innerhalb ihres Vereins haben. Dadurch durfte  jeder Verein selbst eine Frau entsenden. Das war natürlich ein breites Spektrum, wirklich alle möglichen Richtungen waren vertreten. Diese Vorgabe gilt heute noch.

    Das hat es sicher oft gerasselt?

    Ja, das war am Anfang sehr schwierig, weil da auch grundsätzliche Einstellungen aufeinanderprallten. Ja, das war heftig, sehr heftig sogar. 

    Wir kümmern uns um Frauenthemen

    Warum ist es dann doch weiter gegangen?

    Wir haben uns wirklich sehr gestritten. Aber mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass wir die Frauenthemen im Vordergrund haben wollen und mal einfach vergessen, woher die Einzelnen kommen. Es war natürlich interessant bei jeder Diskussion, dass dann verschiedene Meinungen zu einem Thema gekommen sind. Aber wir haben uns doch sehr bald darauf verständigt: Wir wollen was von Frauen für Frauen machen. 

    Im Frühling 2011 überlegte der Frauenbeirat, ob sie nicht die Patenschaft über ein Beet an der alten Steige übernehmen könnten. Archiv-Foto: him

    Da gab es Frauen, die Gewänder für Priester bestickt haben und andererseits die politischen Frauen von der SPD, da kann man sich vorstellen, dass es kracht. Aber inzwischen ist es ruhig geworden. 

    Wir haben schon durchaus unterschiedliche Meinungen und sagen, das möchte ich und das möchte ich nicht.  

    Wenn man die neue Zusammensetzung vom Frauenbeirat anguckt, ist da nach wie vor ein breites Spektrum drin? 

    Im Frauenbeirat haben wir, wie gesagt, ganz verschiedene Gruppierungen, aber ein Thema. „Fraueninteressen sichtbar machen“.

    So haben wir zum Beispiel  mit Beharrlichkeit durchgesetzt, dass auch in Schramberg Frauen bei Straßennamen berücksichtigt wurden und vielleicht noch weiterhin werden. Außerdem haben wir viele Frauenausstellungen erarbeitet.

    Ein Thema, das euch einigt, ist, dass die Frauen besser in den politischen Gremien vertreten sein sollten.

    Mehr Frauen in die Räte

    Richtig. Deshalb haben wir jetzt schon mehrmals einen gemeinsamen Wahlflyer zur Kommunalwahl gemacht nur mit  Kandidatinnen aller wahlbeteiligten Gruppierungen. Ziel war immer, mehr Gemeinderätinnen im Rat zu haben. Und, das muss ich zugeben, da sind wir nicht wahnsinnig viel weitergekommen. Wir haben leider auch Rückschritte gemacht zwischendurch, aber im Moment sind wir ganz gut aufgestellt.

    Woran liegt es, dass immer noch viel weniger Frauen als Männer im Rat sitzen? 

    Es liegt, muss ich sagen, nicht nur an den Männern, sondern auch viele Frauen wollen sich da selbst nicht einbringen, leider. Und es scheint so, dass Frauen nicht gerne Frauen wählen.

    olowinski wahlprospekt frauenbeirat (1) dk 160524
    Barbara Olowinsky, die damals noch stellvertretende Vorsitzende des Frauenbeirats, nicht kandidierend, mit dem Flyer „Frauen in der Kommunalpolitik- für ein ausgewogenes Miteinander“ im mai 2024. Foto: him

    Der Frauenbeirat organisierte seit vielen Jahren im Frühjahr auch die Frauen-Wochen?

    In dem Moment, wo wir beschlossen hatten, das Thema Frau ist uns wichtig, haben wir gesagt, es hat keinen Sinn, wenn diese ganzen Gruppierungen, je alle ihr eigenes Süppchen kochen und ihre Kleinveranstaltungen machen und sich über mangelnden Zulauf beschweren. Wir machen das gemeinsam, wir sprechen das miteinander ab, die Themen und die Termine. Wir haben das dann gebündelt, immer um den 8. März beginnend mit dem Frauenwelt-Gebetstag, immer am ersten Freitag im März und dann vom 8. März, dem internationalen Frauentag an bis Ende März. 

    Frauenwochen in Schramberg

    Worum ging es bei den Frauenwochen?

    Da haben wir alle möglichen Themen von Frauen bearbeitet Familie, Beruf, Kinder, Politik und Kultur und mehr, und in einem gemeinsamen  Programmblatt veröffentlicht. Diese Flyer waren immer recht erfolgreich. Es war anstrengend, die Vorbereitung und auch in der Durchführung. Da muss man dann wirklich ein paar Wochen lang gucken, dass man alle Termine wahrnimmt, aber es hat sich gelohnt, uns noch mehr zusammengeschmiedet.

    Sie sprechen in der Vergangenheit, Corona hat die Frauenwochen wahrscheinlich auch verändert?

    Die Frauenwochen gibt es nicht mehr in der Form. Wir haben eine andere Form gefunden. Zum Beispiel Die Frauen- und Mädchenwochen 2018, eine erweiterte Form von diesem Flyer. Da gab es fast zwei Monate lang  mit großer Unterstützung  vom JUKS zahlreiche Aktionen mit allen Altersstufen. Aber die Frauenwochen von früher gibt es im Moment nicht mehr.

    Fahnenaktion am 25. November. Archiv-Foto: him

    Eine andere Sache, bei der der Frauenbeirat fast von Anfang an nämlich seit 2002 mitgemacht hat, ist die Aktion von Terre des femmes „Nein zu Gewalt an  Frauen und Mädchen“. 

    Ja, da haben wir uns gleich eingeklinkt, machen seither immer am 25. November mal größere, mal kleinere Aktionen. 

    Nämlich?

    Aktionen mit den blauen Fahnen, die in der ganzen Stadt gehisst werden. Manchmal hatten wir auch schon Stände vor dem Rathaus und haben dann Material verteilt und Taschentuchpäckchen mit der Adresse von Frauen helfen Frauen und Auswege in Rottweil , speziell zur Unterstützung dieses Vereins, der ja auch in Schramberg aktiv ist. Für sie sammeln wir auch Spenden.

    Aus der Vergangenheit fällt mir noch der Frauenwegweiser ein, was war das? 

    Ja, richtig, wir haben Informationen für Frauen gesammelt und an diese weitergegeben, wenn sie neu in der Stadt waren. 

    Das war vor den Zeiten des Internets.

    Genau, heute ist das einfach. Da kann man alle Termine und alle Telefonnummern heraussuchen. Damals kam eine Frau zu uns. Sie sagte, sie sei nach Schramberg gekommen, und wüsste nicht, wo sie Ansprechpartner und wo sie welche Adressen finde. Dann haben wir uns hingesetzt und haben gesammelt, alle wichtigen Adressen, Namen und Telefonnummer und so weiter gesammelt. Alle paar Jahre haben wir ein neues Heft herausgebracht für Frauen. Ein großes Stück Arbeit!  Kam aber gut an. Das braucht man heute natürlich in Zeiten des Internets nicht mehr. Da ist das alles viel einfacher. Aber damals war das eine Pioniertat von uns Schrambergerinnen. 

    Nach mehr als drei Jahrzehnten, Ihr Fazit? Hat es sich gelohnt oder war das alles eher vergebene Liebesmüh?

    Auf jeden Fall hat es sich gelohnt. Ich gebe zu, es gibt immer noch Berg und Tal. Aber der Frauenbeirat spielt eine Rolle in den Köpfen der Leute. Es wird schon registriert, was wir machen. Klar, es war teilweise anstrengend und es gab viele Widerstände zu überwinden. Aber insgesamt muss ich sagen, hat es trotzdem eigentlich immer Spaß gemacht, die Vertretung der Frauen stärker zu machen. 

    Der Frauenbeirat aktuell: Simone Hangst, Vertreterin der Stadt,, die Vorsitzende Dorothee Golm, Barbara Olowinsky, Lisa Klank, die neue Stellvertretende Vorsitzende, und Oberbürgermeisterin, Dorothee Eisenlohr (von links). Foto: Stadt

    Die Fragen stellte Martin Himmelheber

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]

    Das interessiert diese Woche

    [adinserter name="AnzeigenImArtikelDesktop"]