Der kombinierte Forst– und Radweg zwischen Schramberg-Tal und Sulgen ist fertig. Die Baufirma hatte in den letzten Tagen den Feinbelag aufgebracht und festgewalzt. Damit geht ein langgehegter Wunsch der Radgemeinde in Erfüllung: Eine alltagstaugliche Verbindung der beiden Stadtteile für Radfahrer zu schaffen. Ich habe es ausprobiert – mit durchwachsenem Ergebnis.
Schramberg. Vorausschicken muss ich allerdings, ich bin mit einem normalen Straßenfahrrad mit acht Gängen ohne Elektro-Hilfe unterwegs. Außerdem fahre ich als Radler hauptsächlich auf der Kurzstrecke in der Talstadt, bin nicht wirklich gut trainiert – und Ü 70. Meine Erfahrungen sind also nicht zum Verallgemeinern. Ich habe auch schon sehr positive Stimmen gehört.
Steil hinauf bis zum Start im Wald
Losgefahren bin ich in der Talstadt. Ich wollte die Variante von der Charlottenhöhe hochradeln bis zum Abzweig Richtung Bühle. Den letzten Stich hinauf zum Steighäusle habe ich mir angesichts der hochsommerlichen Temperaturen schon von vornherein abgeschminkt. Noch gibt es keine Ausschilderung, die Strecke ist also bislang nur was für Ortskundige.
Die alte Steige hoch bis zum Abzweig Heideckle ging für mich nur mit Schieben. Dann bin ich immer wieder einige Abschnitte im ersten Gang geradelt, abgestiegen, hab‘ geschoben, wieder gestrampelt. Schweißtreibend.
Am Einstieg unten am steilen Direktweg zum Steighäusle angekommen, musste ich erst einmal ordentlich durchschnaufen. Nach ein paar Minuten ging es den frisch hergerichteten Waldweg hinauf. Der Belag ist sehr fein, die Fahrbahn deutlich nach außen gewölbt. Am Rand zum Graben ist gröberer Schotter. „Ob dieser Belag auch Starkregen standhält?“, überlege ich.
Die Böschung fängt langsam an, zu ergrünen. Die schwarze Masse mit den Samen zeigt Wirkung. Zarte Halme sprießen. In ein paar Monaten werden die Böschungen bewachsen sein.
Auch der neue Waldweg ist für mich herausfordernd
Nach wenigen Metern wird es mir zu steil, ich muss wieder absteigen. Meine Kondition reicht nicht. Beim Schieben sehe ich ein paar Radspuren, aber auch welche von Autoreifen. Ob die dem frischen Belag guttun?
An einer Stelle ist ein Autofahrer von der Fahrbahn abgekommen und hatte offenbar Schwierigkeiten, auf den Weg zurück zu kehren. Ich schwinge mich nochmals in den Sattel und fahre ein paar Meter.
Am Zusammentreffen des etwas weniger steilen Wegs vom Bühle hoch schaue ich Richtung Steighäusle und denke, das schenke ich mir heute wirklich.
Den längeren Weg radle ich gemütlich entlang, bis es deutlich nach unten geht. Für ein Foto halte ich an.
Aufpassen!
Beim Weiterradeln mache ich einen dussligen Fehler: Ich gerate zu weit nach links, ich versuche gegen zu lenken, bremse, das Vorderrad rutscht weg – ich lande ziemlich unsanft auf dem Schotter. Ein bissle Hand aufgeschürft, am Rad ist nichts passiert. Aber ich ärgere mich über mich selbst.
Die folgende Talfahrt gehe ich mit sehr viel Vorsicht an. Ich bleibe möglichst in der Mitte der Fahrbahn und bin ständig bremsbereit.
Auf dem asphaltierten Weg angekommen ist mir dann deutlich wohler. Aber auch da gibt es geschotterte Abschnitte, die ich mit Vorsicht genieße. Oberhalb des „Parks der Zeiten“ geht es dann in vielen Serpentinen den Sonnenberg hinunter zurück in die Talstadt.
Nicht jedermanns Sache
Mein persönliches Fazit: Für mich als wenig trainiertem Alltagsradler ist der neue Weg weniger geeignet. Mit einem E-Bike dürfte die Strecke gut zu bewältigen sein. Aber auch da ist Vorsicht geboten, insbesondere talabwärts sollte man aufpassen, dass man in der Mitte bleibt – und die Geschwindigkeit möglichst reduziert. Wie gesagt, mein Ü-70er-Fazit.
Ein befreundeter Radler, jünger und deutlich fitter, ist voll des Lobs für den Forst-Radweg und den neuen Belag: „Lässt sich echt toll drauf radeln!“