Seit Dienstag sind sie dran, die Spezialisten aus Tirol. Zur Felsberäumung ist Polier Martin Bichler von der Firma HTB aus Kufstein mit seinen Kollegen wieder in der Region. Um die Fasnet hatten sie in Schramberg einen Felsen bei der Hans- Sachs-Kurve mit einem Stahlnetz überzogen.
Nun geht es um lose Teile eines mächtigen Felsens an der Landstraße zwischen Schramberg und Lauterbach. Mit einem Schreitbagger rücken die Spezialisten dem Gestein zu Leibe. In waghalsigen Manövern hievt sich der Baggerfahrer den Hang hinauf, beobachtet von seinem Chef. Der Bagger hat zwei seitliche Ausleger mit Krallen. Den Bohrmeisel drückt der Baggerführer in den Grund und schiebt sich mit Hilfe der Hydraulik Stück für Stück hinaus.
„Wir schaffen hier Vollgas“, erklärt Bichler. Die ersten tonnenschweren Felsbrocken liegen bereits auf der Fahrbahn. Eile ist geboten, denn während der Arbeiten am Fels muss die Straße voll gesperrt bleiben. Das Landratsamt hatte angekündigt, dass in den Tagen nach Ostern „die sich unmittelbar am Straßenrand befindenden instabilen Felspartien beräumt“ würde, so Joachim Hilser vom Straßenbauamt.
Der Leiter der Straßenmeisterei in Schramberg, Sigmund Villing, hatte im vergangenen Herbst im Rahmen der Bauarbeiten an den Brücken im Tal den Fels näher betrachtet und sich gedacht: „Das sieht bedrohlich aus.“ Das geologische Landesamt sah das in einem Gutachten genauso. Bis allerdings die notwendigen Mittel genehmigt und eine Firma für die Arbeiten gefunden waren dauerte es noch einige Zeit. Die Maßnahme werde mehrere 10.000 Euro kosten, so Villing.
Schrambergs Oberbürgermeister Thomas Herzog hatte erläutert, man habe die Osterferien für die Arbeiten gewählt, weil auch die Linienbusse nicht fahren können. Die Umleitung über Hornberg ist ausgeschildert, Straßenabsperrungen und Verbotsschilder zeigen, die Strecke Schramberg – Lauterbach ist dicht.
Andreas Menzel, der als Geologe die Bauarbeiten betreut ist überzeugt, dass die Kärntner bis zum Wochenende fertig sein werden: „Die haben erst gestern angefangen und sind schon sehr weit.“
Weiter oben am Hang arbeiten sich Forstleute vor. Sie fällen mächtige Fichten, aber auch Buchen, die zu nahe an der Straße stehen. Wenn die Strecke komplett gesperrt ist, können sie wesentlich ungestörter arbeiten.
Aber auch weiter talabwärts nutzen Bauarbeiter die Chance. Mit einem riesigen Kran haben sie Wasserrohre über das Tal gelupft. Die Druckwasserrohre für das Junghanskraftwerk an der Geißhalde sind teilweise in schlechtem Zustand. Einzelne Rohre hat der Eigentümer nun austauschen und durch neue Rohre ersetzen lassen.
Polier Bichler von den Beräumern einige hundert Meter weiter oben ist froh, denn der große Kran versperrt die Fahrplan komplett. Man mag es nicht glauben: „Gestern Nachmittag ist etwa ein Dutzend Autofahrer trotz aller Durchfahrtsverbot Schilder hier durch gefahren. Unbelehrbar.“