Einen symbolischen Abschluss fand die Sanierung der Falkensteiner Kapelle am Montagnachmittag. Dr. Anita Auer von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz hat gemeinsam mit Jane Heinichen eine Bronzeplakette an die Eigentümerin Leonie von Bissingen überreicht. Auf der Tafel steht, dass die Sanierung gefördert wurde von der Stiftung mit Hilfe der Glücksspirale.
Schramberg. Auer freute sich, dass viele derjenigen, die die Restaurierung „tatkräftig, ideell und finanziell“ gefördert haben, dabei seien. Gekommen waren nämlich auch Marina Roßmann, Geschäftsführerin bei Toto-Lotto, Förster Christof Hilpert von der Graf-von- Bissingen-Forstverwaltung, Architekt Alfons Bürk, Restaurator Peter Volkmer, Zimmermann Michael King und Martin Maurer vom Förderkreis Falkensteiner Kapelle.
Auer versicherte, die Zusammenarbeit aller Beteiligten habe sehr gut funktioniert. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sei bundesweit aktiv. „Der Tag des offenen Denkmals wird von uns koordiniert.“
Die Kapelle an sich sei ein bemerkenswertes Gebäude. Mit dem berühmten Altar der Beweinung erhalte sie aber besondere Aufmerksamkeit. Es gebe viele Hinweise in der Stadt, um Besucher auf die Kapelle aufmerksam zu machen, lobte Auer.
Die Kapelle werde weiter genutzt für Familienfeiern, Taufen, Hochzeiten, sie sei außerdem Grabstätte der Familie von Bissingen und ein Wallfahrtsort. Leonie von Bissingen erhofft sich durch die Schaffung des Waldruh-Waldfriedhofs eine „Belebung der Kapelle“. Die Kapelle sei tagsüber immer geöffnet.
Erster Schritt
Mit der Sanierung von Dach, Fassade und Turm sei eine erste Etappe geschafft, so Auer weiter. „Auch im Inneren würde sich eine Sanierung lohnen.“
Marina Roßmann erläuterte, die Glücksspirale-Überschüsse würden weitgehend für Denkmalschutzprojekte verwendet. In 50 Jahren seien etwa 1000 Projekte umgesetzt und 30 Millionen Euro ausgegeben worden. Bissingen bedankte sich bei den Sponsoren und freute sich, „dass wir wieder kommen dürfen“.
Architekt Bürk hob die Teamarbeit hervor, die die Sanierung möglich gemacht habe. Denkmalpflege sei oft mit Restriktionen verbunden, viele Auflagen müssten beachtet werden. Er erinnerte daran, dass die Kapelle früher auch als Zufluchtsort gedient habe.
Material aus der Gegend
Mit Blick auf die Restauratoren und Handwerker, die zusammen gearbeitet hätten, meinte Bürk, dies sei etwas ganz Besonderes gewesen. Der Zimmermann King aus der Nachbarschaft habe das Holz für die Balken im Wald bei der Kapelle geschlagen und auf der Säge mit der Kraft des Wassers aus der Berneck gesägt und dann im Dachstuhl eingebaut. „Der Balken hat genau die Dimension, die er braucht.“
Ähnlich sei es beim Verputz gewesen. Auch da habe der Restaurator Sand aus der Gegend verwendet und den Farbton fein auf die Fassade abgestimmt.
Bürk erinnerte an die Kugel auf dem Turm, die durchlöchert gewesen sei: Im Zweiten Weltkrieg, so vermutete er, hätten Soldaten sie als Zielscheibe verwendet. Sollte es zu einem zweiten Schritt, der Sanierung im Inneren, kommen, stehe das Team bereit und es werde „zack, zack“ gehen.
Zur Plakette meinte Bürk halb im Scherz mit Blick auf die vielen Vorschriften: „Haben Sie dafür eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung?“
Peter Volkmer versicherte, es sei „Fluch und Segen zugleich, wenn man ein Denkmal besitzt“. Wenn man es nutzen könne, sei es ein Segen. Für die Kapelle sei es wichtig, eine angemessene Nutzung zu finden. Die Zuschüsse seien wichtig für die Sanierung von Denkmälern.
Gemeinschaftswerk
Als Vertreter des Förderkreises erinnerte Martin Maurer daran, dass auch die Stadt und die Bürgerschaft Schrambergs sich mit erheblichen Mitteln an der Sanierung beteiligt hätten. „Es war ein Gemeinschaftswerk.“
Im Jahr 2025 geben es ein Jubiläum, so Maurer: 80 Jahre sei es dann her, dass der damalige Stadtpfarrer nach der Bombardierung Freudenstadts versprochen hat, man werde Schramberg der Gottesmutter Maria weihen, wenn Schramberg verschont bliebe.
Mi der gemeinsamen Suche nach einem geeigneten Platz für die Plakette endete der Termin an der Kapelle. Restaurator Volkmer bat, sie etwas tiefer, nämlich nicht auf dem Original- sondern dem ergänzten Putz zu platzieren.
Info: Für die Sanierung der Kapelle hat die Glücksspirale 28.500 Euro beigesteuert. Die Stadt und der Förderkreis haben ebenfalls je 30.000 Euro beigetragen. Insgesamt kostete die Sanierung etwa 200.000 Euro.