Einige Eltern im Tennenbronner Außenbereich können aufatmen: Der Verwaltungsausschuss des Schramberger Gemeinderats hat mit großer Mehrheit entschieden, den Schülerverkehr auch in diesem Jahr weiter zu betreiben. Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, die gut 13.000 Euro Kosten pro Jahr einzusparen.
Zur Begründung hatte die Verwaltung zum einen die schwierige Haushaltslage angeführt. Zum anderen müssten andere Familien im Außenbereich die Fahrten auch selbst organisieren. Sie erhielten die kosten vom Landkreis erstattet.
Historie bedenken
Der Gemeinderat hatte das Thema zur Diskussion in den Verwaltungsausschuss verwiesen. Jürgen Winter (CDU) plädierte dafür, den Kleinbus nicht abzuschaffen. Man müsse dabei auch an die Historie denken. Nämlich dass früher im Bereich Falken ein Linienbus unterwegs war, den der Kleinbus dann ersetzt hat. Auch werde der Bus gut ausgelastet. Schließlich reduziere der Bus den Individualverkehr, das sei „eine Seltenheit im ländlichen Raum“. Auch dürfe man Gleichheit nicht mit Gerechtigkeit verwechseln. Das wäre in diesem Fall Gleichmacherei, zu Lasten einer gewachsenen Struktur.
SPD-Buntspechtsprecherin Tanja Witkowski, im Hauptberuf Schulleiterin in Tennenbronn erklärte, sie sei aus Sicht der schule froh über den Bus. „Wir brauchen ihn weiter.“
Wo sollen wir sparen?
Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch berichtete vom Wunsch des Tennenbronner Ortschaftsrates, nicht jedes Jahr wieder über den Bus abstimmen zu müssen. Man solle ihn so lange im Haushalt lassen, bis sich die Zahl der mitfahrenden Kinder halbiert habe. Ihr Fachbereichsleiter-Kollege Uwe Weisser erinnerte daran, dass die Stadt in diesem Jahr ein Minus von 8,3 Millionen Euro erwarte. „Da müssen alle Aufwendungen auf den Prüfstand.“ Auch gebe es jede Menge Kinder, die im Außenbereich wohnten, „ die diesen Service nicht haben“. Er fragte, wenn andere Eltern ähnliches forderten, „wie wollen wir die abwehren?“
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr ergänzte, die Verwaltung müsse einen zukunftsfähigen Haushalt erarbeiten. Wenn der Rat alle Sparvorschläge etwa beim Schulbudget, den Vereinszuschüssen oder bei diesem Bus ablehne, „dann sagen Sie uns, wo wir sparen sollen“.
Keine Dauerfreifahrt
Udo Neudeck (Freie-Liste-Sprecher) erinnerte daran, dass der Rat schon Zeiten hatte, da habe man nicht im tausender sondern im hunderter-Bereich um Ausgaben gestritten. Dass der Kleinbus nun automatisch weiter finanziert werden soll, fand Neudeck, gehe so nicht. Sein Fraktionskollege Oskar Rapp ärgerte sich, dass der Rat seinen Sparvorschlag beim Gymnasium nicht angenommen habe. Würde der Bus gestrichen, würden zwölf Familien geschädigt. „Es gibt viele andere Möglichkeiten, diese Summen wo anders herauszuholen“, meinte er. Eisenlohr nahm das auf und meinte, sie freue sich über Vorschläge.
Dominik Dieterle machte dann den Kompromissvorschlag: Der Bus wird alljährlich im Haushalt eingebracht. Wenn der Rat ihn nicht herausgenommen haben will, bleibt er drin. Schließlich stimmten die neun Ausschussmitglieder für den Bus im Haushalt 2021, OB Eisenlohr lehnte ab. Den Vorschlag Dieterles befürworteten acht, einer enthielt sich und eine Gegenstimme gab es.