Nachdem eindeutig Rechtsradikale vor wenigen Tagen mit einer Fahnenaktion am Aussichtshäusle für Unruhe gesorgt hatten, haben heute erneut Unbekannte an der Hohenschramberg eine Deutschlandfahne angebracht. Die Stadt hat sofort reagiert. Nun weht über der Stadt ganz offiziell am Fahnenmast die Deutschlandfahne – zumindest während der Fußballeuropameisterschaft. Danach dürfte dann wieder die traditionelle schwarz-gelbe Stadtfahne von Schrambergs Wahrzeichen grüßen.
Schramberg. Anders als beim Aussichtshäusle fehlen diesmal die eindeutigen Hinweise auf rechtsradikale Umtriebe. Dafür haben die Täter aber offenbar eine Straftat, nämlich Sachbeschädigung, begangen.
Auf Nachfrage der NRWZ berichtet Stadtsprecher Hannes Hermann, man wisse nicht, wer die Fahne dort angebracht hat. „Sie war nicht sachgemäß befestigt. Das Schloss am Fahnenmast wurde aufgebrochen und der Fahnenmast innen mit Silikon beschmiert.“ Damit sollte verhindert werden, dass der Bauhof die Fahne leichter wieder entfernen kann.
Aufschrei in den „sozialen“ Medien – trotz rechtsradikalem Hintergrund
Das Abhängen der Fahne am Aussichtshäusle hat in den „sozialen“ Medien für erhebliche Aufregung gesorgt. Der Stadtverwaltung wurden dabei alle möglichen und unmöglichen Dinge unterstellt, ist aus der Verwaltung zu hören.
Dabei war die Motivation der rechtsextremistischen Täter eindeutig: Sie wollten provozieren und haben für ihre Aktion ein nationales Symbol „gekapert“. „Das ist das Infame“, so ein Beobachter, „wenn man dagegen etwas unternimmt, ist der Aufschrei groß, weil die Leute den rechtsradikalen Hintergrund nicht kennen, oder kennen wollen.“ (Mehr zum „Stolzmonat beispielsweise hier.)
Anzeige wegen Sachbeschädigung
Um dem Fahnenzauber nun ein Ende zu bereiten, hat Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr den Bauhof angewiesen, die von Unbekannten unsachgemäß angebrachte Fahne abzunehmen und durch eine in den Fahnenmast passende Fahne auszuwechseln. Die offizielle Fahne weht seit dem frühen Nachmittag nun von der Burg.
Die Aktion der Unbekannten ist aber nicht ohne Folgen geblieben: „Das Silikon haben die Mitarbeiter entfernt“, so Stadtsprecher Hannes Herrmann. „Leider ist der Fahnenmast jetzt kaputt und wir mussten einen neuen bestellen.“
Weil der Schaden erheblich ist, werde die Stadt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung stellen, kündigt Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr auf Nachfrage der NRWZ an. Neben den Kosten für einen neuen Fahnenmast kommt die Arbeit des Bauhofs noch hinzu: „Zwei Mitarbeiter waren heute zwei Stunden lang damit beschäftigt, das Silikon zu entfernen.“